Rottweiler attackieren Halter und verletzen ihn schwer
PETA fordert Hundeführerschein in Baden-Württemberg
Forst / Stuttgart (kn) Zwei Rottweiler haben in Forst im Kreis Karlsruhe ihren Halter angegriffen und schwer verletzt (wir berichteten). Der 42-Jährige wollte das eingezäunte Grundstück seines Autohandels betreten, als ihn die beiden Hunde attackierten. Mitarbeiter konnten den Mann retten und die Vierbeiner in einem Zwinger unterbringen. Er kam mit dem Rettungshubschrauber in eine Klinik. Auf Anordnung des Bürgermeisters, der zum Unglücksort gekommen war, wurden die beiden Rottweiler nach dem Vorfall von dem ebenfalls anwesenden Amtstierarzt eingeschläfert. Angesichts dieses Vorfalls fordert die Tierschutzorganisation PETA umgehend die Einführung eines Hundeführerscheins in Baden-Württemberg. „Die genauen Gründe für das aggressive Verhalten der Vierbeiner zu bestimmen, wird im Nachhinein schwierig. Meist liegt das Problem nicht beim Hund, sondern am anderen Ende der Leine. Beinahe hätte der Mann diesen Angriff mit seinem Leben bezahlt“, so Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA. „Jeder Hund, der falsch gehalten oder behandelt wird, kann zu einer Gefahr für Mensch und Tier werden – unabhängig davon, ob er einer ‚Rasse‘ angehört oder ein Mix ist.“
Signale der Vierbeiner richtig deuten
Der Hundeführerschein sieht vor, dass künftige Halter bereits vor Aufnahme eines Hundes einen Theoriekurs absolvieren, in dem sie das notwendige Fachwissen über eine tiergerechte Haltung und Aspekte wie Kommunikation und Bedürfnisse von Hunden erwerben. Anschließend folgt für Halter und Hund ein gemeinsames obligatorisches Praxisseminar in einer Hundeschule. Ein solcher Nachweis kann sicherstellen, dass Hundehalter sachkundig mit dem Tier umgehen und die Signale des Vierbeiners richtig deuten. Eine funktionierende Kommunikation zwischen Hund und Halter ist unerlässlich, um Beißvorfälle zu verhindern.
Vor Impulskauf abhalten
Als erstes deutsches Bundesland hat Niedersachsen einen Sachkundenachweis für Hundehalter beschlossen – seit Juli 2013 ist der allgemeine Hundeführerschein verpflichtend. Dort ereigneten sich nach drei Jahren nachweislich weniger Vorfälle. Wer in Berlin seit dem 1. Januar 2017 einen Hund neu aufgenommen hat, ist ebenfalls dazu aufgefordert, sich die notwendige Sachkunde anzueignen. Einer repräsentativen Umfrage aus dem Jahr 2016 zufolge spricht sich mit 65 Prozent eine deutliche Mehrheit der Deutschen für einen Sachkundenachweis für Hundehalter aus. Einige Städte belohnen verantwortungsbewusste Halter: Wer in München nach dem 1. Mai 2014 einen Hundeführerschein absolviert hat, kann sich ein Jahr lang von der Hundesteuer befreien lassen. In Mannheim gilt eine zweijährige Steuerbefreiung für alle Hunde, deren Halter den Hundeführerschein nach dem 1. Januar 2016 erworben haben.
Ein verpflichtender Hundeführerschein hat einen weiteren Vorteil: Er kann Menschen, die sich noch nicht ausführlich mit der Hundehaltung auseinandergesetzt haben, von einem eventuellen Impulskauf abhalten. Jedes Jahr landen 80.000 Hunde in deutschen Tierheimen, darunter sehr viele Tiere, die unüberlegt „angeschafft“ wurden.
Autor:Kraichgau News aus Bretten |
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