Amphibienschützer ziehen Bilanz: Zahl der wandernden Jungtiere auf einem Tiefpunkt
Kein gutes Jahr für Frösche, Kröten und Molche: Was sonst regelmäßig in Tausenderzahlen statistisch erfasst wird, liegt mancherorts bis dato noch nicht einmal im dreistelligen Bereich, und so stellt sich die Bilanz des Jahres 2017 für viele Amphibienschützer doch reichlich enttäuschend dar.
Bruchsal-Untergrombach (tam) Kein gutes Jahr für Frösche, Kröten und Molche: Was sonst regelmäßig in Tausenderzahlen statistisch erfasst wird, liegt mancherorts bis dato noch nicht einmal im dreistelligen Bereich, und so stellt sich die Bilanz des Jahres 2017 für viele Amphibienschützer doch reichlich enttäuschend dar. Wenig Wasser im Frühjahr, trockengefallene Tümpel und Feuchtgebiete, keine Laichmöglichkeit und damit ein fast vollständiger Wegfall der Vermehrung – so im Rückblick die Ursachen dafür, dass sich heuer kaum Jungtiere entwickeln konnten, von denen der Erhalt des Gesamtbestandes wesentlich abhängt.
Wanderung der Tiere zurückhaltend ausgefallen
Schon die Hinwanderung über die Bundesstraße 3, erinnert sich Regine Carl vom Untergrombacher Verein für Umwelt- und Naturschutz, sei im Februar und März mit knapp zweitausend Tieren relativ zurückhaltend ausgefallen. Die Amphibien hätten dann ihre angestammten Laichgebiete – von wenigen künstlich geschaffenen Tümpeln abgesehen – schon ohne Wasser oder kurz vor dem Austrocknen vorgefunden. Viele kleine Quellen an den Berghängen sind versiegt und schütten nicht mehr, abzulesen ist der Rückgang des Grundwassers auch am niedrigen Spiegel des örtlichen Baggersees.
Weniger als hundert Jungtiere
„Ja, es ist ein schlechtes Jahr, anders kann man es leider nicht sagen“, bedauert Regine Carl und verweist auf die Zahlen der Jungtiere. Über zwanzigtausend waren es im ergiebigsten Jahr 2013, zwischen zweitausend und viertausend sind es normalerweise, wobei gelegentliche Einbrüche durchaus mit zum Gesamtbild gehören. Niemals zuvor aber waren sie so gravierend wie 2017: Noch nicht einmal ganze hundert Jungtiere konnten die Untergrombacher Naturschützer bisher zählen, überwiegend Frösche, dazu einige wenige Kröten, Molche und Unken.
Bruchwald fast ausgetrocknet
Auch andernorts beobachten die Amphibienschützer ähnliches. Von der offenen Wasserfläche im Weingartener Moor ist wenig geblieben, in Grötzingen war der ökologisch wichtige Bruchwald schon im Frühjahr fast vollständig ausgetrocknet, die Vermehrungsmöglichkeiten für Frösche und Kröten beschränkten sich auf einen kleinen noch feuchten Bereich beim Baggersee. Entsprechend gering war die Vermehrungsrate.
Bestandseinbrüche müssen ausgeglichen werden
Ein Jahr wie dieses bedeutet für die Amphibienschützer, ein noch wachsameres Auge auf die weitere Entwicklung zu haben. Einmalige Bestandseinbrüche sind auszugleichen, wenn die Bedingungen sich im Folgejahr wieder verbessern und nicht weiterhin trockene Winter von ebenfalls regenarmen Frühjahren abgelöst werden. Das Problem, davon ist auch Regine Carl überzeugt, seien die klimatischen Extreme. „Unsere Zahlen der vergangenen Jahre zeigen eindeutig, wie abhängig die Tiere von den Rahmenbedingungen sind und dass es in einem regenreicheren Jahr wieder ganz anders aussehen kann.“ Das tröste zwar wenig über die trübe aktuelle Bilanz hinweg, nähre aber doch die Hoffnung, dass dieses für die Amphibienschützer herbe Jahr 2017 doch nur „ein vorübergehender Spuk mit pessimistischen Gedanken“ gewesen sein könnte.
Autor:Havva Keskin aus Bretten |
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