"Sportlich ein paar Leute ärgern"
Sportlehrer an der Hebel-Gemeinschaftsschule nimmt an Deutscher Meisterschaft teil

Marco Humbert, Lehrer an der Hebel-Gemeinschaftsschule, tritt in Berlin gegen die fittesten Athleten Deutschlands an. Foto: privat  | Foto: Janina Rapp/outside-looking.in
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Bretten/Berlin (hk) Bei der Deutschen Meisterschaft des Bundesverbands funktionaler Fitness (DBVfF) vom 8. bis 10. Juli in Berlin sucht der Verband wieder die Meisterin und den Meister dieser relativ neuen Sportart. Nur die besten Frauen und Männer der vorangegangenen Regionalmeisterschaften haben das Ticket nach Berlin erhalten – Marco Humbert, Sportlehrer an der Johann-Peter-Hebel-Gemeinschaftsschule in Bretten, ist einer von ihnen. Bei der noch jungen Sportart – sie entstand 2007 in den USA – messen sich die Athleten in vielfältigen dynamischen Bewegungen und mit maximaler Kraft. „Ein Triathlet kann gut laufen, schwimmen und Rad fahren. Wenn ich einem Triathleten nach dem Lauf aber eine Hantel mit schweren Gewichten gebe, wird er sich damit schwertun. Funktionale Fitness verbindet jedoch genau diese Elemente miteinander“, beschreibt Humbert, der auch als Fitnesscoach im Studio „Luparo“ in Ubstadt-Weiher tätig ist. Der DBVfF, so Humbert weiter, sei mit dem Ziel ins Leben gerufen worden, in den Deutschen Olympischen Sportbund aufgenommen zu werden. „Die Sportarten der funktionalen Fitness kann aber jeder auf seinem eigenen Leistungsniveau ausüben“, betont der Sportlehrer.

Entwicklung als Coach und Lehrer im Fokus

Sportbegeistert war Humbert nach eigenem Bekunden schon immer. „Ich war ein klassischer Fußballspieler“, erinnert er sich mit einem Lachen. Mit der Zeit habe er nach etwas außerhalb des Mannschaftssports gesucht, aber mit Elementen des Krafttrainings. An der funktionalen Fitness gefalle ihm, dass sich der Sport an Alltagsbewegungen orientiere. „Kraft, Ausdauer, turnerische Elemente, Schnelligkeit, Koordination – das sind Dinge, die Kinder auch schon bei den Bundesjugendspielen und beim deutschen Sportabzeichen machen“, sagt er. Als Coach und als Lehrer nehme man eine gewisse Vorbildfunktion ein. Darin liege auch seine Motivation begründet, im Alter von 41 Jahren an der Meisterschaft teilzunehmen. „Für mich war es auch wichtig zu wissen, was es erfordert, um so weit zu kommen und was man auf sich nehmen muss“, so Humbert. „Ich wollte am eigenen Leib erfahren, wo man Abstriche machen muss. Das hat mir in meiner Entwicklung als Coach und als Lehrer enorm weitergeholfen“, so Humbert.

„Die Leidtragenden sind die Familien“

Dieser Prozess, sagt er, sei ein Drahtseilakt zwischen Training, regulärer Arbeit und Familienleben gewesen. Die Trainingszeit habe ihn mindestens drei Stunden täglich gekostet, mit Ausnahme eines „Rest Days“ pro Woche. „Die Leidtragenden sind die Familien“, weiß der Vater eines acht Monate alten Kindes nun. „Sicherlich spielt auch das Ego eine Rolle: Man will es in dem Alter einfach noch einmal wissen“, gibt Humbert offen zu. In seiner Rolle als Lehrer wolle er zudem der Außenwelt zeigen, dass Krafttraining auch für junge Menschen durchaus förderlich sein kann. „Krafttraining bedeutet ja nicht nur, schwere Gewichte zu stemmen. Krafttraining ist die Basis für fundamentale Bewegungsfertigkeiten“, erklärt Humbert. "Sport satt" gibt es an der Hebelschule durch das umfangreiche Sportprofil.

Körperlich anspruchsvolle Bewegungen absolvieren

Bei der Deutschen Meisterschaft werden alle sechs Bereiche der funktionalen Fitness von den Teilnehmern in sechs Tests und drei Altersklassen absolviert. Im Bereich „Endurance“ müssen die Athleten beispielsweise innerhalb einer gewissen Zeit zwischen zwei Markierungspunkten hin- und herlaufen („Shuttle Run“), dann einen Ruder-Ergometer fahren, einen weiteren Shuttle Run machen, anschließend einen Bike-Ergometer fahren und schließlich einen weiteren Shuttle Run machen. Der Bereich „Strength“ erfordert Kraftarbeit an der Langhantel, im Bereich „Bodyweight“ stehen Bewegungen mit dem eigenen Körpergewicht im Fokus, während im Bereich „Skill“ turnerische Elemente getestet werden. Im „Mixed Modal“ wird von den Athleten durch den Mix an Kategorien und Bewegungswechseln ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit abverlangt. Im Bereich „Power“ müssen die Sportler dann in kurzer Zeit körperlich anspruchsvolle Bewegungen absolvieren. Wer am schnellsten ist oder die meisten Runden schafft, je nach Test, erhält die beste Punktzahl.

Spezifische Vorbereitung im Training beginnt

Die Sieger der jeweils drei Altersklassen fahren zur Weltmeisterschaft des funktionalen Fitnesssports, die von der International Functional Fitness Federation ausgerichtet wird. „Ich freue mich bei der Meisterschaft auf die Vielfalt der Athleten“, sagt Humbert im Hinblick auf seine Altersklasse, in der die 40- bis 56-Jährigen gegeneinander antreten. „Und ich freue mich auch darauf, sportlich ein paar Leute zu ärgern“, scherzt der ambitionierte Athlet. Humbert weiß, dass es eine große Herausforderung und hohe körperliche Belastung sein wird, zwei Tests pro Tag zu absolvieren. Bei diesem hohen Volumen werde es spannend, ob manche Teilnehmer bereits nach dem ersten Meisterschaftstag aufgrund physischer Erschöpfung „einbrechen“, so Humbert. Für ihn beginne jetzt die spezifische Vorbereitung im Training.

Marco Humbert, Lehrer an der Hebel-Gemeinschaftsschule, tritt in Berlin gegen die fittesten Athleten Deutschlands an. Foto: privat  | Foto: Janina Rapp/outside-looking.in
Foto: Janina Rapp/outside-looking.in
Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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