Elektronischer Schiri-Assistent: Testphase in der Bundesliga

Der DFB wird an einer zweijährigen Testphase des Video-Assistenten für Schiedsrichter teilnehmen. Die Einführung der neuen Technologie könnte eine der größten Neuerungen in der Fußballgeschichte bedeuten.

Deutschland (dfb/swiz) Es ist wie so oft während eines spannenden Fußball-Bundesligaspiels. 40.000 Menschen im Stadion haben die Hand des Spielers am Ball gesehen und fordern einen Elfmeter. Nur einer hat nichts bemerkt: Der Schiedsrichter. Also kein Pfiff, kein Strafstoß, das Spiel läuft weiter. In solchen Phasen wird dann der Ruf nach einer elektronischen Hilfe laut, die solche Entscheidungen des Schiedsrichters korrigieren kann und dem Referee per Signal einen kurzen Hinweis gibt, die Situation vielleicht doch noch einmal anders zu bewerten. Mit dem sogenannten Video-Assistenten könnte eine solche Technologie in den kommenden Jahren vielleicht Einzug in die Ligen der Welt halten. Für die Teilnahme an einer zweijährigen Testphase der neuen Technik hat sich der Deutsche Fußball Bund bei der FIFA und dem International Football Association Board (IFAB) beworben und den Zuschlag bekommen.

„Wollen die Zukunft des Fußballs gestalten“

„Wir hatten uns früh dafür beworben, bei dieser Pilotphase mitzuarbeiten, und deswegen sind wir sehr glücklich, von der FIFA und der IFAB den Zuschlag und das Vertrauen erhalten zu haben”, sagt Ronny Zimmermann, der für Schiedsrichter zuständige DFB-Vizepräsident. “Wir haben schon einiges an Vorarbeit geleistet und wollen das Projekt mit aller Konsequenz vorantreiben. Denn hier geht es nicht nur darum, eine Entwicklung federführend zu begleiten, sondern die Zukunft des Fußballs zu gestalten.” In die gleiche Kerbe schlägt auch Ansgar Schwenken, DFL-Direktor Fußball-Angelegenheiten und Fans sowie Mitglied der DFL-Geschäftsleitung und des Ligavorstands: “Die Einführung des Video-Assistenten im Falle einer überzeugenden Testphase würde dem Fußball eine der wesentlichsten Regeländerungen und Weiterentwicklungen überhaupt bringen. Der deutsche Profifußball möchte daher frühzeitig mitgestalten, um von Beginn an zu einem erfolgreichen Projekt beizutragen.”

Tests bei drei Begegnungen pro Spieltag

In der Bundesliga sind demnach Tests bei jeweils drei Begegnungen pro Spieltag geplant. Diese Tests werden jedoch „offline“ stattfinden, es gibt also keine Kommunikation zwischen dem Video-Assistenten und dem Schiedsrichter auf dem Spielfeld und somit auch keine Einflussnahme auf die Entscheidungen des Unparteiischen. Dies soll nach jetzigem Stand anhand der bis dahin gesammelten Erfahrungen ab der folgenden Saison 2017/2018 möglich sein. Solche Livetests, die auch Einfluss und damit Auswirkungen auf die Spielleitung haben würden, sind dann bei allen neun Begegnungen eines Bundesliga-Spieltages vorgesehen.

Video-Assistenten dürfen nur in vier Situationen eingreifen

Grundsätzlich dürfen Video-Assistenten nur bei vier spielentscheidenden Situationen eingreifen: bei einem Tor, einem Elfmeter, Platzverweis und der Verwechslung eines Spielers bei einer Gelben oder Roten Karte. Dennoch soll auch mit der neuen Technologie, die letzte Entscheidung immer dem Schiedsrichter auf dem Spielfeld vorbehalten sein. Ob nun richtig oder falsch.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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