Diskussion zur ärztlichen Versorgung in Bretten
"Keine Praxis wird komplett geschlossen"

Viele Zuschauer fanden den Weg in den Bürgersaal des Alten Rathauses in Bretten. | Foto: Sara Roth
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Bretten (sr) Die Wählerinitiative "die aktiven" hatte unter dem Motto "Wie wird die ärztliche Versorgung in Bretten in einigen Jahren aussehen?" zu einer Diskussion von Fachleuten und Bürgern in den Bürgersaal des Alten Rathauses eingeladen. Zum Thema hielt zuerst Dr. Wolfgang Stütz einen Vortrag. Die Hausarztdichte nehme tendenziell überall ab, so auch in Bretten in den letzten fünf Jahren, wo in dieser Zeit insgesamt zwei Praxen wegfielen, erklärte Stütz.

"Keine Praxis wird komplett geschlossen"

Unter den rund 45 Besuchern im Bürgersaal war auch die Trägerin der Brettener Bürgermedaille, Lotte Grauer. Sie sei "einfach aus Interesse an der Sache" gekommen. Die Zukunft beschäftige Sie, da Ihr Hausarzt einer von dreien sei, der im Raum Bretten in den nächsten Monaten aufhöre zu praktizieren. Hedda Fried (79) ist Patientin in derselben Praxis und versucht daher seit einiger Zeit, in einer neuen Praxis unterzukommen denn sie sorgt sich um Ihre künftige ärztliche Versorgung. Am Ende seines Vortrags konnte Dr. Wolfgang Stütz ihr die Angst vielleicht etwas nehmen. Keine der Praxen werde komplett geschlossen, sondern sie würden von neuen Kollegen weitergeführt oder von größeren Praxen übernommen, so dass momentan keine bestehenden Patienten umverteilt werden müssen.

Verhältnis von Arbeit und Freizeit muss stimmen

In Bretten verabschieden sich einige Ärzte aus Altersgründen in den Ruhestand, doch Dr. Stütz stellte weitere Gründe für die sinkenden Zahlen an niedergelassenen Hausärzten dar. Junge Ärzte wünschten sich heutzutage, dass das Verhältnis von Arbeit und Freizeit stimme, was in einer Einzelpraxis oft nicht der Fall sei. Eben deshalb gehe der Trend hin zu größeren Praxen mit mehreren angestellten Ärzten, die dann ganzjährig für den Patientenstamm erreichbar seien. Da dieses Modell für Patienten wie auch Ärzte attraktiv sei, werde es sich wohl auch weiter verbreiten so Dr. Stütz. Ein Ärztehaus per se bringe zwar meist mehrere Fachärzte unter einem Dach zusammen, betonte Stütz im Hinblick auf geplante Brettener Objekte. Dies fördere aber nicht unbedingt die Zusammenarbeit, wie es in großen Praxen der Fall sei, sondern die einzelnen Praxen blieben eigenständig. Weitere Herausforderungen der Zeit für Hausärzte seidie mangelnde Attraktivität des „Landarzt” Berufs. Neben den unter Umständen langen Arbeitstagen seien kleine ländliche Orte oft nicht einladend, die Vergütung nur Mittelmaß und außerdem steige auch in den Praxen der Verwaltungsaufwand ständig, so Stütz.

Planungen auf dem Rechberg-Areal

Im zweiten Teil des Abends sprach Markus Vierling, Geschäftsführer der Brettener Firma Südbau, welche als Investor die Neuentwicklung des Rechberg-Geländes mit dem dortigen Ärztehaus geplant hat. Er stellte mit anschaulichen Plänen und Zeichnungen dar, welche Einrichtungen auf dem Gelände der alten Rechberg-Klinik errichtet werden sollen und stellte die Vorzüge der räumlichen Nähe zur neuen Rechberg-Klinik dar. So könnten neue Synergien entstehen. Circa 60 Prozent der Mietfläche des neuen Ärztehauses seien bereits vergeben, auch ein Sanitätshaus und ein Fachpflegedienst seien unter den Mietern. Außerdem werde ein Gesundheitscampus entstehen, dort wird die neue Pflegeschule zu finden sein sowie Einrichtungen für Betreutes Wohnen, für Kurzzeit-, Tages- und Nachtpflege. Im Anschluss an die Vorträge fand ein reger Austausch statt zwischen der Vereinigung Brettener Unternehmen(VBU), der Firma Südbau und dem ebenfalls anwesenden Brettener Oberbürgermeister Martin Wolff. In den Gesprächen ging es unter anderem über mögliche Synergien und über Wünsche, in Bretten ein Radiologie-Zentrum zu errichten.

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Kraichgau News aus Bretten

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