Von Corona-Fakten und Verschwörungstheorien
"Jeder hat eine Verantwortung anderen gegenüber"

Bretten (bea) Immer wieder erreichen die Redaktion der Brettener Woche Leserbriefe zum Thema Corona, in denen sehr diskussionswürdige Ansichten zu Ausbreitung und Gefahr des Virus formuliert werden. Oft werden Themen wie "Staatliche Angstmache", "gesundheitsgefährdenden Masken" oder "harmloses Virus" behandelt. Um einigen dieser Aussagen Fakten gegenüberzustellen, hat die Brettener Woche/kraichgau.news bei Alexander Tsongas, Pressesprecher der Regionalen Kliniken Holding (RKH) und dem Brettener Oberbürgermeister Martin Wolff nachgefragt.

"Viruserkrankung wirkt sich bei jedem Menschen unterschiedlich aus"

Im Gespräch bestätigte Tsongas wie das Virus im Klinikalltag wirke. "Covid-19 ist eine Viruserkrankung, die sich bei jedem Menschen unterschiedlich auswirkt." Zwar sammele die ganze Welt noch Erfahrung, doch könne er bestätigen, dass das Virus bei einigen Menschen auf die Lunge schlage, bei anderen auf das Herz. Wiederum andere hätten Atemwegsprobleme und weitere Patienten bekämen eine Art Magen-Darm-Grippe oder erlebten Neurologische Ausfälle, wie den Verlust des Geruchssinns oder Schwindelanfälle. "Bei einigen Patienten führt die Infektion mit dem Virus zum Tod, doch die Ursache ist jeweils eine andere, auch wenn das Virus immer das Gleiche bleibt", sagt Tsongas. Da das Virus unterschiedliche Symptome auslöse, könnten Patienten jeden Alters daran sterben. Daher, so argumentiert er, müssten alle Toten, die mit dem Coronavirus infiziert seien, auch als solche in der entsprechenden Statistik aufgenommen werden. 

"Ob wieder mehr Patienten kommen, wissen wir nicht"

Die gängige Praxis in den RKH-Kliniken sei die Isolation des betroffenen Patienten, um weitere Ansteckungen zu vermeiden und die anschließende Suche nach dem individuellen Krankheitsbild. "Im Moment können wir beobachten, dass die Zahlen durch Reiserückkehrer und weitere Infektionsfälle wieder steigen. Ob dadurch auch wieder mehr Patienten in die Klinik kommen, wissen wir nicht", so der Pressesprecher. Allerdings sei man darauf vorbereitet. Aus diesem Grund teste man grundsätzlich jeden Patienten, der in die Klinik komme, auf das Coronavirus. Denn es gebe nicht nur die Fälle, in denen ein Patient wegen des Virus eingeliefert werde, sondern auch anstehende Behandlungen, vor denen festgestellt werden müsse, ob ein Patient mit dem Virus infiziert ist, jedoch lediglich einen schwachen Krankheitsverlauf aufweise.

Wirtschaftsförderung für Arbeitsplatzerhalt

"Wenn ich so einen Schwachsinn lese...", sagt Oberbürgermeister Martin Wolff. Damit meint er die Aussage, dass die Bevölkerung durch Angst gesteuert werde. Stadt und Staat versuchten durch Wirtschaftsförderung und gutes wirtschaftliches Management Unternehmen zu unterstützen und somit Arbeitsplätze zu erhalten. Die Stadt Bretten unterstütze auch gerne Firmen wie die Seeburger AG, indem sie den Bau von neuen Gebäuden zügig ermögliche, um neue Arbeitsplätze zu schaffen, so Wolff. Weiterhin habe man in der Hochphase der ersten Corona-Welle die Bevölkerung permanent über den aktuellen Stand der Zahlen informiert. "Momentan steigen die Infektionen wieder, das heißt wir müssen weiterhin sorgsam sein", sagt der Oberbürgermeister. Während der ersten Corona-Welle habe es eine "Welle der Hilfsbereitschaft" und Unterstützung für bedürftige Menschen durch Nachbarschaftshilfen gegeben. Diese habe die Stadt gerne durch Aufrufe unterstützt.

An Schutzmaßnahmen halten

Daher müsse jeder Bürger auch jetzt Eigenverantwortung übernehmen und sich so verhalten, dass er sich nicht selbst, oder andere, mit dem Virus anstecke. Daher sollte man sich an die bekannten Schutzmaßnahmen halten, anstatt auf Verschwörungstheorien zu hören. "Jeder hat eine Verantwortung anderen gegenüber", so Wolff.

Autor:

Beatrix Drescher aus Bretten

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