„Leut, es war schön!“
Der Brettener Alt-OB und Ehrenbürger Paul Metzger feierte 80. Geburtstag

Der Brettener Oberbürgermeister Nico Morast (links) gratulierte seinem Vorvorgänger Paul Metzger zum runden Geburtstag.  | Foto: Ellen Reinold
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  • Der Brettener Oberbürgermeister Nico Morast (links) gratulierte seinem Vorvorgänger Paul Metzger zum runden Geburtstag.
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Bretten (ger) Am 24. Oktober ist Paul Metzger 80 Jahre alt geworden. Beziehungsweise „40 mit Multiplikator zwei“, wie es der Jubilar selbst ausdrückte. Aus diesem Anlass hat die Stadt ihren Ehrenbürger mit einem Empfang in der Aula des Hallensportzentrums „Im Grüner“ geehrt. Mit ihm feierten rund 150 geladene Gäste, darunter amtierende und ehemalige Gemeindeoberhäupter, Abgeordnete, Gemeinderäte, Weggefährten und Freunde.

Der Stadt maßgeblich seinen Stempel aufgedrückt

24 Jahre lang, von 1986 bis 2010, hat Metzger die Geschicke der Melanchthonstadt gelenkt und dabei der Großen Kreisstadt ganz maßgeblich seinen Stempel aufgedrückt. Der frischgebackene Oberbürgermeister Nico Morast zählte in seiner Laudatio Metzgers Meriten auf: In einer Zeit von hoher Arbeitslosigkeit und wirtschaftlichen Umwälzungen – in Bretten waren die großen Firmen Malag und Neff vom Aus bedroht – und ohne freie Finanzmittel war es Metzger gelungen, die Industrie und Wirtschaft zu konsolidieren und zu mehren.

Wiederbelebung Brettens

Mit dem „Brettener Industrie-Karussell“, so das Schlagwort des unter ihm praktizierten aktiven Flächenmanagements, gelang es ihm, viele Industriebetriebe durch Umsiedlung und Standorttausch am Ort zu halten und Platz für neue zu schaffen. Große Projekte wie Kaufland, Modepark Röther oder das Kraichgau-Center wurden unter seiner Ägide ebenso realisiert wie die Verkehrsanbindung massiv verbessert: Die Stadtbahnlinie reicht seither von Karlsruhe nach Bretten und Eppingen, die Umgehungsstraße um Gölshausen wurde gebaut.
Die Wiederbelebung Brettens brachte eine annähernde Verdoppelung der Arbeitskräfte, eine höhere Kaufkraft und zu Spitzenzeiten eine Verzehnfachung der Gewerbesteuer mit sich. „Diese Bilanz zeigt eindrucksvoll, was möglich ist, wenn man entschlossen handelt“, so Morast. Dass Metzger „kein Verwalter, sondern ein Gestalter“ sei habe dies ermöglicht.

Mit Begeisterungsfähigkeit Menschen angesteckt

Darüber hinaus habe bei Metzger die bürgerschaftliche Teilnahme einen hohen Stellenwert genossen, und mit seiner Begeisterungsfähigkeit habe er Menschen angesteckt. Exemplarisch dafür nannte Morast das Gerberhaus, den Schweizer Hof und den Pfeiferturm, die der Alt-OB mit seiner Bürgerinitiative Brettener Heimat- und Denkmalpflege in tausenden Stunden ehrenamtlicher Arbeit zu Schmuckstücken der Stadt herausgeputzt hat. Nicht nur die Bürgermedaille der Stadt, sondern auch das Bundesverdienstkreuz erster Klasse hatte er für seine kommunalpolitische Arbeit erhalten.

"Feste arbeiten und feste feiern"

Metzgers unkonventionelle, anpackende und unerschrockene Art ließen auch die anderen Redner anklingen: Dass bei Metzger feste arbeiten und feste feiern zusammengehören, illustrierte Dieter Petri, Vorstand der historischen Bürgerwehr, damit, dass bei Sanierungsarbeiten von Anfang an der Termin für die Abschlussfeier festgestanden hätte. Während der Restaurierung des Gerberhauses habe Metzger sein Büro kurzerhand in eine Garage nebenan verlegt, um wichtige Bauentscheidungen treffen und dennoch seine Verwaltungsarbeit machen zu können.

"Heimat geschaffen und bewahrt"

Julius Metzger – mit dem Jubilar nicht verwandt, aber als Ortschaftsrat von Heidelsheim und Vorstand der Bürgerwehr Heydolfesheim, die Metzger einst gründete, durchaus in seinen Fußstapfen unterwegs – zählte die Sanierungsprojekte auf, die Metzger in seinem Heimatort als Ortsvorsteher verwirklicht hatte. „Du hast viele ermutigt, Verantwortung zu übernehmen und sich zu engagieren, und du hast Heimat geschaffen und bewahrt“, sagte Julius Metzger.

"Vom 80er zum 80er"

Peter Dick, ebenfalls Ehrenbürger der Stadt, der gerade erst selbst seinen runden Geburtstag gefeiert hat, erinnerte „vom 80er zum 80er“ an die Zeit, als „unsere Vornamen perfekt zu unserem großen Fest gepasst haben“. Damit spielte er auf die Jahre von 1994 bis 2010 an, in denen er als Stadtvogt und Metzger als OB das Peter-und-Paul-Fest maßgeblich geprägt hatten.
Sehr viel Peter-und-Paul-Feeling verbreiteten auch die Bürgerwehr Heydolfesheim, der Spielmannszug der Historischen Bürgerwehr Bretten und der Fanfaren- und Trommlerzug Bretten, die Metzger als ihr Ehrenmitglied mit musikalischen Beiträgen bedachten.

"Wir sind die Stadt"

Metzger betonte, ihm sei es immer wichtig gewesen, auf Menschen zuzugehen und zu hören, „wo der Schuh drückt“, um dann unbürokratisch Abhilfe zu schaffen. Das Allgemeinwohl und das Subsidiaritätsprinzip, das er mit „Hilfe zur Selbsthilfe“ erklärte, hätten ihn dabei geleitet.
„Wenn ihr was macht, bekommt ihr von der Stadt die Materialkosten“, habe er immer gesagt und auch in den Stadtteilen einen Schneeballeffekt erwirkt. Feuerwehrhäuser, Dorfgemeinschaftshäuser und vieles mehr seien ehrenamtlich entstanden und das Motto „Wir sind die Stadt“ sei gelebt worden. „Leut, es war schön!“, resümierte Metzger, bevor der Musikverein Bauerbach den musikalischen Abschluss setzte, an dessen Ende das Badnerlied stand – vier Strophen lang.

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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