Nachbarn in Brettener Friedrichstraße fühlen sich von Gewerbe gestört
„Das Brummen macht einen wahnsinnig“

Stefan und Katerina Lesko fühlen sich von Geräuschen belästigt, die aus dem Ladengeschäft unter ihnen kommen.
  • Stefan und Katerina Lesko fühlen sich von Geräuschen belästigt, die aus dem Ladengeschäft unter ihnen kommen.
  • hochgeladen von Katrin Gerweck

Bretten (ger) „Indian Food made with Love!“ verheißt die Internetseite von Garam Foods. Der indische Lebensmittelhersteller hat seit Herbst 2019 seinen Sitz in der Friedrichstraße in Bretten. Natürlich und gesund seien die Teigmischungen aus Reis und Linsen, aus denen man traditionelle indische Spezialitäten zubereiten kann, verspricht der Werbetext. Die Nachbarn Katerina und Stefan Lesko, die über dem Ladengeschäft wohnen, empfinden die Anwesenheit des Betriebs jedoch gar nicht als gesundheitsförderlich. „Der Lärm ist unerträglich“, sagen sie. Die Geräuschbelästigung rührt daher, dass die Ausgangsprodukte gemahlen werden. „In meinen Augen ist das hier nicht erlaubt. Das ist ein Betrieb für ein Gewerbegebiet“, sagt Stefan Lesko. Dass das Haus, ein fünfstöckiger Bau aus den 70er Jahren, aus Beton ist, der den Schall gut leitet, mache die Sache nicht besser.

Rausgehen, um Geräusch zu entgehen

In der ganzen Wohnung der Leskos hört man das Brummen, das vielleicht mit dem Surren eines Heizkessels vergleichbar ist. „Wir haben keinen Rückzugsort. Wenn das Wetter schön ist, gehen wir raus und setzen uns auf eine Bank.“ Auch Brigitte Gebert, die weiter oben im Haus wohnt, hört es. Viel leiser zwar, aber auch sie fühlt sich gestört. „Das Brummen macht einen wahnsinnig.“ Auch andere Nachbarn haben gegen die Lärmbelästigung unterschrieben und sich beim Hausverwalter, AHD in Karlsruhe, beschwert. Ohne Erfolg.

Behörden beanstanden nichts

Denn alle Behörden bisher, so Dinesh Vijayaraghavan, Inhaber von Garam Foods, hätten ihm Recht gegeben. „Das Geräusch übersteigt nicht die zulässige Grenze“, sagt er. Von außen ist gar nichts zu hören. Aus Rücksicht auf die Nachbarn, die ihm seit seinem Einzug schon viele Probleme bereitet hätten, würde sein Mitarbeiter nur noch an drei Tagen die Woche mahlen.

Gewerbe ist ordnungsgemäß angemeldet

Brigitte Gebert führt Buch über die „Mahl-Zeiten“ und bestätigt den Eindruck Leskos, dass auch zu nächtlichen Stunden und über die Mittagspause hinweg gearbeitet wird. „An Karfreitag haben wir die Polizei gerufen“, sagt Lesko. Die hätten die Lärmbelästigung bestätigt, sie sei aber nicht zu Protokoll gegeben worden. Auch Dinesh führt die Ordnungshüter ins Feld. Sie hätten ihm mehrfach versichert, dass bei ihm alles in Ordnung sei. Er halte sich an alle Vorgaben. Bei der Stadt ist das Gewerbe ebenfalls ordnungsgemäß als „Einzel- und Großhandel zu Herstellung, Verpackung und Verkauf von Lebensmitteln“ gemeldet, gibt Pressesprecherin Susanne Maske auf Nachfrage an, was in diesem Gebiet auch ausdrücklich erlaubt sei.

Verfahrene Situation

„Wenn ich nur mal sonntags vorbeikomme, um etwas zu holen, sprechen mich die Nachbarn vom Balkon aus schon an“, beklagt Dinesh. Das Ehepaar Lesko sagt: „Mit dem ist nicht zu reden, und mit dem Vermieter des Ladens auch nicht.“ Stefan Lesko, der bis zu seiner Rente als Maschinenschlosser bei Neff gearbeitet hat, habe angeboten, sich die Örtlichkeiten anzuschauen, um Tipps für Isolierung zu geben, was jedoch abgelehnt wurde. „Wenn es uns zu laut ist, sollen wir das Radio einschalten, hieß es.“
Die Situation ist verfahren. Stefan Lesko beteuert: „Bei Neff war ich 47 Jahre lang Lärm ausgesetzt, aber das hat mich gar nicht gestört. Anders als das hier.“ Dinesh ist ratlos: „Ich versuche nur, für mich und meine Familie hier etwas aufzubauen. Ich halte mich an alle Regeln.“ Er sucht nach einem neuen Platz für sein Gewerbe und hat auch schon etwas in Aussicht.

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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