Bauer warnt vor kulturellem Kahlschlag in Karlsruhe

Im Zuge der Sparmaßnahmen sollen auch die Zuschüsse für das Badische Staatstheater zurückgefahren werden. | Foto: ONUK
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Die Stadt Karlsruhe setzt bei ihren Sparmaßnahmen auch auf Kürzungen bei den Zuschüssen für das Badische Staatstheater und das Zentrum für Kunst- und Medientechnologie. Kunstministerin Theresia Bauer hat jetzt vor einem schweren kulturellen Substanzverlust gewarnt, da bei einer Kürzung der Stadtgelder auch die Gelder der Landesregierung automatisch gekürzt würden.

Karlsruhe (swiz) Die Stadt Karlsruhe muss sparen. Damit in den Haushaltsjahren bis 2022 nicht millionenschwere Haushaltslücken klaffen, hat die Verwaltung ein Paket aus 304 Maßnahmen zusammengestellt, die der Stadt bis 2022 ein erhofftes Einsparpotenzial von rund 185 Millionen Euro ermöglichen (wir berichteten). Gespart werden soll dabei an vielen Stellen, unter anderem auch bei der Kultur. So sollen, nach dem Willen der Stadt, die Zuschüsse für das Badische Staatstheater sowie für das Zentrum für Kunst- und Medientechnologie (ZKM) gekürzt werden. Für das Theater könnte dies in 2017 eine Kürzung von rund 465.000 Euro, für das ZKM eine Kürzung von 178.000 Euro bedeuten. Insgesamt sollen bei beiden Häusern bis 2022 7.560.000 Euro eingespart werden. Diesen Maßnahmen muss allerdings noch der Gemeinderat am 26. April zustimmen.

„Künstlerische Leistungsfähigkeit wird erschüttert“

Vor den geplanten Kürzungen hat jetzt Theresia Bauer, baden-württembergische Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, gewarnt. Sie befürchte für den Fall der Umsetzung der geplanten Sparmaßnahmen für das ZKM und das Badische Staatstheater einen schweren Substanzverlust. Aufgrund der bestehenden Kofinanzierung von Stadt und Land bedeuteten Einsparungen der Stadt automatisch auch Kürzungen des Landesanteils in gleicher Höhe. „Dies würde das Badische Staatstheater und das ZKM in ihrer künstlerischen Leistungsfähigkeit erschüttern“, so Bauer. Die Ministerin hat daher in einem Schreiben an die Stadträte von Karlsruhe appelliert, die geplanten Kürzungen zu überdenken. Es sei zwar verständlich, dass die Stadt den Haushalt konsolidieren wolle. Allerdings könne das Land die langjährigen Vereinbarungen zu einer jeweils hälftigen Finanzierung für das Badische Staatstheater und das ZKM nicht verändern. „Dieser Grundsatz ist unverrückbar“, sagte Bauer.

Dauerhafte Kürzungen von 3,6 Prozent durch das Land

In der Gesamtsumme ergäben die geplanten strukturellen und dauerhaften Kürzungen in Höhe von 3,6 Prozent beim Badischen Staatstheater eine Einsparsumme bis 2022 von rund elf Millionen Euro, beim ZKM in Höhe von 4,2 Millionen Euro. „Eine solche Einsparsumme erschüttert das Badische Staatstheater in seinen Grundfesten und beschädigt es nachhaltig in seiner Leistungsfähigkeit“, so Bauer. So etwas könne ohne substanzielle Einschränkungen nicht verkraftet werden.

„Sanierung des Theaters ist notwendiger Schritt“

Bauer wies zudem darauf hin, dass die Stadt enorm von den gemeinsam finanzierten Einrichtungen profitiere. Den geplanten Neubau eines Schauspielhauses und die Sanierung des Theaters bezeichnete die Ministerin nicht nur als notwendigen Schritt für das Theater und für sein Publikum, sondern auch als eine attraktive städtebauliche Weiterentwicklung für Karlsruhe.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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