Verabschiedung von MPR-Rektor Martin Knecht: "Trotz Krone bleibe ich ein Knecht"
"Herr vergib Ihnen, dass sie so maßlos übertreiben. Vergib auch mir, dass ich es so gut finde." Die ersten Worte, mit denen sich der scheidende Rektor der Max-Planck-Realschule (MPR) Bretten, Martin Knecht, in seiner Abschiedsrede an die rund 150 geladenen Gäste im Musiksaal der MPR wandte, stammten aus dem Mund des Theologen Hans Küng.
Bretten (swiz) "Herr vergib Ihnen, dass sie so maßlos übertreiben. Vergib auch mir, dass ich es so gut finde." Die ersten Worte, mit denen sich der scheidende Rektor der Max-Planck-Realschule (MPR) Bretten, Martin Knecht, in seiner Abschiedsrede an die rund 150 geladenen Gäste im Musiksaal der MPR wandte, stammten aus dem Mund des Theologen Hans Küng. Doch übertrieben hatte keiner der Festredner. Vielmehr würdigten Vertreter aus Politik und Schulwesen die Leistungen und den Charakter von Knecht, der nach 27 Jahren als Schulleiter nun in den Ruhestand gehen wird. Als ein "Architekt und Baumeister der MPR", ehrte ihn beispielsweise Elisabeth Groß, Leitende Schulamtsdirektorin am Staatlichen Schulamt Karlsruhe, und spielte damit auch auf die unter Knecht erfolgreich abgeschlossene Sanierung, Erweiterung und Modernisierung der Schule an. Immer habe Knecht sein Handeln dabei unter die Maxime "Tradition, Innovation und Nachhaltigkeit" gestellt. Als symbolischen Dank überreichte Groß dem kommenden Rektor a.D. schließlich noch eine Krone. Was dieser mit den trockenen Worten kommentierte: "Trotz Krone bleibe ich immer noch Knecht". Und auch die stellvertretende Schulleiterin der MPR, Angela Knapp, blickte sichtlich gerührt und den Tränen nahe, auf elf gemeinsame Arbeitsjahre mit dem "gekrönten" Knecht zurück. Er habe "die Flagge der Realschule immer hochgehalten und hatte immer den Mut, seine Meinung auch öffentlich kundzutun", so Knapp.
"Martin Knecht hat die Realschule gehalten"
Diese Beharrlichkeit lobte in seinem Grußwort auch der Landtagsabgeordnete Joachim Kößler (CDU). Als 2013 die Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg eingeführt wurden und auch die weitere Existenz der MPR unsicher war, "da hat Martin Knecht gestanden und die Realschule gehalten", so Kößler. "Und ich bin froh, dass er gestanden ist." Er hoffe nun, so Kößler, dass Knecht dem Gemeinderat Bretten auch weiterhin als CDU-Stadtrat erhalten bleibe, denn "wir brauchen Bürger, die sich engagieren und außerdem tut es gut, wenn jemand dort im Rat sitzt, der etwas von Bildung versteht". In der Tat sei Knecht im Gemeinderat "ein hervorragender Argumentierer", pflichtete der Brettener Oberbürgermeister Martin Wolff bei. Darüber hinaus habe Knecht die MPR zu einer "exzellenten Bildungseinrichtung geformt, die einen Spitzenplatz in Baden-Württemberg einnimmt". Dieser Spitzenplatz sei auch durch die Kooperation mit anderen Schulen zustande gekommen, so Wolff. Stellvertretend für diese anderen Schulen sprach die Schulleiterin des Edith-Stein-Gymnasiums, Amelie Richter. Man habe zehn Jahre eine gute Nachbarschaft gepflegt, so Richter. "Wie das unter Nachbarn so ist, war das Verhältnis nicht immer spannungsfrei, aber ist nie persönlich geworden." Und sie wisse, dass Rückläufer von den Brettener Gymnasien an der MPR bestens aufgehoben seien, so Richter. Emotionale Worte fand abschließend noch Bernd Stäblein, der stellvertretend für das Lehrer-Kollegium der MPR sprach. Er habe immer die Ehrlichkeit und Direktheit Knechts geschätzt. Und weiter: "Er hat Dinge einfach gemacht und sich, wenn es darauf ankam, immer vor die Kollegen gestellt".
Der erste Dank gilt der Familie
Der so vielfach gelobte Knecht zeigte sich in seiner Rede "hoch erfreut, tief gerührt und sehr dankbar". Zuallererst danke er seiner Familie. Neben seiner Frau begleiteten Knecht an diesem Abend auch die beiden Söhne nebst Ehefrauen und Enkelkindern, die alle extra aus Düsseldorf und Berlin angereist waren. In seinem Rückblick erinnerte Knecht an viele schöne Momente, aber auch an Zeiten des Kampfes und die Herausforderungen unter den schulpolitischen Programmen von acht Kultusministern und -ministerinnen. Er habe in der Rückschau drei Visionen entwickelt, die er sich für die Schulen wünsche. Schulen sollten unter anderem künftig genügend Ruhe und Zeit für ihre eigene Schulentwicklung haben. Diese dürfe auch ruhig die jeweilige Legislaturperiode überdauern. Zudem sollten Schulen ausreichend Ressourcen für ihre zusätzliche gesellschaftsrelevante Arbeit bekommen. Abschließend wünsche er sich, dass die MPR sich bei allen Entwicklungen das typische Profil erhalte: "Qualität und Menschlichkeit, Leistung und positives Denken".
Viel Show für Knecht
Neben den lobenden und rührenden Worten gab es für Knecht auch noch jede Menge Show. Neben einem begeisternden Auftritt des Schulorchesters und der Schulband unter der Leitung von Johannes Kurz und Stefanie Eckstein, sorgte auch Simona Albanese mit einem eigens kreierten Tanz für Beifallsstürme. Ein selbst komponiertes Medley zu Ehren des scheidenden Rektors brachte dagegen der Lehrerchor gekonnt und schwungvoll vor, bevor der ehemalige Schüler der MPR, Michele Zappone, den Abend mit einer Johnny Cash-Nummer schloss. Noch lange an die MPR erinnern, wird Knecht auch ein Film, den Lehrer und Schüler für den gekrönten Rektor gedreht hatten.
Autor:Christian Schweizer aus Bretten |
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