Ökumenisches Forum Gondelsheim-Neibsheim-Büchig
Pastor Joel Driedger referierte über Mennoniten

Thomas Dittes (links) mit Pastor Joel Driedger. | Foto: Erwin Grab
  • Thomas Dittes (links) mit Pastor Joel Driedger.
  • Foto: Erwin Grab
  • hochgeladen von Kraichgau News

Bretten (red) Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Christliche Vielfalt“ hatte das Ökumenische Forum Gondelsheim-Neibsheim-Büchig zu einem besonderen „Kaminfeuer-Gespräch“ in das Gemeindezentrum der katholischen Kirche in Gondelsheim eingeladen. Nachdem Thomas Dittes vom Ökumenischen Forum alle Gäste und besonders den Referenten Pastor Joel Driedger begrüßt hatte, wies er auf das Ziel des Forums hin, nicht die Unterschiede der verschiedenen Konfessionen und Glaubensrichtungen zu betonen, sondern die Gemeinsamkeiten zu finden und darauf aufzubauen.

Einblick in eine 500-jährige reformatorische Bewegung

Pastor Joel Driedger von der Mennonitengemeinde Karlsruhe-Thomashof informierte die über 30 Zuhörer umfassend über Geschichte und Ziele der Mennoniten. Die Reformation im 16. Jahrhundert war auch die Zeit der Formung der ursprünglich als Wiedertäufer bezeichneten Gläubigen, die – wie Luther und auch Zwingli – die Bibel als entscheidende Quelle des christlichen Glaubens erkannten. Anders als Luther und Zwingli kamen sie jedoch zu der Erkenntnis, dass die Taufe nur dann vollzogen werden sollte, wenn sich die zu Taufenden bewusst für den Glauben entschieden hatte, und praktizierten daher – wie andere reformatorische Bewegungen auch – keine Kindertaufe mehr. Da sie auf einer eigenen Pfarrerwahl bestanden, sahen die etablierten Kirchen und die Regierenden in ihnen eine Gefahr für die Autorität von Staat und Kirche. Sowohl Luther als auch Zwingli beteiligten sich an Bestrebungen, die „Wiedertäufer“ mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln auszurotten, was zu zahlreichen Verfolgungen und Fluchten führte, berichtete Driedger. Der niederländische Reformator Menno Simons gab der Bewegung, die 1525 entstand und im nächsten Jahr ihr 500-jähriges Bestehen feiert, ihren Namen. Die Bibel als Grundlage, die Erwachsenentaufe und die Gewaltlosigkeit waren die Säulen seiner Theologie, wie sie auch heute noch von den Mennoniten praktiziert wird.

Freikirche mit eigenständiger Gemeindeorganisation

Allein in Deutschland gibt es heute circa 40.000 Mennoniten in etwa 200 Gemeinden. Obwohl es einige überregionale Gemeindeverbände gibt, praktizieren die einzelnen Gemeinden als so genannte Freikirchen eigenständig und ohne hierarchische Ordnung mit Weisungsbefugnis. Die jeweiligen Mitglieder organisieren und finanzieren ihre Gemeinden ausschließlich aus eigenen Mitteln und übernehmen darüber hinaus Aufgaben innerhalb der Gemeinde, wie es auch in anderen Freikirchen üblich ist. Im Gegensatz zu den großen Konfessionen, die seit vielen Jahren über Mitgliederschwund klagen, erfreuen sich die Freikirchen, also auch die Mennoniten, eines kontinuierlichen Wachstums, Driedger in seinem Vortrag. Möglicherweise sei die Gemeinschaft der Mitglieder ein Grund dafür, denn hier müsse jeder mit „anpacken“, sich finanziell und durch praktische Arbeit einbringen und habe daher auch ein großes Interesse daran, die Gemeinschaft lebendig mitzugestalten.

Thomas Dittes bedankte sich bei Pastor Driedger für seine Ausführungen und auch für die Beantwortung der vielen Fragen aus dem Publikum. Er stellte in Aussicht, dass in Gondelsheim ein mennonitischer Gottesdienst stattfinden könnte, wie dies bereits mit der aramäischen Gemeinde geschehen ist.

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Aktuelle Sonderthemen

Weihnachtsmärkte im Kraichgau

Diese Woche mit dem Weihnachtsmarkt auf dem Rotenbergerhof in Ruit

Jetzt Leserreporter werden
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.