Die Rettungshundestaffel der Malteser ist 365 Tage im Jahr einsatzbereit
Retter auf vier Pfoten

Foto: privat
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Bretten/Region (hk) Tiere sind beeindruckende Wesen – sie leisten immer wieder erstaunliches. Ein Paradebeispiel dafür sind die Rettungshunde der Malteser in Karlsruhe, die mit ihren feinen Nasen vermissten Menschen auf der Spur sind. 365 Tage im Jahr ist die Rettungshundestaffel seit 2013 einsatzbereit. Sie ist unterwegs, um Menschen zu suchen, die als vermisst gelten. Das können Menschen mit Demenz sein oder aber auch jene, die sich einfach verlaufen haben. Manchmal handelt es sich aber auch um Personen mit Suizidabsichten, die nicht gefunden werden wollen.

Einsatzbereit über den Landkreis hinaus

Die Rettungshundestaffel der Malteser besteht derzeit aus elf Hundeteams. Diese wiederum sind in die Ausbildungssparten „Mantrailing“ (vier Teams) und Flächensuche (sieben Teams) unterteilt, erzählen Bettina und Oliver Goll von den Karlsruher Maltesern. Für den Ernstfall trainieren in der Staffel insgesamt 13 ehrenamtliche Frauchen und Herrchen, normalerweise wöchentlich zehn bis zwölf Stunden. Die Hundeführer sind über die ganze Region verstreut und kommen aus Bretten, Karlsruhe, Bruchsal, Pforzheim sowie aus den Landkreisen Rastatt und Germersheim. Die Rettungshundestaffel werde nicht nur zu Einsätzen im Landkreis Karlsruhe gerufen, sondern auch in den Landkreisen Heidelberg und Mannheim sowie in Pforzheim eingesetzt.

Seit Februar 2021 durfte die Rettungshundestaffel – dank einer Genehmigung des obersten Rettungshundebeauftragten der Malteser – das Training unter Berücksichtigung der geltenden Pandemievorschriften mit maximal zehn Personen wiederaufnehmen, um die "Einsatzfähigkeit der Teams" zu erhalten. Um die Abstandsregel einhalten zu können, gelte es aber nach wie vor, der Vorgabe zu folgen, dass die Rettungsfahrzeuge mit nur zwei Personen besetzt werden dürfen. „Dies bedeutet für uns, dass die Fahrten zum Einsatz mit Privatautos auf Kosten der Hundeführer und Helfer geleistet werden müssen“, betont Goll.

Unterscheidung zwischen „Mantrailing“ und Flächensuche

Während beim sogenannten „Mantrailing“ der Rettungshund dem Individualgeruch der vermissten Person folgt, sucht er bei einer Flächensuche unwegsames Gelände, wie zum Beispiel Waldgebiete ab, erläutert Goll. Die Leistungsfähigkeit der vierbeinigen und extrem schlauen Lebensretter kommt aber in beiden Fällen zum Ausdruck. Im Idealfall könne der Hund beim „Mantrailing“ den Geruch eines vermissten Menschen auch noch nach vier bis fünf Tagen aufnehmen und der Spur folgen, auch in Innenstädten. „Manchmal verliert der Mantrailer die Spur an einer Bushaltestelle oder in einem Bahnhof, weil die Person in einem Bus oder Zug weggefahren ist, aber auch diese Information ist wichtig für die Polizei, um die Suche weiter einzugrenzen.“ Im Gegensatz zum „Mantrailer“ laufe der Flächensuchhund ohne Leine und könne hier ganze Suchketten von Menschen ersetzen. Jedes Hundeteam sei mit seinem Helfer für eine 30.000 Quadratmeter große Parzelle verantwortlich, die es absucht. „Jedes Team muss hoch konzentriert arbeiten, denn nach der Suche muss der Hundeführer die Verantwortung tragen und bei der Einsatzleitung das Gebiet freigeben“, erklärt Goll. Freigeben bedeutet: Keine Person befindet sich in diesem Suchgebiet. „Unsere Flächenhunde, die frei in der Suche laufen, sind mit einer Kenndecke und Glocke ausgestattet, um einer vermissten Person oder auch einem Jäger zu signalisieren, dass es sich nicht um einen streunenden Hund, sondern um einen Rettungshund mit Hilfsauftrag handelt“, so Goll. Da das Team bei jeder Wetterlage und zu jeder Zeit alarmiert werde, könne es auch vorkommen, dass sich Hund oder Hundeführer verletzen. Das komme aber glücklicherweise relativ selten vor.

Jeder Einsatz der Rettungshundestaffel sei einzigartig. Am schönsten seien natürlich jene, bei denen man die vermisste Person lebend auffindet. Besonders in Erinnerung geblieben ist Goll ein Einsatz im Spätsommer 2020: „Unser Mantrailer Gimli – mit mir als Hundeführer und meiner Frau Bettina als Helferin – hat nachts ein blindes Mädchen aus einer Jugendhilfeeinrichtung im Feld gefunden", erinnert er sich. Das Kind sei zuvor den ganzen Tag über orientierungslos herumgeirrt und sei, als man sie schließlich gefunden hatte, völlig unterkühlt gewesen.

„Gemeinsames Lachen öffnet Tore und Türen“

Trotz aller Mühe und Ernsthaftigkeit gebe es bei der Rettungshundestaffel auch unbeschwerte Momente, in denen das Lachen nicht zu kurz kommt – wenn etwa die Hunde sich selbstständig aus den Autos befreien, um im Wald einfach mit den anderen spielen zu wollen oder wenn Hundeführer sich bei Trümmerübungen in Situationen bringen, aus denen es ihnen nicht gelingt, mit eigener Hilfe wieder herauszuklettern, erzählt Goll. „Grundsätzlich muss man sagen, dass bei uns der Teamgeist an oberster Stelle steht. Wir sind auch privat sehr gut befreundet“, verrät der Hundeführer und ergänzt: „Gemeinsames Lachen öffnet Tore und Türen.“ Unterstützung gebrauchen kann die Rettungshundestaffel in Form von Spenden (www.malteser-bw.de/spenden-helfen.html). Man würde sich aber auch über den Zugang zu Waldgebieten freuen, in denen das Team ein bis zweimal im Jahr seine Hunde trainieren dürfte. Ein großer Wunsch der Rettungshundestaffel sei auch, einen Tag in der Woche auf einem Hundeplatz im Landkreis trainieren zu dürfen. „Selbstverständlich können wir uns vorstellen, uns finanziell oder bei Arbeitsdiensten zu beteiligen“, macht Goll deutlich.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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