Ärger mit überfüllten Altglascontainern
Glasmüll häuft sich regelmäßig in Brettener Wohngebiet

Die Altglascontainer in der Friedrich-List-Straße sind regelmäßig überfüllt. Oft wird der Glasmüll dann einfach davor gestellt, auch Essensreste und anderweitiger Müll befindet sich darunter. | Foto: kuna
  • Die Altglascontainer in der Friedrich-List-Straße sind regelmäßig überfüllt. Oft wird der Glasmüll dann einfach davor gestellt, auch Essensreste und anderweitiger Müll befindet sich darunter.
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Bretten (kuna) Überfüllte Glascontainer, Scherben auf dem Gehweg und der ständige Lärm von Flaschen, die außerhalb der Einwurfzeiten in die Container geworfen werden – für die Anwohner der Friedrich-List-Straße in Bretten ist das schon seit längerem ein Ärgernis. Immer wieder türmen sich leere Flaschen, Gläser und auch Haushaltsabfälle rund um die Container, die direkt vor den Wohnhäusern stehen. „Wir haben uns schon mehrmals bei der Stadt beschwert, aber geändert hat das nichts“, sagt Anwohner Bernhard Nagel.

Container stehen direkt an Fuß- und Radweg

Die Altglascontainer, in denen Grün-, Weiß- und Braunglas entsorgt werden kann, sowie ein Altkleidercontainer des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB), befinden sich an der Ecke Friedrich-List-Straße/Albrecht-Dürer-Straße im Hausertal. Direkt an den Containern führt ein Fuß- und Radweg entlang. Oft beobachte er, wie dort Kinder mit Laufrädern über den mit Scherben versehenen Weg fahren, erklärt Nagel.

Glasmüll rollt immer wieder die Straße runter

Er verweist auch auf eine Ölspur, die die Straße herunterrinnt, vermutlich von einer umgekippten Flasche. „Das ist auch für die Umwelt eine Sauerei“, meint er. Die überfüllten Container befinden sich insgesamt an einer recht ungünstigen Stelle: Denn die Friedrich-List-Straße steigt steil an, am obersten Punkt befindet sich die Müllsammlung. Sobald die Container voll sind, stellen viele ihren Glasmüll einfach direkt davor – der dann bei der kleinsten Erschütterung umkippt und die Straße herunterrollt. Schon einige Male habe er deshalb seine Garageneinfahrt von Scherben und Müll befreien müssen, ärgert sich Nagel.

Problem ist der Stadt bekannt

Das Problem habe er schon mehrmals bei der Stadt gemeldet, bislang aber ohne Erfolg. Auf Nachfrage erklärt die städtische Pressesprecherin Ellen Reinold: Das Problem sei bekannt, allerdings gebe es mit dem Entsorgungsunternehmen im gesamten Landkreis Karlsruhe immer wieder Schwierigkeiten. Bei dem zuständigen Unternehmen handelt es sich um PreZero, das wie Kaufland und Lidl zur Schwarz Gruppe gehört.

Stadt verweist auf Abfallwirtschaftsbetrieb

Die Stadt könne PreZero nur anmahnen und immer wieder monieren, erklärt Reinold. Selbst leeren könne sie die Container nicht, da die entsprechenden Geräte fehlen würden. Der Bauhof entsorge jedoch regelmäßig den herumliegenden Müll, was auch von den Anwohnern so berichtet wird. Letztendlich liege die Zuständigkeit aber beim Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Karlsruhe, so Reinold.

Sammlung von Altglas ist seit 1990ern privatisiert

Janina Keller-Raviol vom Landratsamt Karlsruhe – zu dem der Abfallwirtschaftsbetrieb gehört – erklärt das Prinzip der Altglasentsorgung wie folgt: „Die Sammlung von Altglas wurde Anfang der 1990er Jahre per Gesetz privatisiert. Die Altglascontainer in den Städten und Gemeinden werden seither im Auftrag der Dualen Systeme geleert, die die Rücknahme von Verkaufsverpackungen für den Handel organisieren.“ Für die Altglassammlung im Landkreis Karlsruhe sei derzeit das Unternehmen EKO-Punkt aus Köln zuständig. Dieses habe die Firma PreZero aus Knittlingen beauftragt, die Container im Landkreis aufzustellen und zu leeren.

Abfallwirtschaftsbetrieb hat keinen direkten Einfluss

Das bedeute wiederum: Auch der Abfallwirtschaftsbetrieb habe keine direkten Einwirkungsmöglichkeiten, dennoch werde er regelmäßig von den Städten und Gemeinden wie auch durch einen Sachstandsbericht des Dienstleisters über die Füllstände und die Leistungsfähigkeit der Abfuhr in Kenntnis gesetzt. Weiter erklärt Keller-Raviol: Der Abfallwirtschaftsbetrieb halte das Unternehmen immer wieder an, für eine dauerhaft stabile Abfuhr sowie eine ordnungsgemäße Stellung der Glascontainer zu sorgen.

PreZero: Hochwasser verzögerte Leerung

Und was sagt PreZero? Pressesprecher Boris Ziegler verweist zunächst auf das Hochwasser vom 13. August, das zu Verzögerungen bei der Leerung einiger Altglasbehälter geführt habe. „Durch spontane Unterstützungs- und Hilfsaktionen in einigen besonders betroffenen Gebieten wurden die Arbeitszeitkonten einiger Kolleginnen und Kollegen besonders belastet“, erklärt er. Alle Zeitreserven, die eigentlich für die Sommerferien in Baden-Württemberg eingeplant waren, seien so für den vergangenen Monat aufgebraucht worden.

Glascontainer nach Hochwasser stark frequentiert

Nach dem Hochwasser seien einige Glascontainerdepots außerdem stark frequentiert gewesen. „Vermutlich mussten durch überflutete Vorratskammern und Weinkeller deutlich mehr Flaschen entsorgt werden – viele der Flaschen waren oder sind stark mit Schlamm verschmutzt“, so Ziegler.

Leerung in Bretten wieder "im Plan"

Zu dem konkreten Fall in der Friedrich-List-Straße meint er: Die Probleme sei den verantwortlichen Disponenten bekannt. In der Regel würden die Glascontainer im Landkreis Karlsruhe alle 14 Tage geleert, zu Zeiten saisonaler Spitzen oder bei starker Frequenz auch öfter. Inzwischen seien alle Sammelbehälter in Bretten wieder geleert, das Unternehmen also wieder „im Plan“.

Ausfälle oft krankheitsbedingt oder wegen Reparaturen

Abseits von der Hochwasser-Problematik erklärt Ziegler: „Tatsächlich kann es zu temporären Ausfällen kommen, wenn Fahrer einmal krankheitsbedingt ausfallen oder einer der Spezial-LKW defekt in der Werkstatt steht.“ Grundsätzlich sei PreZero jedoch zuverlässig in der Region unterwegs und leere die Glascontainer im Landkreis regelmäßig, bekräftigt er.

Probleme bei Hotline oder Ordnungsamt melden

Bei Schwierigkeiten mit überfüllten Containern könnten Anwohner sich an eine Hotline wenden, die auf jedem Glascontainer zu finden ist. „Die Bürgerinnen und Bürger können so Kontakt zur zuständigen Disposition aufnehmen“, so der PreZero-Sprecher. Bei Verstößen gegen die Einwurfzeiten sei wiederum das Ordnungsamt zuständig.

Autor:

Kathrin Kuna aus Bretten

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