„Schlag ins Gesicht“: Radweg über Schulhof des ESG - Schulleiterin kritisiert Planungen der Stadt
Die Schulleiterin des Edith-Stein-Gymnasiums (ESG) Bretten, Annelie Richter, hat die Planungen der Stadt zum Bau einer Wohnanlage mit 60 Wohneinheiten auf dem Areal des Brettener Baumarkts im Breitenbachweg 13 scharf kritisiert. Sie will dazu in der morgigen Sitzung des Gemeinderats Bretten um 18 Uhr Stellung nehmen.
Bretten (swiz) Die Schulleiterin des Edith-Stein-Gymnasiums (ESG) Bretten, Annelie Richter, hat die Planungen der Stadt zum Bau einer Wohnanlage mit 60 Wohneinheiten auf dem Areal des Brettener Baumarkts im Breitenbachweg 13 scharf kritisiert. Die Kritik von Richter bezieht sich besonders auf einen in diesem Zuge geplanten Radweg, der über das Gelände des ESG zur neuen Wohnanlage in direkter Nachbarschaft des Gymnasiums führen soll. In der morgigen Sitzung des Gemeinderats am 24. Juli steht das Thema auf der Tagesordnung. In den Unterlagen zu diesem Punkt heißt es unter anderem: „Entlang des südlichen Weißachufers ist ein drei Meter breiter Fuß- und Radweg geplant, der vom Breitenbachweg über das Gelände des Edith-Stein-Gymnasiums bis zur S-Bahnhaltestelle (Schulzentrum) und zum Sportzentrum führt. Der Gewässerrandstreifen bleibt dadurch erhalten und es bietet sich eine reizvolle Wegeverbindung.“ Ihre Kritik hat Richter in einer Mail, die der Brettener Woche vorliegt, an Oberbürgermeister Martin Wolff, Bürgermeister Nöltner und die Mitglieder des Gemeinderats zusammengefasst. „Ob eine Ortsbegehung vor dieser Planung jemals stattgefunden hat, ist stark zu bezweifeln. Bereits jetzt beträgt der Abstand von Gebäude zum Bach an der engsten Stelle nur knapp drei Meter“, so Richter in dem Schreiben. „Außerdem müssten auch die betroffenen Fluchtwege, ausgehend von unserem externen Fluchtturm, geprüft werden.“
„Es ist für uns ein Schlag ins Gesicht“
Doch damit nicht genug, so Richter: „Diese ‚reizvolle Wegeverbindung‘ greift massiv in die Unterrichtssituation der fünften Klassen ein, deren Klassenzimmer dann direkt an den Radweg angrenzen. Sollte der Radweg durch einen Zaun abgetrennt werden, verlieren wir noch mehr von unserem ohnehin kleinen Pausenhof.“ Auch der Fahrradstellplatz, der jetzt schon zu klein bemessen sei, müsse dann verkleinert werden, beklagt Richter. Im Rahmen des Gesundheitskonzepts motiviere man seit Jahren die Brettener Schüler, nach Möglichkeit nicht mit dem Elterntaxi, sondern mit dem Rad zur Schule zu fahren. „Es ist für uns ein Schlag ins Gesicht, dass eine ‚reizvolle Wegeverbindung‘ Vorrang vor dem Wohle unserer Schülerinnen und Schüler hat. Was sagt das über den zuständigen Schulträger aus?“, so Richter. Vom Regierungspräsidium Karlsruhe habe sie außerdem die Auskunft erhalten, dass Räder über das Schulgelände nur geschoben werden dürften. „Die Stadt müsste durch Kontrollen und Sanktionen durchsetzen, dass dieses Fahrverbot auch tatsächlich eingehalten wird“, gibt Richter weiter zu bedenken. Und Richter denkt weiter. Es sei traurig genug, dass das Gelände des Brettener Baumarkts in unmittelbarer Nähe der Schule nun dicht bebaut werden soll. „Man hätte sich hier auch ein Bürgerzentrum und mehr Raum für unsere Schule vorstellen können. Problematisch wäre auch die Genehmigung eines Lebensmittelladens oder eines Imbisslokals in dieser Wohneinheit im Hinblick auf unser Bistro, welches von unserem Freundeskreis betrieben wird“, schließt Richter ihr Schreiben.
"Wir müssen leider schon wieder kämpfen"
Mit einem weiteren Schreiben hat sich Richter auch an die Eltern sowie Kollegen der ESG gewandt. Es sei „bedenklich, dass die Stadt uns vorher über dieses Vorhaben nicht informiert hat. Es hätte dafür genügend Anlass gegeben, da auch die Verkehrssituation morgens sich noch mehr verschärfen wird, durch eine Tiefgarageneinfahrt unmittelbar gegenüber unseres Haupteingangs“, schreibt die Schulleiterin. Sie werde daher morgen um 18 Uhr in der Fragestunde vor der Gemeinderatssitzung die ganze Problematik vorbringen und brauche viele Mitstreiter. Daher hoffe sie, viele Besucher in der morgigen Sitzung begrüßen zu dürfen. Diese könnten sich dann auch ein Bild von der „geplanten, höchstverdichteten Bebauung machen, in der später, nach einer Änderung des Bebauungsplans, auch noch ein Laden eingerichtet werden könnte.“ Und weiter: „Damit hätten wir wieder eine Konkurrenz zum Bistro genau vor unserer Tür.“ Mit den Worten „wir müssen leider schon wieder kämpfen“, schließt Richter.
Autor:Christian Schweizer aus Bretten |
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