Die Jahnkämpfer des TV Bretten

Die Königsklasse der Mehrkämpfe

Bretten (kuna) Zu Lande, zu Wasser und in der Luft: Wer beim Jahnkampf antreten will, der muss sportlich breit aufgestellt sein. Denn die ambitionierten Athleten messen sich in gleich neun Disziplinen, jeweils drei davon in den Bereichen Turnen, Leichtathletik und Schwimmen. Auch im TV Bretten gibt es einige Sportler, die sich in den anspruchsvollen Kampf gewagt haben. Derzeit ist der 24-jährige Max Müller jedoch der einzig aktive Jahnkämpfer.

"Der älteste Wettkampf des Deutschen Turnbundes"

„Der Jahnkampf ist der älteste Wettkampf des Deutschen Turnbundes“, erklärt Katja Veit, Abteilungsleiterin der Mehrkämpfer beim TV Bretten. Sie war selbst eine lange Zeit aktive Jahnkämpferin und kennt die besondere Atmosphäre dieses herausfordernden Mehrkampfes. „Benannt ist der Jahnkampf nach dem Turnvater Jahn“, erklärt sie. Friedrich Ludwig Jahn wirkte im 19. Jahrhundert und gilt als Begründer des Turnens.

Turnerische Grundausbildung erforderlich

Für den Jahnkampf müssen die Sportler eine gewisse Erfahrung mitbringen. „Aufgrund der hohen Anforderungen ist der Jahnkampf ohne eine turnerische Grundausbildung nicht möglich“, erklärt Veit. Doch mit den Bereichen Leichtathletik und Schwimmen geht diese Art des Mehrkampfes weiter über die gewöhnlichen Disziplinen eines Turners hinaus. Besonders das Kunstspringen sei eine der Disziplinen, die viele Turner herausfordern würde, berichtet Veit. „Das wird oftmals erst kurz vor Antritt des Wettkampfes trainiert.“

"Eine eingeschworene Gemeinschaft"

„Der Jahnkampf ist sehr vielseitig und anspruchsvoll“, findet Veit. Er erfordert von den Turnern eine gewisse Stärke: „Wenn man morgens um sieben Uhr schon in der Halle steht, dann fragt man sich zwar schon manchmal – warum mache ich das eigentlich?“ So ein Jahnkampf sei immerhin schon aufgrund der zeitlichen Dauer herausfordernd, denn er beginnt in der Regel sehr früh und endet meist spät in der Nacht. „Auch, wenn sich die Disziplinen über den ganzen Tag ziehen – nach dem Wettkampf hat man immer ein gutes Gefühl.“ Veit berichtet von einem ganz besonderen Gemeinschaftsgefühl unter den Jahnkämpfern. „Es ist wie eine eingeschworene Gemeinschaft“, meint sie.

Nächsten badischen Meisterschaften in Bretten?

Ein Jahnkampf ist aber mehr als nur ein sportliches Wettmessen, sondern ein besonderes Event für die teilnehmenden Turner. Denn wenn er erst einmal ausgetragen wird, kommen zahlreiche Athleten aus nah und fern zusammen. Die Jahnkämpfe finden im Rahmen von Landes- und Bundesmeisterschaften und somit immer an wechselnden Orten statt. Zuletzt lud der Badische Turner-Bund im vergangenen Jahr nach Bruchsal ein – über 700 Athleten folgten dem Ruf und maßen sich in verschiedenen Wettkampfklassen, darunter auch im Jahnkampf. Zusätzlich gibt es den Jahn-Cup, der immer in Kehl stattfindet. „Momentan wird darüber nachgedacht, dass die nächste badische Meisterschaft in Bretten ausgetragen wird“, verrät Veit. Denn: „In Bretten haben wir alle Voraussetzungen, die erforderlich sind, um einen solchen Wettkampf auszutragen.“

Auch der Nachwuchs ist gefordert

Um den Nachwuchs für den anspruchsvollen Wettkampf zu sichern, finden außerdem auch abgespeckte Versionen des Neunkampfes statt. Die Jahnkampf-Jugend misst sich in einem Sechs-Kampf in nur zwei Bereichen und die Jüngsten können beim Kids-Cup die Jahnkampf-Luft schnuppern, wenn sie beim Turnen, Schwimmen und Werfen langsam an den anspruchsvollen Mehrkampf herangeführt werden. Besonders von dem Kids-Cup erhoffen sich auch die Turner in Bretten kampfgeistigen Nachwuchs, denn: „Der Jahnkampf ist die Königsklasse“, so Veit.