Heringsessen der Vereinigung Brettener Unternehmer und der Stadt Bretten
Sporgasse und Digitaler Einkaufsführer im Fokus

Foto: bea
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Bretten (swiz) Auch wenn in diesen Tagen die Berichterstattung über das Coronavirus die Schlagzeilen zu beherrschen scheint, so gibt es in der Region doch viele Veranstaltungen, die eine Berichterstattung mehr als wert sind. So auch das traditionelle Heringsessen der Vereinigung Brettener Unternehmer (VBU) und der Stadt Bretten, das in diesem Jahr unter dem Motto "Wo drückt der Schuh" stand. Rund 70 Gäste aus Politik und Handel konnten die Vorsitzende der VBU, Marion Klemm und der Brettener Oberbürgermeister, Martin Wolff, zum Beisammensein in der Aula des Hallensportzentrums begrüßen.  Dabei hätten es, wie Klemm in ihren einführenden Worten betonte, gerne auch noch einige Gemeinderäte mehr sein dürfen. "Aber von vielen haben wir noch nicht einmal eine Rückmeldung auf unsere Einladung erhalten. Das ist für mich eine schlechte Kinderstube", kritisierte die VBU-Vorsitzende. Zudem betonte Klemm, wie wichtig eine funktionierende Infrastruktur für den lokalen Handel in Bretten sei. 

Teilnahme am Digitalen Einkaufsführer "sehr wichtig"

OB Wolff konzentrierte sich in seinen einführenden Worten dagegen vor allem auf die Bedeutung des Digitalen Wandels für den lokalen Einzelhandel. Ohne den digitalen Fortschritt gebe es Stillstand und dieser sei gleichbedeutend mit Rückschritt, so Wolff. In diesem Zusammenhang sei beispielsweise die Teilnahme der Brettener Einzelhändler am neuen Digitalen Einkaufsführer, der von der Stadt Bretten in Zusammenarbeit mit der WMV Werbung, Marketing & Verlag gestaltet wird, sehr wichtig. 

Menschen müssen wissen, dass es "tollen Brettener Einzelhandel" gibt

Über seine Eindrücke vom Zustand des Einzelhandels in Bretten und der Melanchthonstadt selbst, sprach im Anschluss der IHK-Vizepräsident Roland Fitterer, der selbst sieben Edeka-Märkte unter anderem in Baden-Baden und Rastatt betreibt. Die Innenstädte seien überall im Umbruch, das gelte auch für Bretten, betonte Fitterer, um gleich zu ergänzen: "Dabei macht das Onlinegeschäft den Offline-Handel nicht kaputt. Die beiden sind vielmehr eins." Der Großteil der Kunden kaufe und informiere sich derzeit in beiden Welten. Daher biete auch der von OB Wolff angesprochene Digitale Einkaufsführer "ungeahnte Potenziale" für die Einzelhändler. "Die Menschen von außerhalb müssen wissen, dass es in Bretten einen tollen inhabergeführten Einzelhandel gibt", erklärte der IHK-Vizepräsident.

Das Auto nicht aus den Innenstädten verbannen

Ebenso sei es aber wichtig, dass Auto nicht komplett aus den Innenstädten zu verdrängen, mahnte Fitterer. Vielmehr müsse man für gute und ausreichende Parkmöglichkeiten in der Nähe des Handels sorgen. Wenn man dem Autofahrer den Weg in die Innenstadt versperre, leide vor allem der Einzelhandel darunter. Generell sei ein großes Problem des Handels in der Melanchthonstadt aber, dass er keine Kaufkraft aus dem Umland generiere. Das müsse sich ändern. Helfen könnte es da auch, wenn man es schaffe, zwei sogenannte "Ankermieter" am Anfang und am Ende der Fußgängerzone an Land zu ziehen. Generell seien die Anreize für Kunden, in eine Stadt zum Einkaufen zu fahren, leicht zusammenzufassen, so Fitterer: "Wir brauchen eine gute Erreichbarkeit, viele Parkflächen, breite Wege, eine permanente Verfügbarkeit der Waren online und offline und gute Online-Services." Zudem würde eine gastronomische Ecke in den Geschäften und die Herausstellung des Merkmals "Inhabergeführte Läden" helfen.

Grundstück soll an Weisenburger verkauft werden

Bevor es dann für die rund 70 Gäste zum namensgebenden Heringsessen ging, moderierte Klemm noch eine Diskussionsrunde mit OB Wolff, Stadtwerke-Geschäftsführer Stefan Kleck und Fitterer. Gestellt wurden Fragen, die zuvor von VBU-Mitgliedern eingereicht worden waren. Ob man denn von Seiten der Stadt vorhabe, dass Teilgrundstück der Sporgasse, auf dem das neue Gesundheitszentrum entstehen soll, an die Firma Weisenburger zu verkaufen?, lautete eine der Fragen. "Das Ziel ist es in der Tat, das Grundstück an Weisenburger zu verkaufen", erklärte Wolff. Die Tiefgarage bliebe in diesem Fall aber weiterhin in städtischer Hand. Betrieben werde diese dann von den Stadtwerken, so Kleck.

Einige Brettener Ärzte wollen auf die Sporgasse

Eine in der Diskussion schon oft gestellte Frage, galt der Vereinbarkeit des geplanten Ärztezentrums an der Rechbergklinik mit dem Gesundheitszentrum auf der Sporgasse. Viele Ärzte wollten in die Innenstadt und nicht auf den Rechberg, betonte Wolff. "Die beiden Zentren ergänzen sich daher gut." Zudem diene das Gesundheitszentrum auf der Sporgasse der Sicherung der ärztlichen Versorgung in der Stadt. Welche Ärzte denn auf die Sporgasse kommen würden, wollte eine Besucherin von Wolff wissen. Dies könne er nicht sagen, erklärte der OB und verwies auf laufende Vertragsverhandlungen. Es gebe aber einige Brettener Ärzte unter den Interessenten. Es folgten auf Anfrage noch Tipps von Edeka-Mann Fitterer, wie der Handel denn für den Kunden attraktiv bleiben könne. "Schauen Sie sich Ihre Flächen in den Geschäften an, verändern Sie diese und gestalten Sie sie neu. Holen Sie sich Tipps von erfahrenen Ladenbauern", war die klare Antwort. Bange Fragen gab es auch zum Thema Parken während der Sporgassen-Baustelle. "Wir werden alles ausschöpfen, was es in dieser Zeit an alternativen Parkmöglichkeiten gibt", versprach Wolff. Über die Alternativen werde man dann rechtzeitig informieren.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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