Ohne Einigung über Ersatzparkplätze für die Innenstadt stellt die VBU den Baubeginn in der Sporgasse infrage
Droht im Herbst ein Parkplatz-Notstand?
BRETTEN (ch) Im Vorfeld der für Herbst angekündigten Baumaßnahmen auf einem Teil des Sporgassenparkplatzes sind wiederholt Befürchtungen angeklungen, die Innenstadt könnte während der mehrjährigen Bauphase unter einem akuten Parkplatzmangel leiden. Während die einen vor allem die Sorge umtreibt, Kunden könnten wegbleiben und damit das Überleben des innerstädtischen Einzelhandels gefährden, beschwören andere ein drohendes Parkchaos in den innenstadtnahen Wohnstraßen.
VBU fordert Ersatzparkplätze
„Das Angebot an Parkplätzen ist, wie jedem bekannt, oftmals nicht ausreichend“, sagt die Vorsitzende der Vereinigung Brettener Unternehmen (VBU), Marion Klemm, auf Nachfrage. Viele Möglichkeiten, das Auto für den Einkauf kurz abzustellen, seien durch Halte- und Parkverbotsschilder untersagt. Besucher beklagten immer wieder die „rasche Knöllchenvergabe“. „Das verärgert potenzielle Kunden und schadet unseren innerstädtischen Handels- und Dienstleistungsbetrieben“, so Klemm. Zusätzliche Engpässe entstehen nach ihren Worten, wenn in Straßen wegen Baumaßnahmen nicht geparkt werden kann, wie bei der aktuellen Verlegung von Glasfaserleitungen oder bei Festivitäten. Da es schon jetzt eng zugehe, müsse vor Beginn der Baumaßnahmen in der Sporgasse für Ersatzparkplätze gesorgt werden, fordert die VBU-Vorsitzende.
Verwaltung prüft Lösungsmöglichkeiten
Laut Klemm hatte die Stadtverwaltung zugesagt, vor den Baumaßnahmen auf dem Sporgassengelände „öffentlich und mit der VBU und dem Einzelhandel“ notwendige Ersatzangebote zu besprechen. „Das ist bisher leider nicht geschehen“, bedauert Klemm. Darüber hinaus wolle die VBU auch wissen, „wie die Probleme des sicher nicht geringen Baustellenverkehrs gelöst werden.“ „Solange darüber keine Einigung und Klarheit herrscht, ist für uns ein Baubeginn im Spätjahr 2019 undenkbar“, betont die VBU-Vorsitzende. „Wir haben noch keine konkrete Lösung“, bittet Oberbürgermeister Martin Wolff um Geduld. Derzeit seien Mitarbeiter der Verwaltung dabei, die verschiedenen Lösungsmöglichkeiten für Ersatzparkraum zu prüfen. Natürlich werde es durch die Bauarbeiten zu Einschränkungen kommen, so der OB. „Aber wir werden versuchen, so viel Parkraum wie möglich zur Verfügung zu stellen.“
Mobiles Parkhaus als Zwischenlösung?
Angesprochen auf die Zahl der voraussichtlich auf der Sporgasse mit Baubeginn wegfallenden Stellplätze beruhigt der OB: „Die Hälfte des Parkplatzes bleibt bestehen.“ Laut Stadtwerkechef Stefan Kleck gibt es dort momentan 142 Stellplätze. Als eine mögliche Ersatzlösung war die Anmietung einer mehrstöckigen Parkgarage angedacht. „Wir wissen nicht, was daraus geworden ist“, sagt die VBU-Vorsitzende. Laut Oberbürgermeister ist solch ein mobiles Parkhaus auf Zeit noch nicht vom Tisch: Sowohl die grundsätzliche Entscheidung als auch Detailfragen wie etwa der Standort würden noch geprüft. „Wobei die Kosten für so ein Parkdeck immens sind“, gibt der OB zu bedenken.
Verzicht auf Parkgebühren angeregt
Diskutiert wird in dem Zusammenhang auch über andere Maßnahmen, die zusätzliche Kunden in die Innenstadt locken beziehungsweise verhindern sollen, dass die bisherigen Kunden wegen der Baumaßnahmen einen Bogen um Bretten machen. Unter anderem könnte sich die VBU eine noch großzügigere Handhabung der bestehenden Regelung vorstellen, wonach in den drei Parkhäusern und auf dem Parkplatz Sporgasse, die allesamt von den Stadtwerken bewirtschaftet werden, die erste Stunde Parken gratis ist. Damit könne die Stadt positive Schlagzeilen machen und dies auch als Marketinginstrument verwenden, meint die VBU. „Es gibt inzwischen zunehmend Städte, die zur Stärkung ihrer Innenstädte auf die Erhebung von Parkgebühren verzichten und großzügiges Kurzzeitparken eingeführt haben“, argumentiert Marion Klemm.
Stadt sieht keinen Spielraum
Eine Senkung oder gar Abschaffung der Parkgebühren sehen Oberbürgermeister Martin Wolff und Stadtwerke-Geschäftsführer Stefan Kleck indes skeptisch. Für eine weitere Reduzierung sehen beide keinen Spielraum. Schon jetzt seien die Parkgebühren „defizitär“ und die einstündige Gratis-Parkregelung „ein erhebliches Zugeständnis“, sagt Kleck. Und Wolff sieht Bretten diesbezüglich im Vergleich mit anderen Städten „an der unteren Grenze“. Doch die VBU-Vorsitzende lässt nicht locker: „Ein Kompromissvorschlag wäre, zum Beispiel an Samstagen ganz auf die Parkgebühr zu verzichten“, schlägt Marion Klemm vor und wünscht sich darüber hinaus „die Aufhebung unnötiger Halte- und Parkverbote“.
Lesen Sie auch unsere vorläufige Bestandsaufnahme des Brettener Parkplatzangebots
Autor:Chris Heinemann aus Bretten |
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