Neue Tickets soll es ab Mai geben
KVV setzt auf Fahrkarten zur Selbstentwertung
Karlsruhe (kn) Der Aufsichtsrat des Karlsruher Verkehrsverbunds (KVV) hat über Erweiterungen und Anpassungen im Fahrkartensortiment und im Fahrkartenverkauf entschieden. Eine der gravierendsten Veränderungen ist die Einführung einer Einzelfahrkarte zum Selbstentwerten. Der KVV bietet nach eigenen Angaben künftig eine Papierfahrkarte im 5er-Block an, die auf Vorrat gekauft
werden kann. Entwertet werden die Einzelfahrkarten, die es für Kinder und Erwachsene für eins bis sieben Waben geben wird, indem man mit Kugelschreiber vor Fahrtantritt die Starthaltestelle und das Datum der Fahrt einträgt. Zu kaufen gibt es diese Fahrkarten in den KVV-Kundenzentren und in teilnehmenden Verkaufsstellen.
Karten gibt es ab Mai
Bei Bedarf bietet der Verkehrsverbund auch an, die Blöcke nach Vorkasse und gegen Übernahme des Portos postalisch zuzuschicken. Angeboten werden die Tickets laut KVV ab Mai. Die Karte sei in der Handhabung "besonders einfach", betonte der KVV-Aufsichtsratsvorsitzende und Karlsruher Oberbürgermeister, Frank Mentrup. "Steht beispielsweise bei einem älteren Fahrgast ein Arztbesuch an, so kann die Haltestelle vor der heimischen Haustür bereits auf einem Ticket eingetragen werden und für die Rückfahrt auf einem zweiten die nächstgelegene Haltestelle zur Arztpraxis", erklärt Mentrup das Konzept.
Kritik von Kundeninitiative
Kritik an den Änderungen im Fahrkartenbereich hatte es unter anderem von der Kundeninitiative KVV gegeben. Dort heißt es: "Die Vorverkaufskarten soll es nur noch an den bereits ausgedünnten Vorverkaufsstellen geben, in Blöcken von fünf Karten. Und die sollen dann handschriftlich mit Einstiegshaltestelle und Datum versehen werden." Und weiter: "Gegenüber dem Angebot vor dem 12. Dezember 2021 ist das immer noch eine massive Verschlechterung und Steigerung der Unattraktivität gerade für alle Kundengruppen, die die online-Angebote des KVV nicht nutzen können oder wollen." Noch habe der KVV nicht nachgewiesen, dass mit seinen Apps mehr zusätzliche Kunden gewonnen worden seien, als er durch Abschaffung der Stempelkarten verloren habe, so die Kundeninitiative.
Änderungen bei den Einzelfahrkarten
Änderungen gibt es auch bei den Einzelfahrkarten. Diese sollen zukünftig in eine Richtung den ganzen Tag gültig sein. Es entfällt damit die bisher zeitlich begrenzte Gültigkeit je nach Fahrstrecke. Ein sofortiger Fahrtantritt ist nicht mehr notwendig, wohl aber der Fahrtantritt am Tag des Kaufs in der Zeit von null bis sechs Uhr des Folgetags. Wie bislang gelten die Fahrkarten aber nur für eine Richtung, so der KVV. Umstiege sind nach wie vor möglich, Hin- und Rückfahrten sowie Rundfahrten weiterhin ausgeschlossen. Für die Rückfahrt muss ein neues Ticket gelöst oder alternativ eine Tageskarte gekauft werden. "Durch diese Anpassung können Fahrgäste künftig auch Einzelfahrkarten für einen bestimmten Tag vordatiert im Kundenzentrum oder im Web-Shop kaufen", betont Mentrup.
Zwei neue Tageskarten
Ab dem 1. August soll es darüber hinaus zusätzlich zum bestehenden Sortiment verbundweit zwei neue Tageskarten geben. Diese umfassen den Geltungsbereich eine Wabe und vier Waben und sollen wie die Bestandsprodukte „City“ (bis zu drei Waben) und „Regio“ (ganzes KVV-Netz) für jeweils eine, zwei, drei, vier oder fünf Personen angeboten werden.
KVV.luftlinie soll optimiert werden
Auch die immer wieder in der Kritik stehende Bepreisung der App KVV.luftlinie soll optimiert werden. Fahrgäste, die via App mit der im Dezember eingeführten KVV.luftlinie unterwegs sind, brauchen sich zukünftig bei längeren Fahrten "keine Gedanken mehr über den Preisabgleich zu machen", heißt es in einer Erklärung der KVV. Die App vergleiche im Hintergrund den Luftlinientarif mit dem Wabenpreis und berechne auf den Tag gesehen immer den günstigeren Preis. Das gelte sowohl für die Einzelfahrt als auch für mehrere an einem Tag gemachte Fahrten, die dann in einer Tageskarte zusammengefasst würden. Aktuell gibt es einen Preisdeckel bei acht Euro (sechs Euro mit Bahncard) je Einzelfahrt (entspricht einer Einzelfahrkarte für sieben Waben) und 10,80 Euro pro Tag (entspricht einer Tageskarte „Regio“). Nach Umsetzung der beschlossenen Anpassungen entspreche der jeweilige Preisdeckel dem vom Fahrgast tatsächlich befahrenen Wabenbereich, erklärte KVV-Geschäftsführer Alexander Pischon. Bis zur Umstellung werde es aber einige Monate dauern, da hier "konzeptionelle und technische Vorgänge dahinterstecken".
Autor:Christian Schweizer aus Bretten |
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