Stellungnahme zum Leserbrief von Hr. Klumpp
Energiewende – Packen wir es an !

Foto: Michael J Berlin - stock.adobe.com
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Stellungnahme zum Leserbrief von Hr. Klumpp "Endlich Windkraft aus Bretten"

Der emeritierte Professor für Theoretische Physik und lt. DER SPIEGEL „wohl prominenteste Klimaforscher Deutschlands“ Hans Joachim Schellnhuber hat im Jahr 1992 das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung gegründet. In einem Interview im Oktober 2023 zeigt er sich geschockt über die Wetteranomalien in diesen Jahr: „Irgendwie spielen die Kontrollinstrumente des Raumschiffs Erde momentan verrückt“. „Das Jahr 2023 wird den Blick auf die Welt verändern. Seit März schlagen etwa die Durchschnittstemperaturen der Meeresoberfläche extrem aus und folgen nicht einmal mehr den gewohnten Jahresverläufen“. Ein Systembruch „wäre der Bruch mit der Holozän-Welt, die unsere Zivilisation in den letzten 12.000 Jahren erst ermöglicht hat“.

Ich gehe davon aus, dass wir in einigen Jahrzehnten keinen Strom mehr aus fossilen Energien produzieren werden, sondern nahezu nur noch aus erneuerbaren Energien. Keiner weiß aber, wie hoch dann die Temperaturen auf der Erde sind, wie viel Kohlendioxid in der Atmosphäre ist, ob wir in der Lage sein werden, dieses Kohlendioxid zu binden, welche Kipppunkte überschritten wurden. Diese ungewisse Zukunft hinterlassen wir unseren Kindern und Enkeln.

Frage: Was können/sollen/müssen wir tun? Polemisieren wie H. Klumpp in seinem Leserbrief mit den Formulierungen „grünen Klima-Apologeten“ oder „Unfug“ bez. der möglichen Windenergieanlagen (WEA) bei Bretten. Bringt uns das irgendwie weiter? Wir sollten froh sein, dass wir Alternativen wie WEA, Photovoltaik (PV) oder Geothermie haben anstelle von fossilen Energien. Die Herausforderungen bei deren Umsetzung bez. der Technik, der Finanzierung und des Artenschutzes sind gewaltig. Wir sollten diese Alternativen aber als Chance sehen und nicht gegen sie Stimmung machen, sondern konstruktiv an deren Umsetzung mitarbeiten.

Die BW berichteten vor zwei Wochen, dass die Regionalverbände bis 2025 Teilregionalpläne erstellen müssen mit Vorranggebieten für WEA auf 1,8% und Freiflächen-PV (FF-PV) auf 0,2 % der Regionsfläche. Es hat lange, eigentlich zu lange, gedauert, bis endlich das Land BW einen strukturierten Plan für den Ausbau der WEA und FF-PV vorgelegt hat. Wir sollten froh sein, dass es jetzt endlich voran geht.

Der NABU wurde 1899 als „Bund für Vogelschutz“ gegründet und seit dieser Zeit ist der Vogelschutz einer seiner wichtigsten Schwerpunkte. Von daher steht gerade der NABU vor dem Problem Klimaschutz und Artenschutz miteinander zu vereinbaren. Dies ist ein schwieriges Thema für viele Mitglieder, bei dem gegenseitiger Respekt zu unterschiedlichen Meinungen gefordert ist. Allen ist klar, dass Artenschutz ohne Klimaschutz nicht möglich ist. So unterstützt der NABU die Ausweisung von 2% der Fläche der Bundesrepublik für den Ausbau der Windenergie auf Vorranggebieten, stellt aber Forderungen. So müssen z.B. naturschutzfachlich sensible und besonders konfliktreiche Gebiete vom Ausbau ausgeschlossen werden und die Populationen der betroffenen Vogel- und Fledermausarten durch langfristig wirksame Artenhilfsprogramme gestärkt werden. Der NABU-Bretten hofft, dass der von ihm angeregte Klimabeirat endlich seine Arbeit aufnimmt und damit der Beschluss des Gemeinderats vom März dieses Jahres umgesetzt wird.

Die Energiewende ist eine riesige Herausforderung für uns alle, wir sind aber nicht alleine und machtlos. Jeder kann etwas tun. Zusammen können wir noch mehr erreichen, z.B. im Klimabeirat oder einer Bürgerenergiegenossenschaft, mit der man sich an WEA und/oder PV beteiligen kann. Packen wir es an !

Norbert Fleischer
Vorsitzender NABU Bretten

Autor:

NABU Bretten aus Bretten

kontakt@nabu-bretten.de
Webseite von NABU Bretten
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