Leserbrief zum Wohnungsbau in Bretten
Will Bretten im Wohnungsbau nicht lernen?

Leserbrief zum Wohnungsbau in Bretten.

Da ist sie wieder! - Die Verkaufsanzeige eines Brettener Großinvestors in der örtlichen Presse für exklusive Loft-Wohnungen und Büroflächen in “excellenter Kernstadtlage“ für den nächsten Teil der mit vielen Steuermillionen frei gemachten Fibron-Mellert-Brache. Kein Wort von einer Fläche zur Bebauung durch Bauherren-Gemeinschaften nach dem Tübinger Modell zum kostengünstigeren Wohnungserwerb ohne Kosten für Wagnis und Gewinn des örtlichen Investors, dem allein diese riesige Stadtentwicklungsfläche zu seiner Einheitsarchitektur zugesprochen wurde. Kein Wort von Sozialwohnungen für Menschen, die sich kein Auto leisten können oder wollen und deshalb ein Versorgungszentrum in der Nachbarschaft nötiger haben als Loft-Wohnungskäufer. Auch die Stadt Bretten hat sich offenbar von einer sozialen Marktwirtschaft verabschiedet und arbeitet kräftig beim Umbau in eine rein an der Rendite orientierten Volkswirtschaft mit.

Wenn die Stadt Bretten für dieses frei gemachte, stadtentwicklungspolitische Filetstück schon nicht vielen privaten Wohnungskauf-Interessenten im Rahmen des Tübinger Modells eine freie Architekturwahl und eine Kostenersparnis zukommen lassen wollte, so wäre meines Erachtens ein anderes Beispiel qualitätvoller und nachahmenswerter gewesen. Nämlich das der Stadt Heilbronn mit ihren Wohnhöfen auf dem Bundesgartenschaugelände. Dort hatte die Stadt Heilbronn auf der Basis ihres eigenen Gesamtkonzeptes jeden Baublock im Wettbewerb an freie Architekten vergeben. Dazu mussten die Bewerber eine Baukommission von ihrem Architektur- und Nutzungskonzept mit Umsetzung technischer Innovationen überzeugen, bevor sie ausgewählt wurden. Dementsprechend entstand eine Mischung aus Eigentums-, Studenten-, Miet- und Sozialwohnungen, einem Inklusionsprojekt und einer Kita. Begrünte Dachflächen stehen Hausgemeinschaften gemeinsam zur Verfügung.

In Bretten hat man hingegen meines Wissens das ganze Filetstück einem einzigen Investor zur gewinnoptimierten Vermarktung überlassen. In dieser sonst so schönen Stadt durfte auch ein durch die Anlieger finanzierter Spielplatzteil zur privaten Vermögensbildung privatisiert werden. Dort entsteht gerade ein weiteres Wohnhaus. “Honni soit qui mal y pense“. Ein Schelm, der Böses bei all dem denkt.

Gunter Lange
Bretten

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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