Betina Laboranovits fertigt Mund-Nasen-Abdeckungen für Feuerwehr an
Nähmaschine der Hutschmiede in Bretten rattert für guten Zweck

Bretten (hk) Die Nähmaschine von Betina Laboranovits, Inhaberin der „Hutschmiede“, läuft derzeit heiß. Im Sekundentakt surren und rattern die Nadeln für einen guten Zweck. Wie kam es dazu? Zunächst erreichte sie die Nachrichten zum Coronavirus-Ausbruch aus dem Pflegeheim Haus Schönblick in Neibsheim, die sie sehr nachdenklich gestimmt hätten, so Laboranovits. Danach brachte die Vereinigung Alt Brettheim (VAB), bei der Laboranovits im Übrigen selbst Mitglied ist, den Ball ins Rollen. Sie wurde gefragt, ob sie bereit wäre, dringend benötigte Mund-Nasen-Abdeckungen anzufertigen. Sie brauchte nicht lange, um über die Bitte nachzudenken und sagte zu. Da das Pflegeheim aber keinen Bedarf mehr hatte, fertigt sie die Abdeckungen nun für die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Bretten an. Unterstützung erhält Laboranovits auch von der VAB, die das Nähmaterial sponsert. „Gott sei Dank hatte ich noch zwei Ballen Baumwollstoff vorrätig, sodass ich sofort beginnen konnte“, erinnert sie sich. Denn inzwischen sei es nicht mehr so leicht an Nähmaterial zu kommen. Ihr erklärtes Ziel von 100 Abdeckungen will sie vor Ostern erreichen.

50 Abdeckungen pro Tag möglich

„Im Internet gibt es unheimlich viele Tutorials“, erzählt die leidenschaftliche Schneiderin, die mit Schablonen aus Pappe gestartet hat. „Inzwischen haben mein Mann und ich ein gutes System entwickelt, um möglichst viele Abdeckungen zu produzieren“, sagt sie mit einem Lachen. „Jeder Arbeitsschritt muss gut vorbereitet sein“. Große Bestellungen wie diese würden das erfordern, aber „inzwischen sind wir ein gut eingespieltes Team“, berichtet sie. Pro Tag schafft sie es, im Schnitt bis zu 50 solcher einfachen Mund-Nasen-Abdeckungen zu nähen, bei einem Arbeitsaufwand von zehn bis zwölf Minuten pro Abdeckung. Das Robert-Koch-Institut verweist inzwischen darauf, dass es zum Schutz anderer sinnvoll sein kann, eine Maske zu tragen, insbesondere, wenn der Sicherheitsabstand zu anderen Personen nicht eingehalten werden kann. Die Mund-Nasen-Abdeckungen können bei 60 Grad gewaschen und dann wieder benutzt werden. „Wir arbeiten sogar Draht ein, damit die Abdeckungen an das Gesicht angepasst werden können“, erläutert Laboranovits. Sie stellt gleichzeitig klar, dass die von ihr gefertigten Abdeckungen nicht medizinischen Standards entsprechen und somit keine Schutzmasken ersetzen können.

Auch wenn es für Betina Laboranovits gerade nicht leicht ist – wie viele andere Einzelhändler musste sie ihr Geschäft vorübergehend schließen – nutzt sie diese Zeit, um anderen Menschen zu helfen und motiviert zu bleiben: „Das rettet mich“, bringt sie es auf den Punkt.

Mehr finden Sie auf unserer Themenseite Coronavirus.

Mehr lesen Sie auf unserer Themenseite #gemeinsamdurchdiekrise.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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