Großes Hochwasserschutzprojekt in Bretten-Diedelsheim
Aus Matschhügeln wird ein Biotop

Oberbürgermeister Martin Wolff (rechts) und Fabian Dickemann präsentieren den Plan zur Umgestaltung des Saalbachs. | Foto: swiz
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Bretten (swiz) Die Hochwasser von 2013 und 2015 haben in Bretten nicht nur Spuren hinterlassen, sondern auch für ein groß angelegtes Hochwasserschutzkonzept der Verwaltung gesorgt, das die Melanchthonstadt künftig vor Fluten schützen soll. Insgesamt werden sich die Kosten nach der Fertigstellung aller geplanten Projekte auf acht bis zehn Millionen Euro belaufen. Rund 70 Prozent dieser Kosten sollen, so Oberbürgermeister Martin Wolff, durch Fördergelder abgedeckt werden. Die derzeit größte Maßnahme beim Hochwasserschutz wird im Brettener Stadtteil Diedelsheim realisiert. "Bei dieser Maßnahme ist das Motto 'Retention vor Durchleitung'", erklärt OB Wolff beim Vor-Ort-Termin mit der Brettener Woche. Insgesamt erstrecken sich die Bauarbeiten dort im und um das Bett des Saalbach über 850 Meter von der Brückenfeldstraße bis zum Ortsende von Diedelsheim. Die Gesamtkosten der Bauarbeiten belaufen sich auf rund 2,1 Millionen Euro, gebaut werden soll noch bis Dezember dieses Jahres.

Ökopunkte durch Umbau

Viel Geld, für das allerdings auch viel gemacht wird, wie Fabian Dickemann, Amtsleiter Bauen, Gebäudemanagement, Umwelt und Tiefbau, erläutert: "Das Gewässer wird bei dieser Maßnahme ganz unterschiedlich ausgebildet. So wird am Wasserlauf unter anderem eine deutliche Aufweitung des Bachbetts realisiert". Zudem, so Dickemann, würde die Zugänglichkeit zum Bachlauf verbessert, indem man die "teilweise sehr steilen und stark von Erosion betroffenen Böschungen deutlich abflacht und abgesenkte Vorlandzonen anlegt". Ebenso sollen Hochwasserdämme und Schutzmauern entstehen. Dazu, ergänzt Oberbürgermeister Wolff, sammle man auch noch Ökopunkte, weil man mehr Räume für die unterschiedlichsten Lebewesen schaffe. Dickemann betont, man berücksichtige bei den Arbeiten eine klare ökologische Aufwertung und Renaturierung des Saalbach. "Es werden Niedrigwasserrinnen, Flachwasserzonen und Störsteine eingebaut und dadurch unterschiedliche Lebensräume geschaffen." Schließlich soll, wo jetzt noch Matschhügel aufragen und Muldenkipper sowie Bagger fahren, noch eine Bepflanzung der Böschungen erfolgen.

"Allgemeininteresse vor Individualinteresse"

Doch die Maßnahme fordert auch ihre Opfer. Zum einen sind da Teile der Grundstücke der Anrainer des Saalbach. Es habe gedauert, "aber ich bin froh, dass wir mit den Grundstücks-Anliegern letztendlich alles klären konnten", sagt Wolff und betont, "hier geht Allgemeininteresse ganz klar vor Individualinteresse".

Bessere Durchgängigkeit des Wassers soll erreicht werden

Ein weiteres Opfer war das Gebäude Schwandorfstraße 8, das einschließlich der Ufermauer abgerissen werden musste. "Die dadurch gewonnene Fläche dient der Herstellung einer Gewässerzufahrt für Unterhaltungszwecke", so Dickemann. Zudem würde so eine "Verbesserung des Anströmwinkels" des Wassers an die Brücke Schwandorfstraße erreicht. Diese soll das Nadelöhr Brücke bei Hochwasser entlasten. Auf der Freifläche soll darüber hinaus ein kleiner Platz entstehen. Letztendlich erfolge ein Rückbau des Absturzes an der Steiner Mühle. Dieser sei, so Dickemann, derzeit noch ein Wanderhindernis für Wasserlebewesen und die Durchgängigkeit des Baches.

Schutz vor hundertjährigen Hochwasser

"Diedelsheim war mehrfach vom Hochwasser betroffen und mit dieser Maßnahme schaffen wir nun den Schutz vor einem hundertjährigen Hochwasser", fasst OB Wolff zusammen. Dabei gebe es für die Anwohner auch noch weitere Vorteile. Er hoffe, so der Oberbürgermeister, zum Beispiel, dass nun auch der Hochwasser-Versicherungsschutz für die Menschen günstiger werde und das Gewässer auch erlebbarer werde.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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