Stadt und Wohnungsbau warnen vor "Einsturzgefahr"
Grüne wollen Abriss von alter Brettener Scheune aussetzen

Um Erhalt oder Nichterhalt der Scheune am Löwenhof  in Bretten gibt es Diskussionen. | Foto: hk
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  • Um Erhalt oder Nichterhalt der Scheune am Löwenhof in Bretten gibt es Diskussionen.
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Bretten (kn) Die Grünen-Fraktion im Brettener Gemeinderat hat bei der Stadtverwaltung beantragt, den geplanten Abbruch der 1738 erbauten und an den Löwenhof angrenzenden Scheune auszusetzen. Das hat die Fraktion in einer Presseerklärung mitgeteilt. Der Abriss solle "auf Vorrat" geschehen, da für das Areal keinerlei aktuelle Planungen vorliegen würden, so die Grünen weiter. Damit, so betont der Fraktionsvorsitzende Otto Mansdörfer, werde die "verheerende Tradition von Abbrüchen auf Vorrat fortgesetzt". Und weiter: "Die Verluste an Altstadt-Bausubstanz in der Vergangenheit haben hinreichend gezeigt, dass dies kein kluges Vorgehen ist".

Scheune für Gartenschau und Peter-und-Paul 

Die Fraktion bringt die Scheune auch in Verbindung zu der in Bretten geplanten Gartenschau. Die Areale der Schau seien auf das Engste mit der Altstadt verzahnt. Die Grünfläche südlich der Scheune solle daher ebenfalls Teil der Gartenschau werden. "Jede Gartenschau braucht auch überdachte Präsentationsbereiche, Veranstaltungsorte oder Ruheoasen. Was liegt also näher, als die Scheune von 1738 einzubeziehen?", frägt Mansdörfer. Die gemauerte Südfassade ermögliche es, das Gebäude zu öffnen und/oder das Fachwerk dort wieder herzustellen. "Außerdem wäre die Scheune nach der Gartenschau 2031 eine erstklassige Location für Peter-und-Paul", so der Fraktionsvorsitzende der Brettener Grünen.

"Initiative Altstadtrettung ins Boot holen"

Sollte eine Nutzung der Scheune an dieser Stelle jedoch überhaupt nicht passen, bestehe immer noch die Option, sie an anderer Stelle, zum Beispiel auf dem jetzigen Seedammparkplatz, als Teil der Gartenschau wiederzuverwenden, argumentieren die Grünen. Dazu wäre sie dann aber geordnet abzubauen und einzulagern. In Bezug auf Fachkenntnis rät die Fraktion der Stadtverwaltung außerdem dazu, die "Initiative Altstadtrettung" (Mehr zur Altstadtrettung Bretten finden Sie hier) als "sachkundigen Partner in das weitere Vorgehen mit einzubeziehen", unter anderem für Themen wie Bauaufnahme, Bauforschung, Sicherung, Aufräumen oder auch die Efeubeseitigung. "Durch die Mitwirkung der Initiative verliert die Stadt nicht, sondern gewinnt in den Augen der Bevölkerung an Ansehen", betont Grünen-Stadträtin Ute Kratzmeier. Wie bei den Haushaltsberatungen angekündigt, habe die Fraktion außerdem einen Antrag auf Erstellung einer Erhaltungssatzung für die Brettener Altstadt gestellt.

"Die Scheune ist mehr als einsturzgefährdet"

Mit Unverständnis und Kritik haben der Brettener Oberbürgermeister Martin Wolff und der Geschäftsführer der Städtischen Wohnungsbau GmbH, Gerd Lehmann, auf den Antrag der Grünen-Fraktion reagiert. Im Gespräch mit der Brettener Woche/kraichgau.news betonte OB Wolff, "das Haus ist wirklich abbruchreif". Zudem müsse man wissen, dass nur noch die Giebelwand der Scheune aus der Entstehungszeit stamme. "Der Anbau des Hauses ist nicht aus dieser Zeit", so Wolff. Dem stimmt auch Gerd Lehmann zu und ergänzt: "Die Scheune ist mehr als einsturzgefährdet und wir müssen hier als Besitzer auch unserer Verkehrssicherungspflicht nachkommen". Daher werde der Abbruch des Gebäudes demnächst erfolgen. Einen genauen Zeitpunkt gebe es allerdings noch nicht, man sei derzeit noch in Gesprächen mit dem Abbruchunternehmen, so Lehmann. Zudem habe man für den Abriss nicht nur eine ordentliche behördliche Genehmigung, sondern habe auch den Arten- und den Denkmalschutz mit ins Boot geholt. "Auch die Nachbarn befürworten den Abriss", betont der Wohnungsbau-Geschäftsführer.

Freifläche für Gartenschau schon eingeplant

Dennoch will man auch bei Stadt und Wohnungsbau auf die Grünen und die Initiative Altstadtrettung zugehen. So betonen Wolff und Lehmann unisono, man könne die erhaltenswerten Balken der Giebelwand einlagern und später wiederverwenden. Die Absicht, so Oberbürgermeister Wolff, gehe dahin, auf dem Abbruch-Areal eine Freifläche zu schaffen. Dort könnten die Balken dann auf die eine oder andere Weise wiederverwendet werden. Auch Gerd Lehmann betont mit Blick auf die Forderung der Grünen, die  Grünfläche südlich der Scheune solle Teil der Gartenschau werden: "Nichts anderes ist von uns geplant". Das Einlagern der Balken, die erhaltenswert seien, würde die Wohnungsbau im Übrigen dann gerne auf eigene Kosten übernehmen.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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