Ex-Pflegedienstleiter spricht über Ende des Alten- und Pflegeheims St. Laurentius in Bretten
Ex-Pflegedienstleiter Stefan Schorpp spricht über Ende des Alten- und Pflegeheims St. Laurentius und über die Neugründung seines Pflegedienstes Phoenix.
Bretten (swiz) Stefan Schorpp sucht nach Worten. Man merkt, dass es dem ehemaligen Pflegedienstleiter des Alten- und Pflegeheims St. Laurentius nicht leicht fällt, über die turbulente Zeit zu sprechen, die letztlich in der vorgezogenen Schließung des von der Caritas Ettlingen betreuten Heims sowie der Insolvenz der Caritas-Altenhilfe-Trägergesellschaft gegipfelt ist: „Diese Zeit war für alle sehr anstrengend, und jeder hat versucht, die Hoffnungslosigkeit auf eine andere Art und in einem anderen Tempo zu verarbeiten”, blickt er zurück. Besonders schlimm sei es für die Mitarbeiter des Pflegedienstes bei den Hausbesuchen gewesen. „Da ist man auf einen Gefühlsmix aus Angst, Ratlosigkeit und auch Wut über das Hin und Her getroffen.” Es sei eben schwierig, einem 88-Jährigen zu erklären, dass er erst einmal abwarten solle. Bei den Bewohnern innerhalb des Heims sei die Stimmung ähnlich gewesen, so Schorpp. Es habe im heute leer stehenden St. Laurentius beispielsweise auch einen gewissen Prozentsatz an Heimatvertriebenen gegeben. „Da hat man schon das ein ums andere Mal den Satz gehört, 'jetzt werden wir ein zweites Mal vertrieben'”, sagt Schorpp mit nachdenklichem Blick.
Für Angehörige große logistische Herausforderung
Und noch ein anderer negativer Umstand sei mit der Heimschließung einhergegangen. „Die Rechbergklinik hat keine Patienten mehr ins Heim zur vorübergehenden Pflege entlassen können. Diese Menschen haben sich dann beispielsweise in einer Einrichtung in Bad Schönborn wiedergefunden.” Auch für die Angehörigen sei dies dann durch die größere Entfernung eine große logistische Herausforderung gewesen.
Niedergang von St. Laurentius als Chance
Schorpp hat den Niedergang des Laurentius-Heims trotz aller Widrigkeiten als Chance begriffen und ist seinen ganz eigenen Weg gegangen. Dieser hat ihn mit der Gründung des Pflegedienstes Phoenix in die Selbstständigkeit geführt. Der Dienst mit Sitz in Gondelsheim wird am 1. Juli seinen Betrieb aufnehmen. „Die Entscheidung ist sehr lange in mir gereift”, erinnert sich Schorpp. Er habe das Ende von St. Laurentius zwar kommen sehen, wollte mit der Gründung von Phoenix „aber nichts überstürzen”. Das einzige, was von Anfang an feststand, war der Name des Pflegedienstes, sagt dessen Inhaber heute lächelnd. Vieles von St. Laurentius findet sich auch personell im neuen Dienst wieder. „Zum Start sind wir neun Mitarbeiter, ab Oktober dieses Jahres dann elf Mitarbeiter. Acht Angestellte sind dabei von mir vom Pflegedienst des Laurentius-Heims übernommen worden.”
Schorpp ist passioniertes Paravicini-Mitglied
Momentan haben Schorpp und sein Team 35 Menschen zur Betreuung, da sei „aber noch Luft nach oben”, so der Phoenix-Inhaber, der mit seinem Pflegedienst den Einzugsbereich von Bretten und Gondelsheim versorgen will. Dass der Startschuss von Phoenix gerade auf den Sonntag des Peter-und-Paul-Fests in Bretten fällt, ist für den passionierten Peter-und-Pauler Schorpp der einzige Wermutstropfen auf seiner Reise in die Selbstständigkeit, wie er gesteht. „Ich bin seit zwanzig Jahren aktives Mitglied bei der Gruppe Zehrhaus Paravicini und für das 'Showcooking' zuständig.” Aber auch, wenn er nun keine Schichten im Lager übernehmen könne, ein Rundgang über das Fest müsse drin sein. „Sonst bekomme ich doch noch Entzugserscheinungen.”
Autor:Christian Schweizer aus Bretten |
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