Scharfe Kritik an Plänen zur Fortschreibung des Regionalplans
Brettener Landwirte planen heute Demo vor dem Rathaus
Bretten (kn) Der Brettener Gemeinderat entscheidet in seiner Sitzung am heutigen Dienstag, 29. Juni, über die Stellungnahme der Stadt zur Fortschreibung des Regionalplans mittlerer Oberrhein. Der Plan dient unter anderem als Grundlage zur Ausweisung neuer Wohn- und Gewerbegebiete durch die Stadt. Die öffentlich einsehbaren Unterlagen zu diesem Tagesordnungspunkt im Gemeinderat haben nun die Brettener Landwirte bewogen, eine Demonstration vor dem Rathaus zu lancieren. Um 16.30 Uhr wollen die Demo-Teilnehmer unter der Führung des Diedelsheimer Landwirts Alexander Kern vor die Tore des Brettener Verwaltungssitzes fahren.
"Dramatische Folgen für uns alle"
"Die Stadt hat zusammen mit dem Regionalverband viel zu große Neubaugebiete und riesige Gewerbegebiete ausgewiesen", erklärt Kern den Anlass der Kritik. Und weiter: "Im Stadteil Diedelsheim kann man zum Beispiel nicht von einem Gewerbegebiet, sondern von einer Gewerbegemarkung sprechen, da kein Feld mehr übrig bleiben wird." Der Regionalplan habe "dramatische Folgen für uns alle". Die durch mühsame Zusammenarbeit mit den Naturschutzverbänden und dem Land aufgebaute Flora und Fauna solle nun für immer versiegelt werden, kritisiert Kern. Naherholung sei dann Fehlanzeige. "Wer im Wald Spazieren gehen will, muss erst durch ein Industrieareal wandern", sagt der Landwirt.
Müssen wir uns eines Tages um Brot streiten?
Dazu werde der "ohnehin schon stark beschleunigte Klimawandel durch die Maßnahmen angeheizt". Und dies zieht laut Kern dann noch ganz andere Folgen nach sich: "Die Getreideernten sind nicht mehr so sicher wie früher. Die Lagerbestände gehen zurück. China kauft die Märkte leer und die Preise steigen. Die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, wie schnell ganz alltägliche Dinge knapp werden können. In den Supermärkten stritt man sich um Klopapier. Aber was, wenn wir uns eines Tages ums Brot streiten müssen?"
Nachverdichtung statt Flächenverbrauch
Von Seiten der Landwirte mahne man deshalb in aller Deutlichkeit an, dass man mit den Flächen im Regionalplan sparsam umgehen solle. Dies bedeute unnötige Gebiete herauszustreichen und lieber die Nachverdichtung in bestehenden Baugebieten forcieren solle. "Überall wo in die Höhe gebaut wird, kann man Fläche sparen", betont Kern abschließend.
Autor:Christian Schweizer aus Bretten |
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