Zum Leserbrief „Führt durchaus zu einer sinnvollen Erkenntnis“ in der Brettener Woche vom 6. November

„Eine Korrelation ist nicht zwingend eine Kausalität“

Die Aussage, dass die Anzahl der in Bretten gemeldeten Pkw in Relation zu den Einwohnern Brettens, ein erhöhtes Verkehrsaufkommen erklärt, ist leider auch in dieser Woche nicht korrekt. Dafür spielen zu viele störende Einflüsse eine Rolle. Vier solcher Einflüsse habe ich in meinem vorigen Schreiben genannt, einen griff Ihr Leser auf und führte Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) dagegen an.

Das KBA schreibt von 6 Prozent Zuwachs der Fahrzeuge und von 3,1 Prozent Zuwachs der Jahresfahrleistung pro Pkw (in Kilometern) von 2014 bis 2018. Das bedeutet: Es gibt mehr Pkw UND diese wurden weiter (nicht unbedingt häufiger) gefahren. Daraus ergibt sich nicht, dass mehr Strecke gefahren wurde, WEIL es mehr Pkw gibt. Das behauptet übrigens auch das KBA in der zitierten Mitteilung nicht. Es kann sich hinter dieser Korrelation durchaus eine Kausalität verbergen, doch das Wachstum der beiden Zahlen des KBA im gleichen Zeitraum „beweist“ eine solche keineswegs.

Zwei Dinge können dauerhaft gleichzeitig auftreten, ohne sich zu bedingen, ja, ohne überhaupt etwas miteinander zu tun zu haben. So wächst mein Bauchumfang seit einigen Monaten parallel zu den Wahlergebnissen von B90/Die Grünen. Dennoch sehe ich da keinen direkten Zusammenhang. Scherz beiseite: Eine Korrelation ist nicht zwingend eine Kausalität, das kann in jedem Fachbuch zur Statistik überprüft werden.

In meiner Überzeugung lassen sich richtige Maßnahmen nur selten aus falschen Diagnosen ableiten. Deshalb halte ich es für sehr wichtig, Ursache-Wirkung-Beziehungen sauber nachzuweisen und nicht aus Korrelationen einfach welche abzuleiten. Dass der Verkehr (zumindest etwas) reduziert würde, wenn mehr Brettener/innen weniger Auto führen, glaube ich auch. Ich radle selbst ganzjährig zur Arbeit. Dass dies aber schon ausreichen würde, um unsere Probleme zu lösen, glaube ich aufgrund meiner täglichen Anschauung allerdings nicht.

Dominik Heller
Bretten