Rückzug der Firma Weisenburger aus Sporgassenprojekt im September / Pläne können übernommen werden
"Wir wollen es umsetzen"
Bretten (bea) Jetzt ist es offiziell: die Firma Weisenburger hat sich aus dem Sporgassenprojekt zurückgezogen. Das habe die "weisenburger projekt" Mitte September in einem Brief an die Stadt erklärt, sagt Oberbürgermeister Martin Wolff. Darin erkläre die Firma, dass die notwendige "Flächenbelegung von mindestens 50 Prozent bezogen auf die Gesamtfläche nicht erzielt werden" konnte und sie sich so gezwungen sah, vom Projekt Sporgassenbebauung Abstand zu nehmen.
Planungen sind sehr weit fortgeschritten
"Ärzte und Dienstleister haben nach wie vor ein starkes Interesse an der Umsetzung des von der Stadt initiierten Gesundheits- und Dienstleistungszentrums, allerdings nicht mit der Firma Weisenburger", sagt Wolff in einem Pressegespräch. Von den Interessierten gebe es neun Absichtserklärungen und von vielen seien entsprechende Verträge zugesagt worden, falls die Stadt dafür sorge, dass das Zentrum umgesetzt werde, so der OB weiter. "Dennoch wird das Ärzte- und Dienstleistungszentrum ohne die entsprechenden Verträge nicht umgesetzt werden, das versteht sich von selbst", sagt Wolff. Allerdings seien die Planungen des Projekts bereits sehr weit fortgeschritten. Auch die Ärzte hätten schon Ausbaupläne für ihre Praxen erstellt. "Es ist umsetzbar", sagt Wolff. Mit dem Architekturbüro sei bereits abgesprochen, dass die Planungen zu Tiefgarage und Ärzte- und Dienstleistungszentrum seitens der Stadt übernommen und fortgeführt werden könnten, informiert der OB. Dafür bedürfe es jedoch noch einer entsprechenden Vereinbarung.
Moderne und übergabefähige Praxen gewünscht
"Die Ärzte wollen eine Zusammenarbeit im Haus, Barrierefreiheit der Praxen und eine zentrale Erreichbarkeit", so Wolff. Aus Sicht der Stadt könne durch die Umsetzung des Zentrums eine Abwanderung von Praxen in umliegende Gemeinden verhindert werden. "Doch dafür müssen wir nach wie vor ein Angebot machen", sagt Wolff. Die Ärzte wünschten neue, moderne und vor allem übergabefähige Praxen, doch das sei vielfach in deren momentanen Praxen nicht möglich. Daher hätten Verwaltung und Gemeinderat intensive Gespräche geführt und seien derzeit dabei, eine machbare Lösung zu erarbeiten. Diese sei jedoch momentan noch in Arbeit und werde erst in der kommenden Woche in der Gemeinderatsvorlage vorgestellt.
Umsetzung der Tiefgarage "zwingend notwendig"
Natürlich seien auch Alternativvorschläge vorgebracht worden. Beispielsweise seien Böckle-Haus oder Weißhofergalerie als mögliche Standorte für Arztpraxen genannt worden. Doch die Weißhofer Galerie habe bereits Mieter und sei für die Einrichtung von Praxen ohnehin nicht geeignet, sagt Wolff. Auch das Böckle-Haus passe nicht zu den Bedürfnissen der Ärzte. Unabhängig vom Bau des Ärzte- und Dienstleistungszentrums sei die Umsetzung der geplanten Tiefgarage seitens der Stadt "zwingend notwendig", so der OB. "Wir brauchen Parkplätze auf der Sporgasse, egal welche Pläne man sonst hat." Auch gehe es beim Bau der Tiefgarage um eine Fördersumme von 870.000 Euro und einen Förderzeitraum bis April 2022, in dem die Tiefgarage weitestgehend fertiggestellt sein sollte. Der Förderzeitraum, so fügt Bürgermeister Michael Nöltner hinzu, sei bereits um ein Jahr verlängert worden.
Gemeinderat muss Umsetzung zustimmen
Das Ärzte- und Dienstleistungszentrum benötige von den Ausmaßen nur ein Drittel des Sporgassenplatzes. Daher könne der restliche Platz laut OB "frei bespielt und beplant" werden. Eine Ausschreibung könne man jedoch erst dann vornehmen, wenn der Gemeinderat einer Umsetzung zustimme und das momentan geltende Ausschreibungsverfahren aufhebe. Anschließend könne man eine neue Ausschreibung für die Tiefgarage nach den bestehenden Plänen tätigen. Es wäre ohnehin die Aufgabe der Stadt gewesen, sich einen Bauträger und Generalunternehmer für den Bau der Tiefgarage zu suchen, sagt Nöltner. Dies könne ohne weiteres eine regionale Firma sein, fügt der OB hinzu. Für den Bau der Tiefgarage sei eine Summe von 5,2 Millionen Euro vorgesehen, sagt Amtsleiter Frank Bohmüller. Der Bau würde voraussichtlich zehn Monate in Anspruch nehmen. Die Kosten für das Ärzte- und Dienstleistungszentrum hingegen könnten mit elf Millionen Euro beziffert werden.
Umsetzbare Lösung soll Gemeinderat präsentiert werden
Doch da Bauinvestitionen in der freien Wirtschaft momentan eher nicht durchgeführt würden, könne man davon ausgehen, dass Ausschreibungen für Bauten, die seitens der öffentlichen Hand ausgeführt würden, künftig zu niedrigeren Kosten führten, so Wolff. Zumindest sei dies bei Ausschreibungen des Abwasserzweckverbands der Fall. Daher wolle man dem Gemeinderat in zwei Wochen eine Lösung präsentieren, deren Umsetzung möglich sei, so Nöltner. "Wir wollen es umsetzen", bestätigt auch Wolff.
Autor:Beatrix Drescher aus Bretten |
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