Stabwechsel am Brettener Amtsgericht
„Passen Sie gut auf mein Amtsgericht auf!“

Anja von Harling tritt als neue Direktorin am Amtsgericht Bretten an, und übernimmt damit das Amt von Oliver Scholz, der fünf Jahre lang die Leitung innehatte.
  • Anja von Harling tritt als neue Direktorin am Amtsgericht Bretten an, und übernimmt damit das Amt von Oliver Scholz, der fünf Jahre lang die Leitung innehatte.
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Bretten (hk) Um den bisherigen Direktor des Amtsgerichts Bretten, Oliver Scholz, gebührend zu verabschieden und gleichzeitig die neue Direktorin, Anja von Harling, offiziell in ihr neues Amt einzuführen, fand am Dienstagvormittag eine Feierstunde im Bürgersaal des Alten Rathauses in Bretten statt. Die Veranstaltung, die von Elmar Herding, Richter am Amtsgericht Bretten, eröffnet wurde, versammelte zahlreiche Vertreter des öffentlichen Lebens. Unter den Gästen waren der Bundestagsabgeordnete Nicolas Zippelius, die Landtagsabgeordneten Andrea Schwarz und Ansgar Mayr sowie der Oberbürgermeister von Bretten, Martin Wolff. Ebenfalls anwesend waren Angehörige und persönliche Gäste von Harling und Scholz, Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus der Region, Vertreter der örtlichen Anwaltschaft sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Amtsgerichts. Weitere Gäste aus Justiz, Politik und Behörden vervollständigten das Publikum.

Von Richter Herding erhielt Harling, die seit März an der Spitze des Amtsgerichtes steht, höchstes Lob. Er betonte, dass Harling, trotz ihrer bemerkenswerten Karriere, die sie zuletzt an das Bundesverfassungsgericht gebracht hatte, bescheiden geblieben sei: „Von Starallüren sind Sie weit entfernt“, sagte Herding. Die neue Direktorin im Amtsgericht in Bretten habe das vertrauensvolle und angenehmes Klima im Amtsgericht fortgesetzt – Qualitäten, die Herding bereits aus der Amtszeit von Scholz kannte. In seiner Rede würdigte Herding auch die Leistung von Scholz während seiner fünfjährigen Tätigkeit als Direktor. Scholz verlässt das Amtsgericht Bretten, um die Stelle des ständigen stellvertretenden Direktors am Amtsgericht Schwetzingen anzutreten.

„Wir empfangen Sie mit offenen Armen“

Ulrich Bunk, Vizepräsident des Landgerichts, zeigte sich beeindruckt von dem souveränen und selbstverständlichen Auftreten von Harling in ihrem neuen Amt, „als ob Sie nichts anderes gemacht hätten.“ Harling sei eine Kollegin, die mit ihrer Zugewandtheit und Offenheit im Umgang mit anderen stets den richtigen Ton treffe, betonte Bunk. Die Doppelbelastung von Beruf und Familie habe Harling bestens gemeistert. Mit ihrer Amtseinführung sieht Bunk das Amtsgericht Bretten in besten Händen, und er zeigte sich zuversichtlich, dass sie die großen Fußstapfen von Scholz würdevoll ausfüllen wird.

In seinem Grußwort würdigte André Haug, Präsident der Rechtsanwaltskammer, die Leistungen von Scholz in den fünf Jahren seiner Amtszeit. Haug lobte Scholz' angenehme und sachliche Art sowie seine zielorientierte Arbeitsweise, die von der Anwaltschaft sehr geschätzt wurde. „Wir lassen Sie nur ungern gehen“, sagte Haug. Er werde die Zusammenarbeit mit Scholz in dankbarer Erinnerung behalten. Über die neue Amtsgerichtsdirektorin Harling zeigte sich Haug äußerst positiv gestimmt. „Wir empfangen Sie mit offenen Armen“, betonte er. Harling übernehme die Leitung eines ganz besonderen Amtsgerichts, das mitten in der Stadt und somit nahe bei den Menschen liege - also bei jenen, die auf eine bürgernahe Justiz und Rechtsstaatlichkeit angewiesen seien. Haug hob in diesen Zusammenhang hervor, dass das Amtsgericht Bretten während des Peter-und-Paul-Festes die Gruppe der Landsknechte beherbergt, was die enge Verbundenheit des Amtsgerichts mit den Bürgern verdeutliche.

Charmante Stadt hat Herz der Direktorin erobert

In seiner Ansprache blickte Scholz auf eine ereignisreiche Amtszeit zurück und würdigte dabei das "motivierte und engagierte Team", das er in seiner Zeit als Direktor begegnen durfte. An die Herausforderungen der letzten Jahre, wie etwa die Corona-Pandemie, habe das Amtsgericht vor große Aufgaben gestellt. Nach den Worten von Scholz war das Team dabei teilweise auf sich selbst gestellt. Eine weitere bedeutende Veränderung während seiner Amtszeit sei die Einführung der elektronischen Akte gewesen, die, so Scholz, einen Paradigmenwechsel darstellte. Nicht unerwähnt ließ er die Tatsache, dass das denkmalgeschützte Gebäude des Amtsgerichts dringend einer Fassadensanierung bedürfe. Schließlich wünschte er mit herzlichen Worten seiner Nachfolgerin ein glückliches Händchen für ihre kommende Aufgabe und sagte: „Passen Sie gut auf mein Amtsgericht auf!“

Zu guter Letzt trat die Frau der Stunde an das Rednerpult. Die Arbeit am Amtsgericht in Bretten beschrieb Harling als "an der Basis des alltäglichen Lebens". Doch auch die charmante Stadt Bretten und das charakteristische Amtsgericht-Gebäude hätten ihr Herz erobert, so Harling. Eines ihrer vorrangigen Bestrebungen sei es, die zivilgerichtlichen Verfahren effizienter und schneller zu gestalten. Bei gerichtlichen Auseinandersetzungen sei sie ein Fan von gütlichen Einigungen, um Konflikte kostengünstig und zeitnah für alle Parteien zu klären. Die Renovierung und Modernisierung des Amtsgerichtsgebäudes sei ein weiteres Anliegen, das die neue Amtsgericht-Direktorin angehen will. "Ich werde in dieser Sache nicht locker lassen", versicherte Harling entschlossen.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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