Wolle mer se reilasse: 37. Prunksitzung des Närrischen Händschich in Gölshausen (mit Videos)
(ch) Wo kräht der Gockel in der Bütt? Wo blühen närrische Talente und fliegen hübsche Mädchenbeine? Wo wackeln unter dem Ansturm der Guggen die Wände? Und wo trifft man Prominente aus Bretten und der Welt? Wo tanzt das Publikum auf den Stühlen und wo schallt es dreifach „Knewelle Hoi“? - Natürlich in Gölshausen.
„Reilasse“ wollte man sie, allein sie machten es spannend. Zum Beispiel der Elferrat und das Tanzmariechen. Doch gegen die Unwägbarkeiten des Autoverkehrs scheint auch in Gölshausen noch kein närrisches Kraut gewachsen. Umso größer war die Freude, als die rot „bejackten“ Herren – ja, auch zur 37. Prunksitzung hat es noch kein weibliches Wesen in das erlauchte Elferratsgremium geschafft – zum Narhalla-Marsch des Bürger- und Musikvereins unter Stabführung von Péter Vámosi endlich in die mit einem bunten Lumpenhimmel ausstaffierte Gymnastikhalle defilierten.
Rasanter Start nach Verzögerung
Für einen rasanten Tanzstart sorgte sogleich die junge Phönixgarde des TSV Wiesental. Im Publikum regte sich Mitgefühl für eines der Mädchen, das wegen einer Sprungverletzung vorzeitig abtrat, und Respekt für die anderen, die wacker weiter tanzten. In der Bütt las sodann Nachwuchstalent Leon Seiler seiner „Social Network“-Generation die Leviten nach dem Motto „Facebook, Whatsapp oder Twitter, da reg ich mich uff, dass ich scho zitter“. Nach einer psychedelisch-rockigen Tanzeinlage der Debbichbatscha Hexen bewies das Wiesentaler Tanzmariechen Omjai unter anderem mit atemberaubenden Saltos seine vielfache Meisterschaft.
Mehr und (angeblich) weniger bekannte Promis
„Die kennt koi Mensch“, hieß es nach der athletischen Show-Nummer des Wiesentaler Tanzpaars und tatsächlich: Wer hat je von Promis wie Vladi, Donald, Barack und Angela gehört? Die beharkten sich fröhlich kalauernd, unterbrochen nur gelegentlich von einem vielkehligen „Ui uiui uiui – au auau auau“ aus dem Publikum, bis ihnen der „absolute Stargast Andreas Gabalier“ alias Marius Neumann mit „I sing a Liad für di“ und „Hulapalu“ die Show stahl.
Härtetest für Trommelfelle und ein gefordertes "Wahlversprechen"
Nach der Pause unterwarfen die „Bärämaddl“-Gugge aus Kronau die Trommelfelle der längst auf den Stühlen Feiernden im Saal einem Härtetest, bevor sich der Gölshäuser „Gockel“ Dennis Hirsch scharfzüngig lokale Begebenheiten und den mit Gattin anwesenden Brettener Sheriff, pardon OB, zur Brust nahm und ihm unter närrischem Applaus folgendes Wahlversprechen nahe legte: „Wir brauchen in Gölshausen in jedem Falle, eine größere Gymnastikhalle“.
Innovatives vom KULT und Flüssiges vom "Gelsheisa OB"
Büchenbronner Köhlerhexen, Reilinger Käskuche und Gölshäuser Krautscheißer Gugge bereiteten sodann das Feld für den stets innovativen KULT e.V., der diesmal mit einer Art Peepshow und phantasievoller Pappkostümierung zu Playback-Ohrwürmern der Filmgeschichte wie Titanic und The Bodyguard für Furore sorgte. Elferrats-Ehrenpräsident Ralf Gessler wollte nach der Freien Tanzgruppe Närrischer Händschich gerade die Bühne zum Finale freigeben, als er abrupt inne hielt: „Haldemol, unsa Gelsheisa OB will au no was sage.“ Worauf Manfred Hartmann ein Loblied auf den vom vorangegangenen Tanz noch schweißnassen Sitzungspräsi Sven Ripka anstimmte und diesem ein Fläschchen unbekannten Inhalts kredenzte. Am Schluss stand der Zeiger der Hallenuhr auf Viertel vor Mitternacht. Aber was heißt das schon: Was ein echter Gölshäuser Narr ist, der feiert bis in die frühen Morgenstunden.
Mehr Ankündigungen und Berichte zu Faschingsveranstaltungen in Bretten und der Region lesen Sie auf unserer Themenseite: Fasching im Kraichgau
Autor:Chris Heinemann aus Bretten |
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