Bronnerbau-Sanierung in Bretten
Baustelle zermürbt Schulgemeinschaft / Starkregen zerstört Big Band-Raum

Nach einigen Verzögerungen soll die Sanierung des Bronnerbaus noch in diesem Jahr fertiggestellt werden. Foto: kuna
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Bretten (kuna) Mit der Sanierung des Bronnerbaus am Melanchthon-Gymnasium Bretten (MGB) befindet sich eines der größten Bauprojekte der Stadt auf der Zielgeraden. Doch die Bauarbeiten brachten einige Tücken mit sich: Verzögerungen, Kostensteigerungen und dann auch noch der Regen. Schule und Stadt blicken auf eine herausfordernde Zeit zurück.

"Denkbar schlechteste Zeit für eine Sanierung"

Elke Bender, Schulleiterin des MGB, zieht ein vorläufiges Fazit und meint: "Wir haben nun vier Jahre Bauzeit hinter uns und haben bereits vor neun Jahren begonnen zu planen. Machbarkeitsstudie, die zweimalige Suche nach einem Architektenbüro, nachher jahrelang Corona mit großem Baustoffmangel führten zum Verzug bei der Zeitplanung." Es folgten große Probleme, "Handwerker dann zu bekommen, wenn der Baufortschritt es verlangte", so Bender.

"Handwerker schickten uns Subunternehmer, was nicht immer hilfreich war. Wir haben die denkbar schlechteste Zeit für eine Sanierung über die Coronazeit hinweg erwischt. Zwischenzeitlich stiegen die Preise für das Baumaterial immens, was neben der Zeit- auch die Kostenplanung aus dem Lot gebracht hat."

Alle Klassenzimmer wieder nutzbar

Die Sanierung kostet die Stadt nach aktuellem Stand 13,9 Millionen Euro, erklärt die städtische Pressesprecherin Ellen Reinold. Zum Schulanfang sind bereits alle Klassenzimmer in dem siebengeschossigen Bau wieder nutzbar. Insgesamt befindet man sich nun im vierten und letzten Bauabschnitt. Bis November soll die Aula-Ebene und bis Ende des Jahres auch das Außengelände fertiggestellt sein. Auch die oberste Dachebene ist mittlerweile abgedichtet und begrünt.

Verzögerungen aufgrund starker Regenfälle

Doch all diese Arbeiten sollten eigentlich schon längst fertig sein, spätestens bis zum Frühjahr 2024, geht es nach einem vorläufigen Zeitplan. Die Verzögerung erklärt die Stadt mit einigen stärkeren Regenfällen im Sommer 2023. Nachdem die Arbeiten am Dachgeschoss planmäßig begonnen hatten, hätte es Probleme mit der Notabdichtung gegeben, was wiederum zu mehrmonatigen Verzögerungen diverser Arbeiten und Nachfolgegewerke geführt hätte.

Schule bei regenreichem Jahr ohne Dach

Auch Schulleiterin Bender erinnert sich an die Misere: "Leider waren wir von Frühjahr bis Spätherbst 2023 über ein halbes Jahr ohne Dach in einem regenreichen Jahr. Wir hatten häufige Wassereinbrüche, das war unglaublich zermürbend, weil wir ständig trockene Ausweichräume suchen mussten." Diese Phase sei für die Schulgemeinschaft belastend gewesen, meint sie rückblickend, "zumal uns ja eh die Räume der Ebene fehlten, die gerade saniert wurde. Die Wassereinbrüche waren so stark und häufig, dass die fertige blaue Ebene des Bronnerbaus erneut saniert werden musste."

Angesprochen auf die Verzögerungen der Baustelle meint sie nur: "Nachdem kaum mehr Bautermine eingehalten werden konnten, war uns klar, dass die jeweils neu gesetzten Termine für die Fertigstellung Wunschtermine waren. Wir haben ja vor Ort gesehen, wie es steht. Dass es nachher doch wieder länger dauert, darüber wundern wir uns nicht mehr."

Zimmerwechsel und ständiger Baulärm

Sowohl die Schülerschaft als auch das Kollegium haben sich laut Bender bislang "mehr als tapfer geschlagen, wenn die Nerven auch wegen der Belastung durch Zimmerwechsel und ständigen Baulärm blank lagen." Eine Schule bei laufendem Betrieb zu sanieren, sei eine enorme Belastung, findet die Schulleiterin. Dennoch: "Wir haben nichts unversucht gelassen, um die Einschränkungen für die Schülerinnen und Schüler und das Kollegium möglichst gering zu halten."

Kommunikationsprobleme mit der Stadt

Auch die Stadt räumt ein, dass die Verzögerungen ärgerlich seien, fügt aber hinzu, dass man sich stets eng mit der Schulleitung abgestimmt habe. Bender wählt weitaus drastischere Worte: "In den Anfangsjahren der Planung war die hohe Fluktuation der städtischen Mitarbeiter und der Abgang des Stadtbaumeisters ein sehr großes Problem. Auch heute wissen nur noch wenige, die noch da sind, davon, was ausgangs eigentlich miteinander abgesprochen war."

"Stets wurden wir vertröstet"

Besonders im Hinblick auf die Aula, das Herzstück des Bronnerbaus, sei das ein Problem. Diese sei für das Gymnasium mit Musikprofil von enormer Bedeutung. "Schon vor sechs Jahren haben wir immer wieder angefragt, wie es mit unserer Aula, mit der Nutzung und der technischen Ausstattung aussieht. Stets wurden wir vertröstet mit den Worten 'Das ist jetzt noch nicht dran'", ärgert sich Bender.

Schule fühlt sich bei einigen Beschlüssen übergangen

In den vergangenen zwei bis drei Jahren sei die Kommunikation mit den Mitarbeitern im Hochbauamt und dem Architekten vor Ort jedoch stets konstruktiv und verlässlich gewesen, fügt sie hinzu. "Wenn wir einen Notfall hatten, hat man immer versucht, uns so gut es ging und auch zeitnah zu helfen." Ihr abschließendes Fazit: "Was das Rathaus anbelangt, hätten wir uns bei einigen Themen gewünscht, dass unsere Anliegen gehört worden wären und man sich unsere Expertise zu Nutze gemacht hätte, bevor Beschlüsse gefasst wurden."

Ein weiterer Schlag: der Starkregen am 13. August

Einen weiteren Schlag musste die Schule dann am 13. August hinnehmen. Der verheerende Starkregen überflutete an dem Abend auch das MGB und drang in den erst neu bezogenen Big Band-Proberaum im Keller ein. Der Gully im Treppenabgang war durch Sand, der von den Außenarbeiten stammte, verstopft worden, erklärt Bender.

Schaden von etwa 35.000 Euro

Nach der Flut bleibt ein Bild der Zerstörung: "In unserem einzigen Proberaum stehen alle unsere Instrumente der Schule bis auf die Streichinstrumente, die anderweitig gelagert werden", so Bender. Sämtliche Verstärker, Netzteile aller Schülerkeyboards, von E-Piano über drei Schlagzeuge, wurden von dem Wasser zerstört. Allein für die Instrumente würde sich der Schaden auf etwa 35.000 Euro belaufen, beziffert die Schulleiterin.

Nun müssten aber auch die ganze Schrankwand und der Boden raus. "Alle Steckdosenleisten in diesem Raum standen unter Wasser sowie der Schallschutz an den Wänden. Vermutlich muss sogar der Estrich erneuert werden. Ein immenser Schaden, der uns an unserer empfindlichsten Stelle getroffen hat!", so Bender.

Versicherung regelt Starkregen-Schaden

Angesprochen auf den verheerenden Regen heißt es vonseiten der Stadt: Der Schaden sei entkoppelt von der Baustelle zu sehen und werde derzeit von der Versicherung geregelt. Und: Im Rahmen der laufenden Arbeiten wolle man am Außengelände einige Anpassungen vornehmen, um die Schule künftig noch besser zu schützen.

Notlösung für Schüler mit Musikprofil

Für die Schüler mit Musikprofil ist derweil eine Notlösung eingerichtet. Das Hochbauamt und der Architekt hätten alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die Räume hinter der Aula vorzeitig so herzurichten, dass dort Instrumente gelagert und auch notdürftig geprobt werden könne, erklärt Bender. Der Raum habe noch keinen richtigen Boden und sei auch noch nicht gestrichen, "aber wir sind sehr froh darüber, dass wir hier mit allem unterkommen können", meint die Schulleiterin.

Musikfachschaft opfert Ferientage

Um den Betrieb zum Schulanfang sicherzustellen, habe die Musikfachschaft in den Ferien einen ganzen Tag lang die Instrumente gereinigt und gesichtet. Weitere Ferientage mussten herhalten, um eine Schadensliste zu erstellen und Ersatzgeräte herauszusuchen. "Wir arbeiten derzeit in unserem Profilbereich unter Minimum-Bedingungen mit ausgeliehenem Material. Dass das funktioniert, ist dem Einsatz und der Begeisterung unserer Musikfachschaft und der Schülerinnen und Schüler zu verdanken", so Bender.

Keine grundlegende Erneuerung des Bronnerbaus

Sobald die Sanierung abgeschlossen ist und sämtliche Schäden beseitigt wurden, darf die Schulgemeinschaft dann auf einen Bronnerbau mit modernster Gebäudetechnik blicken. Auch das Dach ist dann entsprechend des Gebäudeenergiegesetzes ausgeführt und begrünt, was neben dem Regenrückhalt auch dem sommerlichen Wärmeschutz zuträglich sein soll, heißt es vonseiten der Stadt. Die Wärme soll durch die Stadtwerke Bretten per Nahwärmenetz geliefert werden. Eine grundlegende Erneuerung hat der Bronnerbau aber nicht erhalten. "Die Fassade sowie die Fenster wurden grundsätzlich nicht erneuert", erklärt die Stadt.

Generalplaner bei Grundschule Diedelsheim eingeschaltet

Und was nimmt die Verwaltung von dem Megaprojekt für künftige Sanierungen mit – beispielsweise für die Schwandorf-Grundschule in Diedelsheim? "Die beiden Projekte kann man grundsätzlich nicht miteinander vergleichen", erklärt Pressesprecherin Reinold. Dennoch habe man bei der Vergabe der Planungsleistung nun einen Generalplaner eingeschaltet. Eine Arbeitsgemeinschaft, bestehend aus zwei Architekturbüros, zwei Fachplanern und einem Statiker, habe nach einer Ausschreibung letztlich den Zuschlag erhalten.

Nachhaltigkeit bei Schwandorf-Grundschule stärker im Fokus

Für die Stadt sei neben einer engen Begleitung der Maßnahme auch die Einbindung der Schulleitung wichtig. "Im Falle der Grundschule Diedelsheim sind aber neben den schulischen Erfordernissen auch Belange der örtlichen Vereine und der Ortsverwaltung wichtig", erklärt Reinold. Insgesamt stehe auch das nachhaltige und ökologische Bauen bei dem Projekt noch stärker im Fokus.

Nach einigen Verzögerungen soll die Sanierung des Bronnerbaus noch in diesem Jahr fertiggestellt werden. Foto: kuna
Der Bronnerbau umfasst insgesamt sieben Stockwerke. | Foto: kuna
Autor:

Kathrin Kuna aus Bretten

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