Fragen an Norbert Fleischer zu seinem Rücktritt vom Brettener NABU-Vorsitz
Dem Volksbegehren fehlt der Dialog
BRETTEN (ch) Kritik von Landwirten, Wissenschaftlern und sogar vom grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann: Der Streit um das seit dem 24. September in Baden-Württemberg laufende Volksbegehren "Rettet die Bienen", das unter anderen vom Landesverband des Naturschutzbundes (NABU) getragen wird, hat jetzt auch Bretten erreicht. Per Rücktrittserklärung hat sich der örtliche NABU-Vorsitzende Norbert Fleischer den Kritikern angeschlossen. Das wirft Fragen auf.
Herr Fleischer, welche Kritikpunkte an dem Volksbegehren sind aus Ihrer Sicht berechtigt?
Norbert Fleischer: Zunächst möchte ich sagen, dass ich die Erwartungen des Landesverbandes und das Votum unserer Aktiven, die sich in Bretten zu 75 Prozent für das Volksbegehren ausgesprochen haben, akzeptiere. Das ändert aber nichts daran, dass ich für meine Person zu der Überzeugung gekommen bin, dass einige Kritikpunkte am Volksbegehren, die Ministerpräsident Kretschmann und Wissenschaftler der Uni Hohenheim vorgetragen haben, berechtigt sind. Folglich kann ich das Volksbegehren nicht nach außen vertreten und habe mein Amt an den bisherigen zweiten Vorsitzenden Gerhard Fritz übergeben. Zugleich möchte ich nicht in den Verdacht geraten, nun gegen das Volksbegehren zu arbeiten. Ich bitte daher um Verständnis, dass ich mich dazu in der Öffentlichkeit nicht inhaltlich äußern möchte.
Wie wird sich das Volksbegehren Ihrer Meinung nach auswirken?
Das ist schwer vorauszusagen. Ich hoffe jedenfalls, dass trotz dieses Streits das Brettener Förderprogramm „KomBlü“ für mehr Blühflächen und damit auch mehr Nahrung für Bienen und andere Insekten weitergeht.
Stehen Sie Volksbegehren grundsätzlich kritisch gegenüber?
Nein. Ich hatte mich ja ursprünglich auch für das Volksbegehren ausgesprochen. Aber es kommt auf die Ausgestaltung an.
Was könnte man aus Ihrer Sicht besser machen?
Beim nächsten Volksbegehren sollte man sich unbedingt vorher mit allen wichtigen Gruppierungen der Gesellschaft abstimmen. Denn dieser intensive Dialog im Vorfeld war es, der das vorangegangene Volksbegehren „Rettet die Bienen“ in Bayern so erfolgreich gemacht hat.
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Autor:Chris Heinemann aus Bretten |
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