Auf den Spuren der Kreuzritter durch die Masuren

Marienburg
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Lehrfahrt des Obst- und Gartenbauvereins Jöhlingen nach Polen

Recht früh mussten die Teilnehmer der Reise „Mit dem OGV auf den Spuren der Kreuzritter durch die Masuren“ aus den Federn, denn es stand eine 900 Kilometer lange Busfahrt bevor. Die von unserem Reiseleiterteam Bernd und Ingrid Braun hervorragend organisierte Reise ging über Nürnberg, Bayreuth - hier mit Aufenthalt für eine recht schnelle Reparatur an der Lichtmaschine des Busses - vorbei an Berlin über Frankfurt/Oder nach Posen, unserem ersten Ziel. Unterwegs kamen wir wieder in den Genuss des traditionellen und schon berühmten OGV-Buffets, das fleißige Hände vorbereitet hatten. Im Hotel erwartete Reiseleiterin Renata die Reisegruppe, die sie 4 Tage lang begleitete. Sie war nicht nur riesig nett und schlagfertig, sie war einfach „super“! Durch ihre hervorragenden Deutschkenntnisse und ihr umfangreiches Wissen gestaltete sie die Reise interessant und kurzweilig.

Nach dem Frühstück führte uns Renata durch die sehenswerte Altstadt Posens mit dem Alten Rathaus und dem Alten Markt, der nach dem Krieg nach historischen Plänen wieder aufgebaut wurde. Eines der markanten neueren Bauwerke ist das ehemalige kaiserliche Residenzschloss. Es wurde im Auftrag des deutschen Kaisers Wilhelm II. erbaut. Posen (polnisch Poznan) ist die Hauptstadt der polnischen Woiwodschaft Großpolen und die fünftgrößte polnische Stadt. Bei Nieselregen ging es dann weiter nach Nikolajken, dem Zentrum der Masuren zum Hotel "Roberts Port", mit Strand und Hafen und einem Blick auf den Talter See.

Am nächsten Tag lernten wir die Masuren kennen, das Land der ca. 3000 kristallklaren Seen, dunklen Wäldern und kleinen Dörfern. Die Rundfahrt begann in Sensburg und führte uns durch wunderschöne Baumalleen zur Wallfahrtskirche „Heiligelinde“. Wir erreichten noch rechtzeitig die Wallfahrtskirche um als weiteren Höhepunkt ein Orgelkonzert zu genießen. Die Orgel mit 4000 Pfeifen, 40 Register und einer Vielzahl von beweglichen Figuren entstand 1719 bis 1721 in der Werkstatt von Johann Josua Mosengel. Eine Schifffahrt von Ruciane nach Nikolajken beendete diesen Tag voller schöner Eindrücke.

Am darauffolgenden Morgen ging es westwärts über Allenstein und Elbing Richtung Marienburg, eine der größten Wehranlagen Mitteleuropas, gegründet vom Deutschen Orden. Auf der Fahrt zur Marienburg hatte Renata noch eine Überraschung für uns parat: In Masuren fahren Schiffe auch über Land! Sie zeigte uns das europaweit einmalige technische Baudenkmal, den Oberländischen Kanal, der mehrere Seen und Städte verbindet. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Kanal gebaut und stellt auch heute noch eine technische Meisterleistung dar. Zwischen Anfang und Ende des 81 km langen Kanals musste ein Höhenunterschied von ca. 100 m überwunden werden, der durch ein einmaliges System von Schleusen und fünf geneigten Ebenen ausgeglichen wird. Dies erfolgt über 5 Rollberge, auf denen die Schiffe auf Rollwagen über Land gezogen werden. Sie sind als Standseilbahnen ausgelegt, die von Wasserrädern angetrieben werden.

Ein weiteres Highlight des Tages war der Besuch der Marienburg, die am Fluss Nogat, einem Mündungsarm der Weichsel bei der Stadt Malbork (Dt.Marienburg) liegt. Mit dem Bau der geschichtsträchtigen Marienburg wurde 1272 begonnen, sie war der größte Backsteinbau Europas und galt nach ihrer Fertigstellung Anfang des 14. Jahrhunderts als mächtigste Festungsanlage in Europa. Sie war die bedeutendste Ordensburg der Deutschordensritter und von 1309 bis 1457 Sitz der Hochmeister. Die Burganlage wird schon seit vielen Jahren von polnischen Restauratoren wieder aufgebaut. Sie haben die Zerstörungen von 1945 und den nachfolgenden Wiederaufbau auch sichtbar dokumentiert.

Nach dem Besuch der beeindruckenden Marienburg stand die Stadt Danzig auf dem Programm mit Übernachtung in einem sehr modernen Hotel, in dem alles im Zimmer über die Steuerung mit IPAD’S funktionierte, was etwas gewöhnungsbedürftig war.

Der erste Teil der Führung erfolgte per Bus, um den Dom von Oliwa zu besichtigen. Diese wunderschöne Kathedrale beherbergt eine fantastische Orgel mit über 7000 Pfeifen und 110 Registern. So war ein Orgelkonzert, u.a. mit einer außergewöhnlichen Version von Edvard Griegs „Morgenstimmung“, natürlich obligatorisch. Die Orgel selbst hat wie die in „Heiligelinde“ bewegliche Figuren, die sich zur Musik bewegen. Da es in Polen keine Kirchensteuer gibt, ist die Kirche auf Spenden bei solchen Konzerten angewiesen.
Danach ging es zurück nach Danzig, um die Stadt zu Fuß zu erkunden. Danzig gilt als eine der schönsten Städte in Polen. Durchaus gerechtfertigt trägt Danzig den Beinamen „Perle der Ostsee“. Als größter polnischer Ostseehafen war Danzig jahrhundertelang das reiche Handelstor der polnisch-litauischen Adelsrepublik nach Westeuropa und Übersee. Die nostalgische Altstadt mit der „Langgasse“, dem „Krantor“ und der riesigen Marienkirche, die größte Backsteinkirche der Welt und eines der größten Gotteshäuser Europas, ist absolut beeindruckend. Wir alle waren sehr erstaunt, wie prächtig die Innenstadt heutzutage ist. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Danzig nach dem Krieg zu etwa 80 Prozent zerstört war.
Am Ende der Führung stand ein Besuch einer Bernsteinschleiferei. Dort wurde der Unterschied zwischen richtigem und falschem Bernstein erklärt und man konnte beim Bernsteinschleifen und -polieren zuschauen. Das war natürlich für die Damen besonders interessant.
Anschließend war Freizeit angesagt, was auch weidlich genutzt wurde. Zum gemeinsamen Abendessen trafen wir uns im "Gdański Bowke" dem „Danziger Spitzbuben“, einem Traditionsrestaurant.

Am nächsten Tag hieß es leider Abschied von Renata nehmen. Die Fahrt ging dann entlang der Bernsteinstrasse quer durch Pommern zur Ostseemetropole Stettin, wo die dortigen Sehenswürdigkeiten, u.a. das gotische Rathaus und das Renaissance-Schloss der Pommerschen Fürsten von einer Fremdenführerin per Bus bzw. bei einem Rundgang gezeigt wurden. Die für den OGV schon zum Standard gewordene Anmietung der „Quietvox“-Geräte erwies sich auch dieses Mal wieder als sehr hilfreich. Hierbei wird der Fremdenführer mit Mikrofon und der Gast mit Empfänger und Kopfhörer ausgestattet, so können die Erläuterungen auch auf größere Entfernungen gehört werden.
Dank der vielen gespendeten Kuchen konnten wir bis zur Rückfahrt täglich ein köstliches Kuchenbuffet genießen.

Den letzten Abend dieser tollen Reise verbrachten manche Reiseteilnehmer in einem der Biergärten, die es am Ufer der Oder gab. Andere genossen den Abend in einem schönen Gewölbekeller einer großen Brauerei.

Dann erfolgte die Heimreise aus dem kühlen Norden in den heißen Süden. Eine interessante und schöne Reise ging leider zu Ende. Viele der Reiseteilnehmer haben ihre Vorstellung von Polen revidiert, denn es fielen insbesondere gute breite Straßen und gepflegte Städte auf.

Vorstand Dieter Rommel bedankte sich ganz besonders bei unserem Reiseleiterteam Ingrid und Bernd, die viel Freizeit für die Planung und Organisation dieser tollen Reise aufwenden mussten sowie bei den Reiseteilnehmern für ihre Disziplin, bei unserer „Oberstewardess“ Elfriede, bei den Kuchenbäckerinnen und nicht zuletzt beim Fahrer Andreas Schwarz für die sehr gute und sichere Fahrt.

http:\\ogv-joehlingen.de

Weitere Berichte von Reisenden aus der Region lesen Sie auf unserer Themenseite: Reiseberichte

Autor:

Renate Müller aus Region

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