Antwort auf Leserbrief vom 22. November
Mehr Ehrlichkeit wagen

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Zum Leserbrief "Inhalte werden zu alternativen Fakten" vom 22. November

Johannes Garvelmanns Anklageschrift gegen mich ist doch sehr verwunderlich. Von den ganzen angeblichen manipulativen Verzerrungen bleibt insgesamt nichts, ich wiederhole: nichts, übrig. Die Quellen liegen vor, für alle nachlesbar. Deshalb empfinde ich seinen Text als gezielten Versuch, unliebsame Fakten wegzudiffamieren.

Behauptung 1: Meine Zahlen zur Auslastung von Windenergieanlagen (WEA) seien erstens zu alt und laut NZZ nur für zwei Jahre verfügbar. Im Artikel steht: „Grundlage der Simulation der durchschnittlich produzierten Strommenge sind Wetterdaten der Nasa aus den Jahren 2011 bis einschließlich 2020.“ (NZZ, https://tinyurl.com/28wbp9xh).

Behauptung 2: Im Artikel gebe es gar keine Aussage dazu, dass WEA “in Deutschland 83 Prozent der Zeit keinen Strom produzieren“. Die Quelle sagt: Die Auslastung von WEA liegt „im windarmen Baden-Württemberg bei nur 17 Prozent.“ (15. Textbox derselben Webseite). Also produzieren sie 83 Prozent der Zeit nicht. Mathe. Ganz „Deutschland“ ist auch falsch. Ich schrieb von Baden-Württemberg, wie die Quelle. An den Küsten ist die Auslastung besser (etwa 31 Prozent). Nur Brettens Küste ist leider recht klein.

Behauptung 3: Erneuerbare Energien (EE) würden „keine Primärenergie erzeugen“ und ich hätte da „Verständnisprobleme“. Beleg sei der von mir zitierte Text des Umweltbundesamtes (UBA). Genau dort werden die EE durchgängig mit ihrem Anteil am Primärenergieverbrauch benannt. Im ganzen Text und in zwei Diagrammen (UBA, https://tinyurl.com/ya9tsb2v). Nur darüber habe ich geschrieben. Mein Punkt des Energiemangels wird dagegen ignoriert. Herr Garvelmann verweist lieber auf Wirkungsgrade der Energiegewinnung. Wenn man aber insgesamt zu wenig Energie für ein Land bereitstellt, ist der Wirkungsgrad dieser Energiebereitstellung irrelevant. Die Energie fehlt nicht, sie ist nur leider nicht da. Der Anteil der EE am Gesamtenergieverbrauch (Öl, Gas, Strom oder Kohle) beträgt unter 20 Prozent (UBA, https://tinyurl.com/ya9tsb2v). Sie können also über 80 Prozent unseres Energiebedarfs nicht decken.

Weiterhin lese ich, das aggressive Klimagas SF6 solle in WEA ja „nur“ noch bis 2030 eingesetzt werden. Etwas anderes habe ich nicht geschrieben. Herr Garvelmann widerlegt eine Aussage, die es nicht gibt. Gleiches beim Rotorenrecycling: Das sei gar nicht unmöglich. Auch das habe ich nie behauptet. Fakt bleibt: Die heutigen Kapazitäten reichen nicht aus, den bereits heute anfallenden Rotorenmüll zu verarbeiten und das wird vorerst auch so bleiben (Focus, https://tinyurl.com/yrtn6s6a).
Interessant ist auch, was bei ihm unerwähnt bleibt. Die massive Versiegelung durch WEA fehlt. Dass die riesigen Betonsockel der WEA nicht immer entfernt werden, fehlt. Dass das AKW-Aus unseren CO2-Ausstoß um 15 Millionen Tonnen pro Jahr vergrößert hat, fehlt. Dass China laut Statistischem Bundesamt auch pro Kopf mehr CO2 emittiert als wir, fehlt. Dass China diesen Ausstoß bis 2030 unbegrenzt weiter steigern darf, fehlt. Statt zu argumentieren, entschied sich Johannes Garvelmann für krude Anschuldigungen.

Dominik Heller aus Bretten

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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