Dritter OB-Kandidat für Bretten
Michael Nöltner will Politik besser erklären

Der amtierende Bürgermeister von Bretten, Michael Nöltner, kandidiert für den Posten als Oberbürgermeister. Foto: kuna
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Bretten (kuna) Dass er einmal für Bretten als Oberbürgermeister kandidieren wird, das hat er schon bei der Wahl in 2017 beschlossen. Mit dem vorzeitigen Rücktritt von OB Martin Wolff ist für den amtierenden Bürgermeister Michael Nöltner nun der Zeitpunkt gekommen, seine Kandidatur öffentlich bekannt zu geben, erklärt er im Gespräch mit der Brettener Presse.

Seit neun Jahren Bürgermeister von Bretten

„Ich habe alle Voraussetzungen, glaubwürdig für zwei Amtszeiten anzutreten“, ist sich der 51-Jährige sicher. „Ich bin nicht mehr grün hinter den Ohren – ich habe genügend Lebenserfahrung und berufliche Erfahrung sammeln können.“ Nöltner ist seit neun Jahren Bürgermeister von Bretten, offiziell: der Erste Beigeordnete von OB Martin Wolff. Erst im letzten Jahr wurde er vom Gemeinderat in diesem Amt bestätigt. Angetreten war er als einziger Kandidat.

Gebürtiger Brettener

Michael Nöltner ist gebürtiger Brettener und hat Maschinenbau, Politikwissenschaft und Berufspädagogik in Karlsruhe und Stuttgart studiert. Er ist mit der Architektin Heidi Burkhardt-Nöltner verheiratet, mit der er eine 15-jährige Tochter hat. Gemeinsam wohnt er mit seiner Familie in dem Brettener Stadtteil Neibsheim.

30-jähriges politisches Engagement

Antreten werde er als unabhängiger Kandidat, gleichzeitig wolle er aus seiner Mitgliedschaft bei der CDU kein Geheimnis machen, erläutert er. Insgesamt blicke er auf ein 30-jähriges politisches Engagement zurück, angefangen im Ortschaftsrat von Neibsheim, dem er 1993 beitrat. Ab 1999 war er als stellvertretender Ortsvorsteher tätig und saß ab demselben Jahr als CDUler im Gemeinderat der Melanchthonstadt.

Nöltner will parteiunabhängig handeln

Ab 2003 war er Stadtverbandsvorsitzender der CDU Bretten und ab 2005 Fraktionssprecher im Gemeinderat. Von all diesen Posten trat er zurück, als er 2015 zum Bürgermeister gewählt wurde – aus seinem Selbstverständnis heraus, durch die Bevölkerung gewählt worden zu sein und im Interesse aller Menschen handeln zu wollen. Auch deshalb werde er seinen Wahlkampf selbst finanzieren, "und keine Spenden von Unternehmen, Privatleuten oder Parteien annehmen", betont er. Einzig im Kreisrat sitze er für die CDU und wolle dort erneut für die Partei antreten.

"Politik muss man erklären"

Als zentrale Aufgabe als OB sehe er es an, das Rathaus wieder offener und transparenter zu gestalten. Dazu gehöre in erster Linie die Information der Öffentlichkeit. „Politik muss man erklären – sie versteht sich nicht von selbst“, sagt Nöltner. Er verweist auf die Beschlüsse des Gemeinderates, die oft komplex, umfangreich und für die Bevölkerung „unheimlich schwierig nachzuvollziehen“ seien.

Offener und transparenter kommunizieren

Als OB wolle er daher die Arbeit des Rathauses intensiver erklären und offener kommunizieren. Als Beispiel nennt er die laufenden Großprojekte in der Melanchthonstadt, etwa den Bau auf der Sporgasse. „Wenn es schon keinen Spatenstich gab oder eine offizielle Eröffnung der Tiefgarage, dann sollte man jetzt wenigstens ein Richtfest feiern", meint Nöltner. Dies sei nicht nur aus Dankbarkeit gegenüber den Handwerkern geboten, sondern auch eine Form der Öffentlichkeitsarbeit. Grundsätzlich könne er sich außerdem Vor-Ort-Termine mit der interessierten Bürgerschaft vorstellen, um über laufende Baustellen zu informieren.

Spaziergänge durch Stadtteile und Kernstadt

Doch wie will Nöltner diejenigen abholen, die mit der Arbeit des Rathauses unzufrieden sind? Seine Kenntnisse als langjähriger Bürgermeister wolle er auch in seinem Wahlkampf nutzen. „Es wird zum Beispiel Spaziergänge durch die Stadtteile und durch die Kernstadt geben“, kündigt er an. Dabei wolle er aufzeigen, was Bretten in der Vergangenheit alles geleistet hat. "Gerade in der zweiten Amtszeit von OB Wolff hieß es: Es gibt zu viele Baustellen", räumt er ein und fügt hinzu: „Dafür übernehme ich gerne die Verantwortung.“

Wichtige Projekte als Bürgermeister begleitet

Immerhin sei dies auch ein Zeichen, dass Bretten in Bewegung ist. Dabei verweist Nöltner auf wichtige Projekte, die er als Bürgermeister begleitet hat. So seien wichtige Schulsanierungen und neue Kindertagesstätten auf den Weg gebracht worden, am Melanchthon-Gymnasium, der Johann-Peter-Hebel-Gemeinschaftsschule, der Grundschule Diedelsheim, am Steinzeugpark und auf dem ehemaligen Mellert-Fibron-Gelände. Auch die Umsetzung von Hochwasserschutzmaßnahmen und die Bewerbung für die Gartenschau zählt der Brettener als wichtige Erfolge auf.

Überzeugt von Gartenschau

Vor allem von Letzterer ist Nöltner sichtlich überzeugt. "Eine Gartenschau – das sind nicht nur schöne Blumen, das ist Stadtentwicklung in Turbogeschwindigkeit", meint er. Dabei werde die Stadt an "einem grünen Faden entlang" entwickelt, also aus einem Gesamtkonzept heraus entworfen und dafür wertvolle Fördertöpfe abrufbar.

"Bringe die notwendige Erfahrung mit"

Mittlerweile bleiben bis zur Austragung der Gartenschau in 2031 nur noch sieben Jahre. Gerade deshalb ist Nöltner überzeugt: "Es ist sinnvoll, wenn jemand mit Erfahrung hier im Haus das Amt des Oberbürgermeisters übernimmt." Schließlich werde neben dem neuen Rathauschef in diesem Jahr auch ein neuer Gemeinderat gewählt. Bis beide wirklich arbeitsfähig sind, drohe eine gewisse Zeit des Stillstandes. "Dann ist es sinnvoll, wenn es jemanden gibt, der eben nicht noch ein Jahr Einarbeitszeit benötigt", meint Nöltner und fügt hinzu: „Ich glaube, ich bringe die notwendige Erfahrung und das Wissen mit, um Kontinuität mit frischen Ideen zu verbinden.“

Bürgerbeteiligungsformate geplant

Aktuell befinde sich die Stadt dabei, wichtige Grundstücke für die Gartenschau zu erwerben. Sollte dieser Schritt gemeistert sein, wolle er gemeinsam mit der Bürgerschaft die Ideen für die konkrete Ausgestaltung der Flächen angehen. Dabei denke er an Workshops mit moderierten Arbeitstischen, gemeinsam mit dem Gemeinderat und Landschaftsplanern.

„Dann kann man gemeinsam diskutieren: Wie soll die Withumanlage gestaltet werden? Wie die Sporgasse, das Wertheimer-Areal oder der Stadtpark?“, so Nöltner. Gemeinsam in den Austausch zu gehen, eigene Ideen einzubringen, zu verwerfen oder weiterzuentwickeln – "das ist gelebte Demokratie und Partizipation“, meint der Bürgermeister und fügt an: "Es ist allerhöchste Zeit, dass die Bevölkerung wieder miteingebunden wird. Auch wenn ich neun Jahre loyal im Rathaus war, möchte ich zeigen: Es wird nicht einfach so weitergehen.“

Familie ist Arbeitszeiten gewohnt

Mit einem zeitlichen Mehraufwand als OB rechnet Nöltner übrigens nicht. Bereits jetzt habe er eine 65- bis 70-Stunden-Woche, sagt er. Als OB werde er dann mehr repräsentative Aufgaben übernehmen. Mit einem Schmunzeln erklärt er: „Als ich meine Frau kennengelernt habe, habe ich zu ihr gesagt: Ich betreibe ein sehr aufwendiges Hobby – die Kommunalpolitik. Damals war ich frisch gewählter Gemeinderat.“ Seine Familie sei seine Arbeitszeiten gewohnt, auch seine Kandidatur sei für sein Umfeld nicht überraschend gewesen. Eher im Gegenteil: „Sie haben gemeint: Es wird Zeit, dass du dich bewirbst.“

Bürgermeisterposten könnte frei werden

Sollte er am 1. Oktober das neue Amt bekleiden, wird dann auch der Posten des Bürgermeisters wieder frei. Von der Ausschreibung der Stelle bis zur Wahl durch den Gemeinderat würde er diese Aufgabe dann für einige Monate in Personalunion weiterführen, erklärt Nöltner. Dann wolle er den Posten aber für seinen Nachfolger oder seine Nachfolgerin räumen.

Mehr zur OB-Wahl in Bretten lesen Sie auf unserer Themenseite.

Autor:

Kathrin Kuna aus Bretten

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