Glasfaserausbau trotz Kritik auf gutem Weg

Wolfgang Ruh, Vertriebschef der BBV Deutschland.
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Glasfaserausbau trotz Kritik auf gutem Weg. BBV Deutschland, zieht eine positive Zwischenbilanz

Bretten (gm) Die BBV Rhein-Neckar begann Anfang März mit der Vermarktung ihres geplanten Glasfasernetzes in Bretten. Zeit für eine Zwischenbilanz. Die Brettener Woche sprach mit Wolfgang Ruh, dem Vertriebschef der BBV Deutschland, über den aktuellen Stand und aufkommende Kritik an dem Projekt.

Wie läuft die Vermarktung?
Bretten befindet sich auf gutem Weg. Wir haben nach den ersten sechs Wochen rund ein Drittel der benötigten Vorverträge abgeschlossen. Dies liegt etwas unter unserer Erwartungen.

Viele fragen sich: Abwarten oder Abschließen. Was ist richtig?

Es gibt nur eine Antwort: Abschließen. Der unbegrenzte Zugang zu digitalen Diensten ist für Alle wichtig und eine Investition in die Zukunft. Ohne genügend Verträge können wir nicht ausbauen. Dabei geht kein Brettener mit einem BBV-Vertrag ein finanzielles Risiko ein. Wenn wir ausbauen, bekommt ganz Bretten ein modernes Glasfasernetz. Wenn die Vermarktung nicht erfolgreich ist, geht der Vertrag in den Reißwolf. Wo ist das Risiko? Ablehnen oder Abwarten wäre zudem für andere Anbieter das Signal, dass in Bretten kein Interesse am schnellen Breitband-Internet besteht.

Zum Ausbau gibt es Fragen. Warum etwa wird der Anschluss nur bis zum Keller gelegt und nicht auch im Haus?
Laut Telekommunikationsgesetz müssen wir den Anschluss bis zur Hausanschlussdose legen. Wo dieser liegt ist klar definiert. Wir gehen jedoch noch einen Schritt weiter. Falls nutzbare Leerrohre im Haus sind, verlegen wir die Glasfaser gerne bis zu dem gewünschten Punkt. Bevor man Kritik und Forderungen aufstellt, wäre es sicherlich sehr sinnvoll, einmal nachzudenken und die Leistungsbeschreibung zu lesen. Wir werden zudem zeitnah weitere Lösungen vorschlagen, die eine Hausverkabelung unnötig machen, oder zumindest stark vereinfachen.
Manche sind der Meinung, dass der Glasfaserausbau eine Angelegenheit der Stadt sei und hierzu Förder- und Steuermittel genutzt werden sollten. Auch würden mögliche zukünftige Einkünfte an der Stadt vorbeigehen.
Der Ruf nach Förderung ist leicht und nicht seriös, wenn man die strengen Vergaberichtlinien für Fördergelder kennt. Ausbau und Betrieb müsste die Stadt alleine bezahlen. Man muss sich zudem damit auskennen, denn das Risiko des wirtschaftlichen Betriebs ist hoch, wie viele Kommunen gerade schmerzhaft erfahren. Ob eine Finanzierung angesichts vieler anderer Aufgaben der Stadt sinnvoll ist, müssen andere beurteilen.

Wie hoch sind Ihre Investitionskosten?
Wir tragen die Kosten für den Gesamtausbau von mindestens 26 Mio. Euro alleine und ohne Zuschüsse. Diese wertvolle Infrastruktur gibt es quasi umsonst. Dazu kommen laufende Kosten für den Netzbetrieb und Zinsen. Zudem müssen wir Netzdienste einkaufen und bezahlen.

Zum Thema Glasfaserausbau in Bretten gab es in der vergangenen Zeit einige sehr kritische Stimmen und Leserbriefe. Wie steht die BBV dazu?
Mit Kritik können wir sehr gut umgehen. Diese muss aber fair sein. Wir werden jedoch aktuell mit falschen Mitteilungen und bewussten unwahren Aussagen konfrontiert. Diese beziehen sich zumeist noch auf die Vorgängerfirma der BBV. Wir haben schon häufig dazu Stellung genommen und räumen diese gerne im direkten Gespräch aus. Die Leserbriefschreiber haben auch kein Interesse an einem offenen Dialog. Es geht vielmehr darum, das Glasfaserprojekt und Handelnde gezielt mit Gerüchten und Halbwahrheiten zu diskreditieren. Frei nach dem Motto, irgendetwas bleibt schon hängen. Schade, denn damit wird ein für Bretten immens wichtiges Zukunftsprojekt aus Eigenmotiven heraus torpediert. Dies geht letztlich zu Lasten aller.

Was ist dran an angeblich nicht bezahlten Rechnungen gegenüber Baufirmen?
Fakt ist, dass die BBV alle berechtigten und von der Firma, von der die BBV das Netz in Römerberg gekauft hat in Auftrag gegebenen Leistungen bezahlt hat. Falls ein Unternehmen meint offene Rechnungen zu haben, dann kann diese Firma nur von einem Subunternehmer beauftragt worden sein. Mit derartigen Unternehmen hat die BBV allerdings nie eine direkte Geschäftsbeziehung gehabt, auf der ein Bezahlungsanspruch basiert.

OB Wolff wird unterstellt, dass er zu viel Werbung für die BBV macht. Wie sehen Sie das, wie ist das in anderen Gemeinden?
Wir bauen mit eigenen Mitteln aus, sind aber bei der Vermarktung auf breite Unterstützung angewiesen. Man muss die digitale Zukunft wollen. In Bretten gibt es im Gegensatz zu anderen BBV-Ausbauregionen einige Menschen, die uns in ihre persönlichen Grabenkriege hineinziehen wollen. Dies werden wir nicht zulassen.
Die Stadt hat sich bei der BBV um Glasfaser beworben. Alle Parteien sprachen sich im Vorfeld für uns aus. OB Wolff hat somit die Aufgabe von den Vertretern der Stadt erhalten, das Projekt voranzutreiben. Ohne die Unterstützung aller Parteien hätten wir unser Ausbauprojekt nicht gestartet. Nun die Unterstützung durch den Oberbürgermeister zu verurteilen, ist scheinheilig und entbehrt jeglicher Grundlage. Ebenso absurd sind Behauptungen, dass die Gemeinde der BBV Zuwendungen zukommen lässt oder wir den Oberbürgermeister für dessen Unterstützung bezahlen.

Mehr zum Breitbandausbau und zur Glasfaser-Technologie lesen Sie auf unserer großen Themenseite.

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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