Neiguggt in Ruit: Interview mit dem Ruiter Ortsvorsteher Aaron Treut
Trotz Abstand zusammengerückt

Der Ruiter Ortsvorsteher Aaron Treut. | Foto: privat

Bretten-Ruit (swiz) Im Gespräch mit der Brettener Woche skizziert der Ruiter Ortsvorsteher Aaron Treut die wichtigsten Projekte und Herausforderungen für seinen Stadtteil. Außerdem erzählt er, wie er die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Dorfgemeinschaft in Ruit erlebt hat.

Herr Treut, Sie kennen Ruit schon seit Kindesbeinen an. Skizzieren Sie doch einmal die für Sie wichtigsten Projekte des Stadtteils in der heutigen Zeit.

Aktuell sind wir in der Planung für die Innerörtliche Entwicklung kurz vor dem Abschluss. Der Spatenstich soll in der zweiten Oktoberwoche erfolgen. Es ist ein Projekt, das das Gesicht von Ruit im Ortskern nachhaltig verändern wird. Ein weiteres Großprojekt für Ruit ist der Umbau unseres Kindergartens, der im Frühjahr jetzt endlich beginnen soll. Ein Projekt, das wir in jüngerer Zeit größtenteils ins Ziel gebracht haben, ist unser Hochwasserschutz. Auch unser Wohngebiet „Am Knittlinger Weg“, das wir nach 17 Jahren Wartezeit 2016 einweihen konnten, ist für Ruit ein Segen.

Wo sehen Sie die wichtigsten Herausforderungen für Ihren Stadtteil?
Die beiden oben skizzierten Großbaustellen parallel zu starten und umzusetzen und dazu noch zwei geplante Straßen Sanierungen im Ort in den Bereichen Oberes Tal/Ölbronner Straße und Hohlebaum/Grundschule. Hier werden auf unsere Ortschaft über einen längeren Zeitraum Belastungen zukommen. Eine weitere Herausforderung ist es, im Hinblick auf die anhaltende Corona-Krise die Dorfgemeinschaft zu stärken und neue Formate zu finden, wie wir uns im Dorf wieder treffen und austauschen können.

Sie haben in Ihrem bisherigen politischen Leben schon viel erlebt, aber die Corona-Pandemie war sicher auch für Sie ein Einschnitt. Wie haben Sie diese in Ruit erlebt?
Die Pandemie hat auch in Ruit sehr starke Einschnitte im privaten und gesellschaftlichen Leben ausgelöst. Als der Lockdown ausgerufen wurde, wusste niemand so recht wie es weiter geht und was genau passiert. Es war eine große Verunsicherung zu spüren. Wir haben dann versucht in Kooperation mit der Kirche von Seiten der Ortsverwaltung für die Bürger Ansprechpartner zu sein. Es wurden Flyer verteilt, mobile Infrastruktur wie Bäcker- oder Metzgerlieferdienst generiert und Einkaufspatenschaften eingerichtet. Einerseits erlebe ich unter den Dorfbewohnern einen noch engeren Zusammenhalt, denn sie sind trotz dem notwendigen äußeren Abstand näher zusammengerückt. Andererseits nehme ich auch einen starken Riss in der Bevölkerung wahr, bezüglich der Sicht- und Verhaltensweisen zum Thema Corona. Wichtig ist jetzt, dass unter Einhaltung aller Hygienevorschriften und Vorsichtsmaßnahmen nach und nach wieder eine gewisse Normalität einkehrt. Viel gelitten haben unsere Vereine und die Dorfgemeinschaft, da wie überall alle Veranstaltungen und Treffen abgesagt wurden. Aktuell haben wir auf der Ortsverwaltung alle Hände voll zu tun, Hygienekonzepte der Vereine abzustimmen, Hallenbelegungen unter Coronabedingungen auch im Hinblick auf Mehrfachnutzung zum Beispiel zwischen Grundschulsport und Vereinssport anzupassen. Und der enger werdenden Raumsituation durch die beginnende Umbausituation am Kindergarten im Ort Herr zu werden. Auch hier muss Ruit enger „zusammenrücken“. Dennoch zeigen wir Solidarität und helfen auch größeren Vereinen, die nicht aus Ruit kommen, wie dem Fanfarenzug Bretten, den Melanchthon Herolden Bretten oder den Happy Voices Rinklingen mit unserer Festhalle aus, so dass sie dort einen Raum zum Zusammenkommen und üben haben.

Auch in Ruit ist Wohnraum immer ein brennendes Thema. Wie beurteilen Sie die Potenziale in Ruit?
In Ruit versuchen wir im Rahmen der innerörtlichen Entwicklung speziell für unsere betagten Bürgerinnen und Bürger kleine Wohneinheiten aufzubauen. Manche wollen ihre großen Wohnhäuser verkaufen. Damit wird im Altbestand gegebenenfalls Wohnraum frei. Dank dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum lassen sich vielleicht auch junge Menschen für ältere Häuser begeistern. Parallel versuchen wir ein weiteres Wohngebiet für Neubauten am Ortsrand zu generieren. Das wird allerdings noch einige Zeit dauern. Wünschenswert wäre natürlich, dass bisher unbebaute Baugrundstücke bebaut oder an Bauwillige verkauft werden, worauf wir als Ortsverwaltung jedoch keinen Einfluss haben.

Die Fragen stellte Brettener Woche-Redaktionsleiter Christian Schweizer.

Mehr zu Neiguggt in Ruit finden Sie auf unserer Themenseite.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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