Leserbrief zum Neubaugebiet Näherer Kirchberg II in Neibsheim
"Unverfrorene Salami-Taktik"

Wir besitzen ein großes „Stückle“ des Neubaugebiets Näherer Kirchberg II in Neibsheim. Auch wenn der Spatenstich am 12. September suggerieren mag, dass es jetzt endlich losgeht, sind wir aufgrund unserer langjährigen Erfahrung mit dem Thema weiterhin skeptisch. Das Hin und Her der letzten Jahre, von uns sorgfältig dokumentiert, füllt Ordner und zeigt, wie die Brettener Stadtverwaltung mit unverfrorener Salami-Taktik hinzuhalten weiß.

Unsere Tochter/Nichte leidet an MS und wartet seit bald 15 Jahren darauf, endlich mit dem Bau ihres barrierefreien Hauses beginnen zu können. Wir haben immer volles Verständnis für bürokratische Hürden, schwierige Verhandlungen mit Eigentümern und dem angrenzenden Gewerbegebiet gezeigt, aber was die Verwaltung verschleppt, verbockt und verweigert hat, ist an Unfähigkeit nur schwer zu überbieten und grenzt an Sabotage: 2011 bekamen wir, nachdem manche Amtsträger gar behauptet hatten, es gäbe überhaupt keine Bauwilligen, von OB Wolff telefonisch die Zusage, dass spätestens 2013 das Baugebiet erschlossen sei. 2014 sagte man uns, die Erschließung sei für 2016 geplant, Baubeginn für unser Haus könne im Frühjahr 2017 sein.

Letztes Jahr „überschlugen“ sich dann die Ereignisse: Im Mai erhielten wir die Aussage, es sei alles geklärt, nach der Urlaubszeit werde mit den Kanalarbeiten und dem Straßenbau begonnen. Im Juni musste erst noch das Denkmalamt tätig werden, im Juli hieß es, die Umlegung stehe kurz vor dem Abschluss, im September hörten wir, die Erschließung sei gesichert. Im November wurde erst der konkrete Plan erarbeitet, der dann noch vom Bauamt geprüft werden müsse. Es werde schon März 2019, bis sich was tut.

Wir hatten die Nase voll und drohten, unser Grundstück nicht herzugeben. Im Februar 2019 folgte dem ein „klärendes“ Gespräch mit der konkreten Zusage, im Oktober 2019 liege der Hauswasseranschluss. Im Sommer 2019 nochmals die ganz feste Zusage, dass es in der zweiten Septemberwoche wirklich losgeht.

In unseren Befürchtungen sahen wir uns beim Spatenstich bestätigt: Kein Bagger weit und breit, lediglich eine Reihe nagelneuer Spaten standen parat. Dass Oberbürgermeister Wolff nebenbei darauf hinwies, dass statt der Firma Friedrich die Firma Harsch kurzfristig die Kanal- und Straßenarbeiten übernehme, ließ uns hellhörig werden. Einmal mehr will man uns für dumm verkaufen: Wer die Auftragslage von Baubetrieben kennt, weiß, wie lange man sie im Voraus bestellen muss. Dass für die Stadt schnell Kapazitäten frei sind? Im Leben nicht! Das Ultimatum, das wir der Stadt gesetzt haben, ist verstrichen. Wir haben in der Besprechung diesen Sommer versprochen, sollte in der zweiten Septemberwoche kein Bagger auf dem Kirchberg stehen, gehen wir an die Öffentlichkeit. Versprechen gehalten!

Monika und Eberhard Wein, Petra und Hans Pfingstl
Bretten-Neibsheim

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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