Gartenschau in Bretten
"Quantensprung für die Melanchthonstadt"

Bretten (hk) Die Melanchthonstadt bewirbt sich um die Durchführung einer Gartenschau für den Zeitraum 2031 bis 2035. Das hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung am gestrigen Dienstag einstimmig beschlossen. Zudem beauftragt der Gemeinderat die Verwaltung, zusammen mit einem „qualifizierten und leistungsfähigen Büro für Landschaftsarchitektur“ eine Machbarkeitsstudie „Gartenschau“ zu erstellen. Diese soll dem Gemeinderat im September vorgelegt werden. Bis Ende 2019 hat die Stadt dann Zeit, um ihre Bewerbungsunterlagen einzureichen. Die Kosten für die Erstellung einer Bewerbung gibt die Stadtverwaltung mit 50.000 Euro an. Bereits Ende Januar hatte die Stadt nach ihrer Haushaltsklausur 2019 angekündigt, dass man für das Gebiet der Gartenschau das Ruiter Tal, das Burgwäldle, die Eng, aber auch den Rechberg mit einbeziehen wolle.

„Es gilt den Hut in den Ring zu werfen"

Auch Oberbürgermeister Martin Wolff sieht in der Bewerbung ein großes Potenzial: „Eine Gartenschau belebt eine Stadt.“ Bei der Durchführung einer Gartenschau kämen begleitend infrastrukturelle und städtebauliche Maßnahmen und weitere stadträumliche Bereiche wie Stadteingänge, die nicht unmittelbar Teil der Ausstellung sind, könnten neu gestaltet werden. „Es gilt den Hut in den Ring zu werfen und unser Interesse zu bekunden“, sagte Günter Gauß (CDU), rief aber auch gleichzeitig den straffen Zeitplan und damit verbunden, den erheblichen Zeitdruck in Erinnerung. Weiter sieht er die Möglichkeit mit den Fördermitteln des Landes, die Lösung von einer „Fülle an Infrastruktur-Problemen“ voranzubringen. „Unsere Chancen stehen gar nicht so schlecht“, so Gauß optimistisch, da eine Reihe von Städten in der Größenordnung Brettens Gartenschauen durchführen durften. „Außerdem haben wir mit dem Amtsleiter Velte einen Mann, der bereits mit der Planung der Remseck Gartenschau-Erfahrungen hat.“ Bis dahin sei aber noch einiges zu tun, merkte Gauß an.

"Starke Gründe für eine Bewerbung“

Auch Brigitte Schick (SPD) befürwortete das zukunftsträchtige Projekt. „Unsere besondere Lage, unser historischer Bezug, die Altstadt und auch die städtebauliche Weiterentwicklung der nächsten Jahre sin starke Gründe für eine Bewerbung“, so Schick. Stadträtin Heidemarie Leins (FWV) erinnerte daran, dass schon „vor vielen Jahren der Gartenschau-Gedanke hin und her bewegt“ worden sei. Eine der wichtigsten Zielsetzungen sei damals das Umsiedeln der Firma Deuerer gewesen. „Dieses Gebiet war eines der wichtigsten, das es zu verändern galt, denn der Grünzug hätte über den Rechberg bis zur Eng gespannt werden können“, erklärte Leins. Und weiter: „Die Gegebenheiten haben sich leider verändert, nicht verändert ist, dass die Firma Deuerer nach wie vor in Rinklingen ist, trotz aller Versprechungen umzusiedeln.“ In den Inhalten der Machbarkeitsstudie fehle ihr der Aspekt „Hochwasserschutz“. Ein Landwirt habe ihr schriftlich dargelegt, dass etwa die Flächen im Ruiter Tal als „aktiver Hochwasserschutz“ dienen und somit eine Überflutung der Kernstadt verminderten. Deshalb müsse der Planer der Hochwasserschutzmaßnahmen mit im Boot der Bewerbung sein.

"Eine Gartenschau kann nicht alle unsere Probleme lösen"

Jörg Biermann (die aktiven) fasste sich kurz. Auch seine Fraktion stimme der Machbarkeitsstudie zu. Ähnlich wie auf der Bundesgartenschau in Heilbronn wünsche er sich die Einbeziehung von sozialen Wohnungsbaukonzepten. Auch Bündnis 90/Die Grünen, vertreten durch Ute Kratzmeier, befürworten eine Bewerbung. „Wir sehen es auch als Gelegenheit, Urbanisierung und Ökologie konzeptionell zusammenzubringen.“ Eine Gartenschau könne der Stadtentwicklung einen Schub verleihen. „Das sind Aufgaben, die auch ohne Gartenschau anstehen, aber es kann ein Motor sein, besonders darauf zu schauen“, argumentierte Kratzmeier. Für ihre Fraktion mache eine Gartenschau nur Sinn, wenn diese nachhaltig in die Stadtentwicklung eingebettet sei und nicht nur als „Schaufenster-Veranstaltung“ konzipiert werde. Aber: „Eine Gartenschau kann nicht alle unsere Probleme lösen.“

Alles zum Thema Gartenschau finden Sie auch auf unserer Themenseite.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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