SERIE DES NABU BRETTEN ZU NATURTHEMEN
Naturmomente: Vogelwelt im Sinkflug

Bald wirklich nur noch im Museum zu bewundern? Ein Präparat des früher häufig vorkommenden Rebhuhns | Foto: Stefan Bosch
  • Bald wirklich nur noch im Museum zu bewundern? Ein Präparat des früher häufig vorkommenden Rebhuhns
  • Foto: Stefan Bosch
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In einer Artikelserie will der NABU Bretten auf die Vielfalt der Natur und ihrer Lebewesen eingehen und den Leserinnen und Lesern der Brettener Woche/kraichgau.news näherbringen. Als Autor hat der NABU Stefan Bosch gewinnen können. Er ist einer der bekanntesten Arten- und Vogelexperten des NABU, der für seine Verdienste schon die höchste Auszeichnung des Naturschutzbundes, die Lina-Hähnle-Medaille, erhalten hat.

Besorgniserregender denn je ist der Zustand unserer Vogelwelt. Ende September legte die Dachorganisation BirdLife International in Cambridge ihren neuen Bericht vor, demzufolge fast die Hälfte aller Vogelarten weltweit Verluste aufweist. Vögel sind sensible Frühwarnsysteme, die uns auf negative Entwicklungen in Ökosystemen und Lebensräumen hinweisen. Jede achte Vogelart ist laut der jüngsten internationalen Roten Liste aktuell vom Aussterben bedroht. Den 49 % an abnehmenden Vogelarten stehen nur 6 % Zunahmen gegenüber. Als Haupttreiber dieser Entwicklung nennt BirdLife die Klimakrise sowie die schädliche Praxis in der Land- und Forstwirtschaft. So ist in Europa die Zahl der Feldvögel seit 1980 um 57 % zurückgegangen.

Starker Abwärtstrend im Offenland

In der Anfang Oktober von der Landesanstalt für Umwelt (LUBW) aktualisierten Roten Liste der Brutvögel Baden-Württembergs sieht es nicht besser aus: Von 200 im Land vorkommenden Arten sind 118 in ihrem Bestand gefährdet (59 %). Flussuferläufer, Haselhuhn und Raubwürger sind aus unserer Landschaft jetzt komplett verschwunden. Bei den Arten des Offenlandes hält der starke Abwärtstrend an: Ehemals verbreitete, häufige Arten wie Rebhuhn und Braunkehlchen mussten in die höchste Gefährdungskategorie eingereiht werden.

Ein Hoffnungsschimmer?
Dennoch gibt es auch kleine Hoffnungsschimmer: Entschlossenes Handeln kann Arten retten und Natur wiederherstellen. So haben seit 2013 weltweit 726 bedrohte Vogelarten direkt von Schutzmaßnahmen profitiert. Nur eine großflächige Renaturierung und der Schutz von Naturräumen können das katastrophale Artensterben aufhalten und die einmalige biologische Vielfalt erhalten. Dazu braucht es BirdLife zufolge jedoch ambitionierte Ziele, bessere Kontroll- und Umsetzungsmechanismen sowie eine ausreichende Finanzierung.

Das Land trägt Verantwortung

Im Land konnten Weißstorch und Zaunammer aus der Liste entlassen, Triel, Heidelerche, Halsbandschnäpper und Bluthänfling in weniger gefährdeten Kategorien eingeordnet werden. Neu angesiedelt haben sich Triel und Felsenschwalbe. Allerdings nehmen manche Arten nur deshalb zu, da sie vom Klimawandel profitieren. Die LUBW betont, dass wir in Baden-Württemberg für Alpensegler, Halsbandschnäpper, Purpurreiher und Triel bundesweit Verantwortung tragen, denn diese Arten haben in Deutschland bei uns ihre Hauptbrutgebiete.

Text: Stefan Bosch

Weitere Folgen der Reihe Naturmomente finden Sie auf unserer Themenseite.

Autor:

NABU Bretten aus Bretten

kontakt@nabu-bretten.de
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