„Ich will richtig gut Deutsch lernen“: Sprachprüfung B2 verlangt Migranten einiges ab

Schüler und Lehrer im Gespräch: Akil Metolli (links) und Gerhard Junge-Lampart. | Foto: Hauser
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(gh) Gerhard Junge-Lampart traf sich mit seinen Schülern des Deutschkurses im „Café International“, dem Begegnungs-Café des Brettener Flüchtlingsnetzwerks, freitagmittags im Gebäude der Vereinigung Alt-Brettheim, um die Ergebnisse der B2-Prüfung zu besprechen.

Zusammen mit Heidi Kässer hat er in 34 Doppelstunden die Sprachschüler vier Monate lang auf die Prüfung vorbereitet. Und fast alle haben es nun geschafft. Nur Akil muss die schriftliche Prüfung wiederholen.

Schriftliche Prüfung knapp verfehlt

Natürlich ist Akil ein wenig enttäuscht, denn in der mündlichen Prüfung war er gut. Aber die schriftliche Prüfung war sehr schwer und er hat sie knapp verfehlt. Doch er wird weitermachen. „Ich will richtig gut Deutsch lernen“, sagt der gebürtige Kosovare, „so gut, dass mich andere Ausländer fragen: Bist du Deutscher?“ Er lacht dabei und weiß, dass dies ein hohes Ziel ist. Er möchte aber bei seiner Arbeit im Kontakt mit Kunden und Kollegen ernst genommen werden.

Begehrte Fachkraft

Akil ist mit Frau und drei Kindern im Februar 2015 aus dem Kosovo nach Deutschland gekommen. Und seit Oktober 2015 arbeitet er schon in seinem Beruf als Installateur für Heizung, Sanitär und Solar. In diesem Bereich gibt es Fachkräftemangel, und Akil sagt, er könnte fast jede Woche an einer neuen Stelle anfangen. Aber er bleibt bei seinem Chef, weil er ihn gut behandelt.
„Akil ist sehr motiviert“, berichtet Junge-Lampart aus dem Sprachunterricht. „Die Migranten wollen das wirklich, und neben Beruf und Familie hat Akil sehr viel gelernt. Er konnte vor kurzem auch mit seiner Familie aus der Gemeinschaftsunterkunft in eine Wohnung in Bretten umziehen. Das ist ein wichtiger Schritt zur Integration.“

Nur wenige schaffen B2-Niveau in zwei Jahren

Junge-Lampart hat 38 Jahre Berufserfahrung als Lehrer für Deutsch und Englisch an einem beruflichen Gymnasium. Den Sprachkurs für Migranten führte er zusammen mit Heidi Kässer durch, die früher die Hohbergschule geleitet hat. Beide trafen sich im Café International auch mit den anderen Sprachschülern, die zeitgleich die B2-Prüfung absolviert hatten. Alle waren sehr stolz, dass sie die Prüfung endlich geschafft haben. Junge-Lampart erklärt dazu: „Das Niveau B2 innerhalb von eineinhalb bis zwei Jahren seit Ankunft in Deutschland zu erreichen, schaffen nur wenige.“

Schüler und Lehrer im Gespräch: Akil Metolli (links) und Gerhard Junge-Lampart. | Foto: Hauser
Akil Metolli, Chouaibou Tankah Mouiche und Azra Zuka (von links), flankiert von ihren Sprachtrainern. | Foto: Hauser
Autor:

Chris Heinemann aus Bretten

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