Zeitzeuge der Stromversorgung muss weichen
Abriss des Lichthäusles

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Kraichtal-Bahnbrücken. Der Strom kommt aus der Steckdose, für uns heute selbstverständlich. Das war nicht immer so. Der kleine Kraichtaler Ortsteil Bahnbrücken wurde 1921 an das Stromnetz angeschlossen, die zentrale Wasserversorgung kam in den Folgejahren 1929. Mit dem Stromanschluss wurde das sog. Lichthäusle in der Sonnenstraße gebaut. Massiv, mit viel Eisen und Beton, ein Jahrhundertbauwerk. Und genauso lange sollte es auch stehen.
Nachdem die letzten Jahrzehnte die Holzstrommasten aus der Landschaft verbannt wurden und die Dachträger nicht mehr das Ortsbild verschandelten, verlor das Lichthäusle mehr und mehr an Bedeutung. Von außen ein alter Turm, von Vögeln als Landeplatz oder geeignete Niststätte auserkoren, von innen immer noch für die Stromversorgung ganzer Bahnbrückener Straßenzüge wichtig. Hin und wieder kam ein Reinigungs- und Techniktrupp, um nach dem Rechten zu sehen.
Mit der Digitalisierung kam dann das Aus des Lichthäusles. Bestrebungen es für Biodiversität umzubauen, scheiterten daran, dass dem Stromversorger kein passender Platz für die neue Trafostation zur Verfügung stand. Diese Woche war es dann so weit. Schweres Gerät war im Anmarsch, um die alte Trafostation abzureißen. Für die Ewigkeit gebaut, bereitete das 100-jährige Lichthäusle doch allerlei Mühe. Als nach vielen Versuchen das Dach dem Bohrhammer des Baggers nicht mehr standhalten konnte, fiel es schnell in sich zusammen. Scheinbar ein trauriger Moment, doch siehe da: über dem Trümmerhaufen bot sich auf einmal ein herrlicher Blick auf den in der Sonne erstrahlenden Turm der Bahnbrückener Kirche.

Autor:

Ute Antoni aus Region

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