Kranzniederlegung, Gedenkkonzert und Theater
Bruchsal erinnert an den schicksalhaften 1. März 1945

Aufnahmen von der zerstörten Stadt Bruchsal 1945 | Foto: Stadtarchiv Bruchsal
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  • Aufnahmen von der zerstörten Stadt Bruchsal 1945
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Bruchsal (pm). Am 1. März 1945, einem sonnigen Frühlingstag, wurde Bruchsal von der größten Katastrophe seiner neueren Geschichte getroffen. Bei einem schweren Bombenangriff, der über 80 Prozent der Innenstadt zerstörte, starben binnen 40 Minuten rund 1.000 Menschen. Wie viele andere Städte in ganz Europa wurde auch das alte Bruchsal innerhalb kürzester Zeit fast vollständig ausgelöscht. Sein Antlitz hat sich im Zuge des Wiederaufbaus völlig verändert.

Gedenktag mit zahlreichen Veranstaltungen

80 Jahre nach der Kriegszerstörung wird in Bruchsal den gesamten Tag über mit zahlreichen Veranstaltungen an dieses tief einschneidende Ereignis erinnert.

Kino zeigt einstündige Dokumentation
Am Vormittag des Gedenktages um 11 Uhr beginnend bis 14 Uhr jeweils zur vollen Stunde zeigt das Cineplex-Kino die rund einstündige Filmdokumentation „Ein grauenhafter Tag liegt hinter uns“ des Regisseurs Dirk Weiler, der die einzelnen Vorführungen jeweils mit einigen Worten zum Film einleiten wird. Der Eintritt kostet fünf Euro, der Vorverkauf hat begonnen.

Sonderführung im Schloss Bruchsal zu "Schloss im Wiederaufbau"
Eine Sonderführung durch die Barockresidenz unter dem Titel „Schloss im Wiederaufbau“ bieten die Staatlichen Schlösser und Gärten um 12.30 Uhr an; für die Teilnahme wird neben dem regulären Schlosseintritt eine Gebühr von zwei Euro erhoben.

Öffentliche Kranzniederlegung und Glockenläuten ab 13.50 Uhr
Um 13 Uhr findet vor der Gedenktafel im Atrium am Bergfried eine öffentliche Kranzniederlegung der Stadt Bruchsal mit Gedenkworten von Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick statt. Ab 13.50 Uhr, dem Zeitpunkt des Luftangriffs vor 80 Jahren, läuten auch in diesem Jahr die Glocken sämtlicher Bruchsaler Kirchen.

Gedenkkonzert in der Lutherkirche
Ein gemeinsames Gedenkkonzert in der Lutherkirche gestalten der Kammerchor Bruchsal mit seinem Dirigenten Sebastian Hübner, die Posaunenchöre Bruchsal und Heidelsheim unter der Leitung von Christian Osswald und Dietrich Krüger sowie die Kantorin der Luthergemeinde, Barbara Ludwig an der Orgel. Beginn ist um 14 Uhr nach Ende des gemeinsamen Glockenläuterns. Auf dem Programm steht die Elégie für Orgel, op. 38 von Flor Peeters, die Motette „Jesu meine Freude“ von Johann Sebastian Bach sowie Werke für Posaunenchöre von Jens Uhlenhoff, Helen H. Lemmel und anderen modernen Komponisten. Es sprechen Pfarrer Helge Pönnighaus und Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick.

Besichtigung der Peterskirche möglich
Im Zeitraum zwischen 15 Uhr und 19 Uhr besteht die Möglichkeit zur Besichtigung der barocken Peterskirche, des einzigen 1945 völlig unzerstört gebliebenen Bruchsaler Gotteshauses. Mitglieder des Fördervereins St. Peter bieten um 16.30 Uhr, beginnend am Haupteingang, eine kostenfreie Sonderführung unter der besonderen inhaltlichen Perspektive des 1. März. Spenden für die notwendige Restaurierung des Dachstuhls sind willkommen.

Theaterstück "Inmitten all dieser schönen Zeit"
Ein besonderes und persönliches Theaterstück mit dem Titel „Inmitten all dieser schönen Zeit“ erinnert um 16 und 20 Uhr an die 15-jährige Hildegard Wiedemann, die als frühestes Opfer des Luftkriegs in Bruchsal beim ersten Bombenangriff auf die Stadt am 20. September 1940 gestorben ist. Auf Einladung der Stadt Bruchsal gastiert das mit dem Theaterpreis des Bundes ausgezeichnete niedersächsische „Jahrmarkttheater“ unter Leitung von Thomas Matschoss – er ist der Enkel des Bruchsaler Pädagogen Alfred Wiedemann und Neffe von Hildegard und erzählt gemeinsam mit der Puppenspielerin Nathalie Wendt die persönliche Geschichte seiner Familie im Zweiten Weltkrieg.

„Inmitten all dieser schönen Zeit“ ist ein poetischer und berührender Theaterabend und ein Plädoyer für die Hoffnung, trotz aller Schrecken des Krieges die Mitmenschlichkeit erhalten zu können.
Die Aufführungen um 16 und 20 Uhr finden statt in der Spielstätte „Riff“ des Theaters Koralle (Eggerten 47). Der Eintritt selbst ist frei, für den Besuch der Inszenierung sind jedoch aufgrund der begrenzten Platzzahl Voranmeldungen bei der Kulturabteilung der Stadt Bruchsal zwingend erforderlich. Diese sind möglich jeweils vormittags unter der Telefonnummer 07251 79-531 oder per E-Mail an kultur@bruchsal.de.

Blick auf Wiederaufbau nach 1945

Fortgesetzt wird die Reihe der Gedenkveranstaltungen am darauffolgenden Sonntag, 2. März, im Schloss Bruchsal und mit besonderem Blick auf dessen Wiederaufbau nach 1945. In der Historischen Wirtschaft des Deutschen Musikautomaten-Museums im dritten Obergeschoss des Schlosses spricht Dr. Tamara Frey vom Stadtarchiv Bruchsal um 11 Uhr über Wiederaufbau und Wiedereröffnung der Barockresidenz 1975.

In diesem Rahmen wird auch der kurze Animationsfilm „Mathildes Reise“ gezeigt, eine Hommage der Künstlerin Carmen Oberst an ihre Mutter über die Zerstörung von Stadt und Schloss. Im direkten Anschluss ab etwa 12.30 Uhr erläutert Doris Buhlinger vom Städtischen Museum in der Reihe „Objekt des Monats“ Fundstücke aus dem Brandschutt des Jahres 1945, die heute im Museum verwahrt werden. Im Rahmen des regulären Schlosseintritts ist der Besuch dieser Veranstaltungen frei.

Die kostenpflichtige Sonderführung „Schloss im Wiederaufbau“ wird am Sonntag um 14.30 Uhr wiederholt, und am Abend um 18 Uhr zeigen auch die Staatlichen Schlösser und Gärten den Film „Ein grauenvoller Tag liegt hinter uns“ von Dirk Weiler, diesmal bei freiem Eintritt in der besonderen Atmosphäre des Kammermusiksaals im nördlichen Schlossflügel.

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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