Leserbrief zur Ausbeutung von Natur und Menschen
"Ausbeutung muss gestoppt werden"

Leserbrief zur Ausbeutung von Natur und Menschen.

Seit Jahren stelle ich, ebenfalls wie eine engagierte Allgemeinmedizinerin aus dem Kreis Gütersloh (Tönnies) fest, dass insbesondere Leiharbeiter bei uns immer häufiger und ernsthafter erkranken. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand: Schwerstarbeit unter ständigem enormem Druck von oben, häufig auch sehr gefährliche, ja tödliche Arbeiten in Kälte, über 50 Grad Hitze und Gestank, neben körperlichem Leiden entwickeln sich häufig schwere Depressionen. Und alles für einen Hungerlohn von gut neun Euro pro Stunde.

Und dann wird ihnen auch noch das hart erarbeitete Geld für Wohnraum in unhygienischen Baracken und umgebauten Taubenschlägen aus der Tasche gezogen, auch für den Sammeltransport zur Arbeit oder für völlig überteuerte Fahrten in die Heimat. Häufig stehen vier Betten in einem Zimmer, bis zu 300 Euro für ein Bett, dass manchmal gar nicht kalt wird, oft sind 30 Leute in einem Haus eingepfercht.
Eigentlich eingepfercht wie millionenfach diese bedauernswerten Schweine, dann abgeschlachtet und zerteilt in riesigen Schlachthöfen im Akkord, ohne je Tageslicht gesehen zu haben. Oder Lebewesen, die millionenfach geshreddert werden, weil das Geschlecht nicht passt.

Was sind das für rohe Menschen, die, ohne mit der Wimper zu zucken, auf diese fiese Art Millionen scheffeln. Und tausendfach verrecken Tiere und leiden Menschen, weil wir dieses widerliche Treiben mit dem Kauf von Billigfleisch unterstützen. Die anständigen und ehrlichen und auf das Tierwohl bedachten kleinen Landwirte sterben aus, unsere Gesellschaft verarmt, und die Natur wird zerstört, auch durch unser sorgloses Einkaufen.

Möglich ist so ein, in meinen Augen eigentlich kriminelles Treiben, erst durch massiven Druck von Lobbyisten, insbesondere der Agrarindustrie auf die Politiker. Und Politiker, die sich gern im Dunstkreis solch unmoralischer Gesellen aufhalten und deren eigentlich freundliche Weitsicht durch Schielen auf sprudelnde Gewerbesteuer verblendet wird, machen sich mitschuldig an dieser Entwicklung. Sollen die unmoralischen Profiteure ruhig Bentleys und Ferraris und Villen an der Côte d’Azur besitzen, kein Problem damit. Aber bitte nicht auf Kosten der Gesundheit anderer. In meinen Augen sind die teuren Geschenke dieser Profitgeier nichts anderes als billige Schmiergelder.

Mit diesen gewissenlosen Typen will, so denke ich, niemand etwas zu tun haben. Man muss sich von ihnen fernhalten, sie gehören nicht zu uns. Fragen Sie bitte mal, bevor Sie bei einem der hiesigen Discounter Fleisch kaufen wollen, ob sie von Tönnies (Gütersloh), Müller (Pforzheim) oder Wiesenhof beliefert werden. Die Natur fängt an, sich grausam zu wehren, die jetzige Pandemie ist vielleicht ein letzter Warnschuss. Es ist höchste Zeit, diese nur aus Profitsucht auf Ausbeutung der Natur/Menschen bedachte Entwicklung zu stoppen, das sind wir unseren Kindern und Enkeln längst schuldig. Weiß Gott, das Ganze stinkt schon so lange gewaltig zum Himmel, dass einem übel werden kann.

Dr. med. Friedrich Brüggemann
Bretten-Ruit

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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