Abfälle von Deuerer landeten unabsichtlich im Saalbach / Firma ändert ihre Prozesse
Freunde entdecken Müll im Saalbach
Bretten (swiz) Das Grundstück von Christopher Hermann in Rinklingen nutzen er und sein Freund Sebastian Schneider gerade im Sommer oft zum Grillen, Darts spielen oder einfach zum Ausspannen. Das Besondere: Das schön gelegene Areal im Brettener Stadtteil grenzt direkt an den Saalbach. Doch der Wasserlauf, der übrigens bei Philippsburg in den Rhein fließt (Anm. d. Red.: In der Printausgabe der Brettener Woche vom 16. September ist fälschlicherweise von Ludwigsburg die Rede), sorgte vor einigen Wochen für viel Verdruss bei den Freunden. "Wir haben plötzlich festgestellt, dass sehr viel Müll an das Ufer gespült wird", erinnerten sich die jungen Männer im Gespräch mit der Brettener Woche. Doch beim Wundern blieb es nicht. Kurzentschlossen stiegen die Freunde in den Bachlauf und hatten nach kürzester Zeit zwei 50-Liter-Säcke mit Plastikmüll aus dem Bach gesammelt.
Ein Herstellungscode klärt auf
"Mit Erschrecken haben wir dann festgestellt, dass es sich bei 95 Prozent des Mülls um Verpackungen von Tierfutter handelt", so Schneider. Unter den aufgesammelten Müllbergen habe sich sogar ein mehrere Meter langes Verpackungsband befunden. Nach dem eigentlichen Verursacher des Problems mussten die Freunde in der Folge nicht lange suchen. "Über den Herstellungscode auf der Rückseite der Verpackung konnten wir feststellen, dass die Verpackungen von der Deuerer GmbH, die nur wenige hundert Meter vom Grundstück entfernt liegt, stammen mussten.“
"Jeder muss sich an Regeln und Gesetze halten"
In der Folge verständigten die Männer das Brettener Ordnungsamt. Dieses sei dann auch gekommen und habe die Müllsäcke gemeinsam mit der Polizei abgeholt. Mehr sei allerdings seines Wissens nach nicht passiert, wundert sich Schneider. "Uns geht es nicht darum, Herrn Deuerer oder seine Firma zu schädigen, wir wollen nur klarstellen, dass sich auch große Firmen und Geschäftsleute an Regeln und Gesetze zu halten haben." Wenn er als Privatperson durch die Stadt schlendere und eine Zigarette wegschnippe, koste das auch eine Strafe. Da dürfe es auch nicht unter den Tisch gekehrt werden, wenn der Müll eines Unternehmens im Bach lande.
Deuerer ändert Abläufe
Ein "unter den Tisch kehren" des Vorfalls sieht die Firma Deuerer nicht. Im Gegenteil: "Der Vorgang wurde mit den Behörden (Baurechtsamt, Landratsamt und Regierungspräsidium) erörtert, geprüft und zur Zufriedenheit aller Beteiligten abgeschlossen", erklärt Roland Hagner, kaufmännischer Geschäftsführer der Deuerer Gruppe, auf Nachfrage der Brettener Woche. Eine Recherche der Betriebsleitung habe ergeben, dass es sich bei dem gefundenen Müll um Verpackungsabfall aus dem Produktionsprozess handele, erklärte die Firma Deuerer kurz nach dem Vorfall in einer Mail an die Stadtverwaltung. Dieser Abfall werde in Boxen nahe am Saalbach zur Abholung und ordnungsgemäßen Entsorgung im Großcontainer verwahrt. Anscheinend seien aber die Boxen nicht ordnungsgemäß verschlossen gewesen, so dass die leichten Beutel und Folien durch Windböen weggeweht worden seien. Die Betriebsleitung habe den Prozess ab sofort aber geändert und lasse zusätzlich kontrollieren, dass die Boxen jederzeit ordnungsgemäß verschlossen seien.
Ordnungsamt Bretten ist noch in der Prüfung
Indes sieht das Ordnungsamt der Melanchthonstadt Bretten die Ermittlungen zu dem Vorfall noch nicht ganz abgeschlossen, erklärt Amtsleiter Simon Bolg gegenüber der Brettener Woche. "Im weiteren Verlauf muss festgestellt werden, ob eine Ordnungswidrigkeit oder sogar eine Umweltstraftat vorliegt", betont er.
Autor:Christian Schweizer aus Bretten |
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