Sportler und Sportinteressierte über Olympia 2024
"Höchstleistung, Freundschaft, Respekt"

Nina Reichenbach | Foto: Mona Pekarek
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Bretten/Region (hk/kuna) Die Olympischen Spiele 2024 in Paris versprechen sportliche Höchstleistungen und unvergessliche Momente. Doch welche Ereignisse stechen besonders hervor? Die Brettener Woche hat sich umgehört und Sportler sowie Sportinteressierte nach ihren persönlichen Highlights gefragt.

Hans-Jörg Zierdt | Foto: privat

Hans-Jörg Zierdt, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit des TV 1846 Bretten, verfolgt Olympia mit großer Begeisterung. „Ich verfolge die Olympischen Spiele schon immer und mit dem Renteneintritt noch intensiver“, erzählt er. Als Highlight hebt er die „außergewöhnliche Eröffnungsfeier“ der diesjährigen Spiele hervor, die vor der „spektakulären Kulisse von Paris“ stattfand. Allerdings wurde das Erlebnis durch den Dauerregen etwas getrübt, meint Zierdt.

In sportlicher Hinsicht beeindruckte ihn der Zehnkampf, bei dem Leo Neugebauer nur knapp die Goldmedaille verpasste, sowie die tolle Leistung des Triathlon-Teams, das im Mixed-Wettbewerb die Goldmedaille gewann. Als aktiver Tischtennisspieler verfolge Zierdt mit großer Leidenschaft die Tischtennisspiele, aber auch Tennis und Fußball wecken sein Interesse. „Leider konnten sich die deutschen U21-Fußballer nicht qualifizieren, aber dafür vertreten die Damen die deutschen Farben bisher sehr erfolgreich“, merkt er an. Auch die Königsdisziplin Zehnkampf verfolgt er mit großer Spannung. 

Zierdt lobt Frankreich für die Organisation und Ausrichtung der Spiele. Das Gastgeber-Land habe dabei „alle Register gezogen“. „Einzig beim Debakel mit der Wasserqualität der Seine für das Triathlon muss man dem Organisationskomitee mangelnde Weitsicht vorwerfen“, kritisiert er. In Bezug auf vergangene Olympische Spiele denkt Zierdt an München 1972, das durch einen tragischen Anschlag überschattet wurde, bei dem elf israelische Athleten von einer palästinensischen Terrorgruppe getötet wurden. Auch die Spiele in Athen 2004 sind ihm in guter Erinnerung geblieben, da hier der US-amerikanische Schwimmer Michael Phelps seine herausragende Karriere startete und insgesamt 28 Medaillen bei vier aufeinanderfolgenden Olympischen Spielen gewann. „Aber natürlich ist es auch so, dass alle olympischen Spiele der Vergangenheit ihre ganz besonderen Momente hatten“, fügt Zierdt hinzu und erinnert an die Rekorde des achtfachen Olympiasiegers Usain Bolt

Nina Reichenbach | Foto: Mona Pekarek

Nina Reichenbach aus Ötisheim, Profisportlerin im Fahrradtrial und mehrfache Deutsche, Europa- und Weltmeisterin in der Damen Elite, findet bei Olympia 2024 besonders das Turnen „mega spannend“. Sie begeistert sich dafür, „zu sehen, wie die Sportler in der Vorbereitung mit Verletzungen gekämpft haben und jetzt trotzdem da sind und super performen.“ Insgesamt interessiert sich die junge Sportlerin aber für „alles mit Action“ und denkt dabei etwa auch an Kanu Slalom oder Tennis. Angesprochen auf den diesjährigen Schauplatz Paris meint sie: „Beachvolleyball vor dem Eiffelturm ist sicher ein mega Erlebnis als Sportler.

Nico Morast | Foto: Michael Bretschneider

Für Nico Morast aus Massenbachhausen, dem künftigen Oberbürgermeister von Bretten, ist schon der Olympische Gedanke, „dass nicht nur der Sieg zählt, sondern die Teilnahme an einem fairen und friedlichen Wettstreit aller Nationen“, ein Höhepunkt. „Deshalb ist für jeden Sportler schon das Dabeisein ein persönliches Highlight – und da fiebert man natürlich mit und drückt jedem Sportler und jeder Sportlerin die Daumen“, führt er aus. Jeder Teilnehmer gebe alles, gehe an seine Grenzen und auch darüber hinaus. „Hier zolle ich allen meinen größten Respekt. Ich würde mir wünschen, dass wir auch in unserem alltäglichen Zusammenleben die olympischen Werte wieder mehr ins Bewusstsein rufen: Höchstleistung, Freundschaft und Respekt“, meint er.

Wenn es seine Zeit zulässt, dann verfolgt Morast gerne Mannschaftssportarten wie Fußball oder Handball. „Sehr begeistert hat mich am Sonntag aber auch der deutsche Doppelsieg im Dressurreiten“, fügt er hinzu. Auch den diesjährigen Schauplatz findet er besonders: „Bei den Spielen von Paris 2024 werden in Frankreichs ‚Stadt der Liebe‘ bekannte, berühmte und geschichtsträchtige Orte neu in Szene gesetzt. Damit fehlt es nicht an ausgefallenen Austragungsorten, die die 33. Olympiade zu etwas Besonderem machen.“ Angesprochen auf olympische Spiele der Vergangenheit denkt Morast an Olympia 1972 in München und das schreckliche Attentat. „Hoffentlich wiederholt sich ein solch prägendes Ereignis nie mehr“, so der Kommunalpolitiker.

Harald Muckenfuß | Foto: privat

Harald Muckenfuß aus Bretten, ehemaliger Trainer der deutschen Männer-Faustballnationalmannschaft, zählt die Eröffnungsfeier der diesjährigen Spiele zu seinen bisherigen Highlights. Auch die ersten Erfolge der Deutschen Mannschaftssportarten stimmten ihn optimistisch, erklärt er. Als Diplomsportlehrer sei er schon berufsbedingt vielseitig an dem Sportereignis interessiert, erläutert Muckenfuß. „Wenn irgendwie möglich, sitze ich von morgens bis Mitternacht vor der ‚Glotze‘. In erster Linie schaue ich aber die Mannschaftsballsportarten Handball, Basketball, Volleyball, Fußball. Leichtathletik und Turnen finde ich ebenfalls unverzichtbar“, meint er. Schön sei auch, dass Sportarten, die sonst nicht so häufig mediales Interesse finden, wie zum Beispiel Badminton, bei der Olympia eine Plattform hätten.

Muckenfuß zeigt sich auch von den Kulissen der diesjährigen Olympia beeindruckt: „Eiffelturm beim Beachen, Triumphbogen beim Radfahren, die Seine als Triathlon-Schwimmstrecke ...“, schwärmt er. Als „absoluter Olympiafan“, wie er sich selbst bezeichnet, verfolge er schon seit 1960 in Rom alle Spiele. „Ich besitze auch fast sämtliche Olympiabücher seit 1932“, erklärt er. In besonderer Erinnerung habe er aber die Spiele in Athen 2004, „weil ich vor Ort war und die Handballnationalmannschaft bei allen Spielen bis ins Finale anfeuern durfte. Neben einigen anderen Events konnte ich live den 100 Meter-Endlauf der Männer im Stadion erleben. Unvergesslich!“

Petra Schalm | Foto: privat

Petra Schalm, Gemeinderätin in Gondelsheim, verfolgt die Olympischen Spiele ebenso mit großer Leidenschaft. „Sobald ich daheim bin, läuft das TV-Gerät“, berichtet sie über ihre Begeisterung für das Sportereignis. „Ich schaue alle Sportarten, wobei Fußball, Tennis, Leichtathletik und Schwimmen am interessantesten für mich sind“, sagt sie.

Den diesjährigen Austragungsort der Olympischen Spiele, die französische Hauptstadt Paris, bewertet Schalm positiv. „Ich denke, die Franzosen haben sich gut auf diese Olympiade vorbereitet, und die Weltstadt Paris scheint das gut zu meistern“, meint sie und schwärmt für die beeindruckenden Bilder, die immer wieder zu sehen seien.

Besondere Erinnerungen hat Schalm an die Olympischen Spiele 1972 in München. „Oh ja, 1972 in München, der sagenhafte Schwimmer Mark Spitz aus Amerika und dieser schreckliche Terroranschlag“, erinnert sie sich. Die herausragenden sportlichen Leistungen von Spitz und der tragische Terroranschlag, bei dem israelische Athleten ums Leben kamen, haben sich, so berichtet Schalm, tief eingeprägt.

Herbert Kritter | Foto: Rudi/Mika Kritter

Für Herbert Kritter aus Bretten, VfB-Ehrenspielführer und Leiter der Gymnastikgruppe „VfB Männer Fit Ü 60“ ist die Goldmedaille von Michael Jung im Vielseitigkeitsreiten das bisherige Highlight. Jung habe mit seinem Pferd „Chipmunk“ in der Dressur, im Gelände und im Springen geglänzt, erklärt er. „Es ist die dritte Goldmedaille bei den Olympischen Spielen für den Reiter und trotzdem sind die Erfolge dem Menschen Michael Jung nicht zu Kopf gestiegen, und er präsentierte sich als sympathischer Olympiasieger“, freut sich Kritter.

Als eingefleischter Fußballer interessiere er sich natürlich auch für diesen Sport. „Da aber unsere U 23 in der Qualifikation scheiterte und die Frauen nur schwer in die Gänge kommen, haben mich auch andere Sportarten fasziniert“, gibt er zu und führt aus: „Besonders begeistert war ich vom BMX Freestyle Park Finale, bei dem die Teilnehmer mit ihren Rädern begeisternde akrobatische und sportliche Aktionen gezeigt haben. Auch hat beim Wettbewerb der junge Argentinier J. Torre Gil als Außenseiter gewonnen, was bei den Spielen immer seltener vorkommt.“

Insgesamt blickt der VfBler mit großer Begeisterung auf den diesjährigen Schauplatz. „Ganz Paris ist Olympia und die Eröffnungsfeier – bei der mir das ‚Abendmahl‘ am besten gefallen hat – war die grandioseste der bisherigen Spiele“, meint er. Dennoch hätten ihm die Sportler im strömenden Regen und ohne Hauch von Stadionatmosphäre auch leidgetan. Dennoch: „Wie die Sehenswürdigkeiten mit in die Austragungsorte eingebaut wurden, macht das Zuschauen zu einem kulturellen und sportlichen Highlight.“ Auch die Tatsache, dass keine Sportstätten gebaut wurden, die später keine Verwendung gefunden hätten, gefällt ihm.

Denkt Kritter an besondere Olympische Spiele der Vergangenheit, dann an die Olympia 1960 in Rom. „Es war der Erfolg von Armin Hary im 100-Meter-Lauf, der als erster Deutscher vor Dave Sime (USA) und Peter Radford (England) die Goldmedaille gewann.“

Wolfgang Pux. | Foto: privat

Wolfgang Pux, Vorsitzender des RSV Sulzfeld, verfolgt die Olympischen Spiele auch mit großer Begeisterung. Besonders beeindruckt habe ihn das Tennismatch von Angelique Kerber gegen ihre chinesische Gegnerin. „Ich war begeistert, mit welchem eisernen Willen und enormer Kampfkraft sich Angelique gegen die deutlich jüngere Kontrahentin zur Wehr setzte. Das hat mir sehr imponiert“, erzählt Pux. Auch wenn Kerber das Match nicht gewinnen konnte, so hat sie für ihn dennoch bewiesen, dass sie die große Tennisbühne mit erhobenem Haupt verlassen kann. „Ich hätte ihr den Sieg sehr gegönnt“, fügt Pux an.

Bei den Olympischen Spielen interessieren ihn „natürlich die Radfahrwettbewerbe, daneben insbesondere Tischtennis und Leichtathletik“, sagt er über seine Lieblingssportarten. Den diesjährigen Austragungsort der Spiele, Paris, findet Pux hervorragend gewählt. „Paris ist mit seinen vielen historischen Sehenswürdigkeiten eine einmalige facettenreiche Stadt. Insofern finde ich es eine wunderbare Idee, diese mit den sportlichen Schauplätzen zu verbinden beziehungsweise zu integrieren“, meint er. Besonders gelungen ist für ihn die Einbeziehung des Eiffelturms ins Zentrum der Inszenierungen. Pux ist gespannt, wie sich die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles präsentieren werden, die sich charakterlich mit ganz anderen Sportstätten zeigen dürften.

An die Olympischen Spiele in München 1972 hat Pux sowohl positive als auch negative Erinnerungen. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihm der sportliche Gewinn der Goldmedaille durch die damals 16-jährige Ulrike Meyfarth im Hochsprung mit 1,92 Meter. Im negativen Sinne verbinde er die damaligen Spiele mit dem terroristischen Anschlag auf das Olympische Dorf.

Information: Die Schlussfeier der Olympischen Sommerspiele in Frankreich findet am 11. August statt. Vom 28. August bis zum 8. September werden in Paris die Paralympischen Sommerspiele mit Menschen mit körperlicher Behinderung ausgetragen.

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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