Hinter den Kulissen mit Bernhard Feineisen
„Viele Rädchen greifen ineinander“

Bei Bernhard Feineisen (Mitte) laufen die Fäden für das Programm zusammen. | Foto: privat
  • Bei Bernhard Feineisen (Mitte) laufen die Fäden für das Programm zusammen.
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Bretten (hk) Das Peter-und-Paul-Fest ist der Höhepunkt im Veranstaltungskalender der Stadt Bretten. Ein Mitstreiter im großen Feld der vielen Akteure des mittelalterlichen Spektakels ist Bernhard Feineisen, der seit 20 Jahren das Programm und die Koordination auf den Plätzen plant und organisiert.

Herr Feineisen, wie sind Sie dazu gekommen, eine so zentrale Rolle bei der Organisation dieses Großereignisses zu übernehmen?
Ich kam 1993 nach Bretten und wir gründeten eine Künstlergruppe mit Märchen für Kinder. Seit dieser Zeit bin ich im Mittelalterlichen Arbeitskreis (MAK) vertreten. Anfang 2000 wurde ich in den Beirat gewählt und seit 2005 bin ich für das Programm und die Koordination der Gruppen zuständig. Ganz zentral bin ich jedoch nicht, da viele Rädchen ineinandergreifen. Besonders die Marktmeister haben den Löwenanteil der Organisation, abgesehen natürlich von der Vorstandschaft der VAB. An dieser Stelle ist es mir aber wichtig zu betonen, dass diese ehrenamtliche Aufgabe nichts mit meiner Tätigkeit als Bildung- und Kulturamtsleiter der Stadt Bretten zu tun hat. Das Ehrenamt übe ich seit 2005 aus, bei der Stadt bin ich seit 2011.

Wie sieht der Prozess der Programmgestaltung für das Peter-und-Paul-Fest aus und wie lange im Voraus beginnen Sie mit den Vorbereitungen?
Im Spätjahr werden bereits die Bands gesucht und erste Künstler angeschrieben sowie die Eckpunkte gesetzt. Ende Dezember, Anfang Januar werden die Brettener Gruppen kontaktiert. Dann beginnt die Zusammenstellung und Abstimmung des Programms. Bis Mitte, spätestens Ende März, muss das Programm stehen. Anschließend folgt die Feinabstimmung: Wer kommt wann zum Fest, wer parkt wo, wer erhält Verpflegung. Die Abstimmung der Technik, die Organisation der Plätze und der Ablauf – all das ist mittlerweile Routine.

Wie wählen Sie die Künstler und Musikbands aus, die am Peter-und-Paul-Fest teilnehmen? Gibt es besondere Kriterien oder Themen, die Sie bei der Programmgestaltung berücksichtigen?
Bei der Auswahl der Bands steht mir in den letzten Jahren Lars Vollmer aus Bretten als Berater zur Seite. Er kennt sich in der Bandszene gut aus. Bei den Künstlern für den Mittelalterbereich kenne ich viele persönlich – die Szene ist überschaubar. Wir haben großartige Profis direkt aus Bretten (Forzarello, Ridiculus Artifex). Hinzu kommen die quasi mit Bretten verbundenen Gruppen, wie zum Beispiel die Contrada della Corte aus Italien.

Welche Herausforderungen begegnen Ihnen bei der Planung und Organisation eines so großen und vielfältigen Festes? Wie gehen Sie mit möglichen Problemen um, die im Laufe der Vorbereitungen auftreten können?
Die Festplanung involviert viele Akteure; mein Schwerpunkt liegt auf den Programmpunkten und der Abstimmung der Abläufe an den Festplätzen. Das ist ein Part. Herausforderungen in meinem Bereich entstehen durch Veränderungen an den Festplätzen, wie eine anders platzierte Bühne oder Absagen von Eckpunkten, wie vor ein paar Jahren die Absage einer langjährigen Musikgruppe auf dem Kirchplatz. Das brachte uns ins Schleudern und wir mussten Ersatz suchen. Im ersten Pandemie-Jahr hat uns Corona „gerettet“, dann hatten wir mehr Zeit für die Suche und jetzt haben wir eine großartige Gruppe aus Österreich gefunden.

Gibt es in diesem Jahr besondere Highlights oder Neuerungen im Festprogramm, auf die sich die Besucher besonders freuen können?
Alle vier Bands auf dem Marktplatz sind sehr abwechslungsreich und die Künstler im Mittelalterbereich bekannt und bewährt. Für mich sind die eigentlichen Highlights die Darsteller in den Gruppen, in den Lagern und auf den Plätzen. Das steht für mich im Mittelpunkt.

Können Sie uns von einem besonders herausfordernden oder denkwürdigen Moment in Ihrer Zeit als Verantwortlicher für das Programm des Peter-und-Paul-Festes erzählen?
Es gab viele Situationen, in denen etwas nicht wie geplant lief. Beispielsweise wollte eine große Band an einem Freitag nicht auf dem Marktplatz auftreten, wenn sie nicht bar bezahlt wird. Da musste ich ziemlich schnell im Festbüro Bargeld organisieren. Einmal hat eine Band am Donnerstag vor dem Peter-und-Paul-Fest den Auftritt am Montag abgesagt. Während des Empfangs haben wir nach Ersatz gesucht. Ein anderes Jahr ist kurz vor dem Fest ein Tanzmeister ausgefallen. Über mehrere Ecken habe ich schließlich einen Ersatz in Esslingen gefunden, der dann auch für einige Jahre auf dem Peter-und-Paul-Fest aktiv war.

Die Fragen stellte Brettener Woche-Redakteurin Havva Keskin.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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