Sportler hoffen auf Weihnachtsgeschenk der Stadt
TV Bretten wünscht sich zügige Genehmigung des Bauantrags für neue Gymnastikhalle

Auf einer außerordentlichen Versammlung stimmten die TV-Mitglieder für den Neubau einer Gymnastikhalle. Foto: Hans-Jörg Zierdt
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  • Auf einer außerordentlichen Versammlung stimmten die TV-Mitglieder für den Neubau einer Gymnastikhalle. Foto: Hans-Jörg Zierdt
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Bretten (kuna) In Bretten gibt es einen enormen Hallenmangel. Das bekommt auch der TV Bretten zu spüren. Lange Wartelisten, vor allem für die Kindersportschule oder die Ballschule, aber auch in anderen Bereichen des Breiten- und Gesundheitssportes sind das Ergebnis. Um diesem Problem Abhilfe zu verschaffen, ist Armin Springer, der zweite Vorsitzende des TV, bereits vor vier Jahren auf die Vorstandschaft seines Vereins zugegangen und hat seine Idee vorgestellt, das Vereinsgelände an der Withumanlage um eine neue Halle zu erweitern.

Erste Pläne: eingeschossige Halle

Ein erster Plan entstand daraufhin: westlich auf dem TV-Gelände, zwischen dem Bürgerwehrhaus und der aktuellen Sporthalle, könnte eine eingeschossige Halle entstehen – kleiner als das Hauptgebäude, aber dafür besser geeignet für Kurse wie Seniorensport, Yoga oder Schwangerschaftsgymnastik. In der Haupthalle bliebe dann mehr Platz für Sportarten, die einen großzügigeren Raum benötigen wie zum Beispiel Handball, erläutert Springer.

TV nutzt regelmäßig städtische Räumlichkeiten

"Der TV Bretten ist einer der größten Mehrspartensportvereine in ganz Baden“, sagt er stolz. „Derzeit nutzen etwa 2.000 Personen pro Woche das Angebot, jeder Raum in Bretten ist fast täglich vom TV belegt.“ Neben der vereinseigenen Halle nutze man regelmäßig städtische Räumlichkeiten wie die Stadtparkhalle, das Hallensportzentrum „Im Grüner“, Sporthallen in den Stadtteilen oder die Schwimmbäder in Heidelsheim und Bruchsal.

Überraschende Nachricht von Stadt

Mit dem Wunsch nach Erweiterung wandten sich die Sportler an die Stadt, erhielten jedoch eine überraschende Nachricht: „Ein Teil des TV-Geländes hat die Stadt für die Gartenschau 2031 vorgesehen – das war uns bis dahin gar nicht bekannt“, so Springer. Deshalb musste eine neue Idee her: Die Halle wurde nun östlich des TV-Geländes geplant, auf drei Grundstücken, die von der Stadt dafür aus Privatbesitz erworben wurden.

Neuer Plan: Halle auf Stelzen

Auch architektonisch veränderten sich die Pläne: Die Halle müsse nun auf Stelzen stehen. Die Stadt erläutert dies mit den Anforderungen an hochwasserangepasstes Bauen, immerhin fließt direkt neben dem TV-Gelände die Weißach. Das Erdgeschoss hätte man dann als Parkebene genutzt und den Gymnastikraum im Obergeschoss untergebracht, erklärt Cornelia Hausner vom Brettener Bauamt. Sie erläutert zugleich: "Der Bereich westlich der TV-Halle war 2019 in der Bewerbung um die Gartenschau als Grünbereich enthalten." Während der Bewerbungsphase sei der Stadt nichts von den Plänen des TV Bretten bekannt gewesen, an dieser Stelle eine neue Gymnastikhalle errichten zu wollen.

Stadt kann Mehrkosten nicht tragen

Eine Woche vor der Hauptversammlung erreichte den TV-Vorstand dann die Nachricht, dass die Stadt nicht bereit sei, die Mehrkosten für den Stelzenbau zu tragen. Auch Hausner räumt ein, dass die Stadt "in Abwägung aller Belange und insbesondere des Kosten-/Nutzenverhältnisses" diese nicht übernehmen könne. In anderthalb Tagen überwarf Springer also seine Präsentation und kramte die alten Pläne wieder hervor.

Baukosten von rund einer Million Euro

In einer außerordentlichen Versammlung am 8. Oktober haben die TVler nun den Plänen für die eingeschossige Halle mehrheitlich zugestimmt. Als Baukosten rechne man mit 1.050.000 Euro, beziffert Springer. Mit einer städtischen Vereinsförderung von 20 Prozent und einem Zuschuss für förderfähige Bereiche durch den Badischen Sportbund komme man auf Förderungen in Höhe von rund 400.000 Euro. Damit bleiben dem Verein rund 650.000 Euro zu tragen.

TV auf Finanzierung vorbereitet

Um diese zu stemmen, hat der TV bereits Pläne geschmiedet und zum Beispiel Fünf-Jahres-Verträge mit Brettener Unternehmen abgeschlossen. Vor zwei Jahren hatte der Verein außerdem seine Mitgliedsbeiträge erhöht, wobei ein Teil der Mehreinnahmen für den Neubau vorgesehen wurde. Einsparungen ergäben sich dadurch, dass der Verein sich vereinzelt aus städtischen Räumen zurückziehen werde. Durch die neue Halle sei zudem eine Erweiterung des sportlichen Angebots möglich, woraus sich neue Einnahmequellen ergeben würden. Summa summarum könne der Verein den Neubau also tragen, rechnet Springer vor.

"Hoffen auf schnelle Zusage"

Nun werde der TV die Beantragung der Zuschüsse angehen und den Bauantrag bei der Stadt einreichen. „Wir hoffen auf eine schnelle Zusage noch vor Weihnachten – das wäre ein schönes Weihnachtsgeschenk“, meint er mit Vorfreude.

Bauantrag muss Gemeinderat durchlaufen

Zwar müsse der Bauantrag nochmals den Gemeinderat durchlaufen, Springer zeigt sich aber zuversichtlich, dass die Ratsmitglieder dem Vorhaben des Sportvereins grünes Licht geben werden. „Immerhin hat der Gemeinderat auch schon den alten Plänen mit der teureren Halle auf Stelzen zugestimmt“, erinnert er. Die Baukosten seien nun geringer – für die Stelzenhalle hatte man rund 1,4 Millionen Euro veranschlagt.

Architektonische Pläne

Die Pläne, die von dem Oberderdinger Architekt Günther Meerwarth entworfen wurden, sehen nun eine Halle mit großem Gymnastikraum vor, der sich durch einen Trennvorhang zweiteilen lässt. An den Eingangsbereich mit Garderoben schließen sich ein WC, ein Behinderten-WC sowie eine kleine Küche an. Neben Umkleideräumen für Männer und Frauen mit Duschen und WCs verfügt die Halle außerdem über zwei Abstellräume, einzelne Equipment-Räume für Triathlon, Faustball, Football und Leichtathletik sowie einen Technikraum.

Standards des energieeffizienten Bauens

Der Eingangsbereich, der etwas niedriger als die Halle selbst ist, soll eine extensive Dachbegrünung erhalten. Auf das geneigte Dach des Gymnastikraumes soll eine Photovoltaik-Anlage gebaut werden. Eine Zisterne fängt Wasser auf und Nahwärme könnte in Zukunft über die Stadtwerke Bretten bezogen werden, zählt Springer weiter auf. So werde die neue Halle nach den neuesten Standards des energieeffizienten Bauens errichtet.

Aufwertungen im Zuge der Gartenschau

Die Grundstücke, auf denen zuvor die Stelzenhalle geplant war, sind laut Hausner nun größtenteils für Parkplätze vorgesehen. Entlang der Weißach wolle man aber auch eine Fuß- und Radwegeverbindung realisieren, "um das Gewässer erlebbarer zu machen und das Radfahren in der Stadt besser ermöglichen zu können." Der jetzige Schotterplatz soll mit der Gartenschau eine neue Aufenthaltsqualität erhalten, durch einen neugestalteten Mündungsbereich Weißach/Salzach und einer Zugänglichkeit über eine Stufenanlage mit Sitzgelegenheiten.

Bauantrag liegt Stadt noch nicht vor

Zum weiteren Ablauf des TV-Neubaus erklärt Hausner: Ein Bauantrag liege derzeit noch nicht vor, und auch die Ausstellung einer Baugenehmigung vor Weihnachten sei in zeitlicher Hinsicht voraussichtlich nicht mehr möglich.

Auf einer außerordentlichen Versammlung stimmten die TV-Mitglieder für den Neubau einer Gymnastikhalle. Foto: Hans-Jörg Zierdt
In den Plänen für die Gartenschau ist der Neubau der Gymnastikhalle auf der westlichen Seite des TV-Geländes nun festgehalten. | Foto: Stadt Bretten
Autor:

Kathrin Kuna aus Bretten

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