Dehom in Walzbachtal: Von Kreizkepf und Mondspritzern

Vor dem Wössinger Seniorenzentrum Im Kronengarten erinnert seit 2011 die vom Künstler Friedhelm Zilly geschaffene Bronzefigur an die „Wössinger Mondspritzer“. | Foto: Gemeinde Walzbachtal
2Bilder
  • Vor dem Wössinger Seniorenzentrum Im Kronengarten erinnert seit 2011 die vom Künstler Friedhelm Zilly geschaffene Bronzefigur an die „Wössinger Mondspritzer“.
  • Foto: Gemeinde Walzbachtal
  • hochgeladen von Chris Heinemann

Wie Jöhlinger und Wössinger zu ihren Necknamen kamen

(ch) Die Jöhlinger wurden früher von ihren Nachbarn auch „Kreizkepf“ genannt.

Das lag daran, dass sie seit dem Mittelalter und bis vor 200 Jahren zum Domkapitel von Speyer gehörten und daher katholisch waren. Dafür konnten sie zwar nichts, denn damals musste sich jeder Untertan zur Konfession seiner Ortsherrschaft bekennen, aber die Mitmenschen sind nicht immer gerecht.

Die vielen Wegkreuze waren den Nachbarn ein Dorn m Auge

In jeder Wohnstube hing ein Kruzifix, und das Sich-Bekreuzigen war eine alltägliche Geste. Ein Dorn im Auge waren den Nachbarn aber vor allem die vielen, von frommen Jöhlingern gestifteten Wegkreuze. Sie waren fast alle dem (Pest-)Heiligen Rochus und dem (Tier-)Heiligen Wendelin geweiht. Wie das Kreuz, das heute noch an der Ecke Jöhlinger-/Langentaler Straße in Jöhlingen steht. Von den Heiligen, an deren Kreuzen die Tiere oft auf dem Weg zur Weide vorüber getrieben wurden, erhofften sich die Bauern Schutz vor Krankheit und Tod für sich und ihr Vieh. Heute findet der Neckname nur noch selbstironische Verwendung bei der Jöhlinger Fasnacht, wenn bei TSV-Prunksitzungen der Elferrat „D´Kreizkepf“ das närrische Treiben beaufsichtigt.

Ein Wössinger Bauer rief die Feuerwehr

Dagegen beruht der Wössinger Beinamen „Mondspritzer“ angeblich auf folgender Geschichte: Als ein Wössinger Bauer vor vielen Jahren abends noch einmal nach seinem Vieh sah, soll er über die außergewöhnliche Helligkeit im Stall erschrocken sein. Weil er sich den Lichtschein nicht anders erklären konnte, vermutete er einen Brand und rief die Feuerwehr. Als alles Spritzen nicht half, riss ein Feuerwehrmann die Stalltür auf und entdeckte den zum Fenster herein scheinenden Vollmond. Von da an machten sich die Nachbarn einen Spaß daraus, die Wössinger als „Mondspritzer“ zu titulieren.

Nach: David Depenau, Die Necknamen im Stadt- und Landkreis Karlsruhe, Verlag Regionalkultur, 2001.

Wenn Sie mehr zum Thema lesen möchten, klicken Sie einfach auf unsere Themenseite:
Dehom in Walzbachtal

Vor dem Wössinger Seniorenzentrum Im Kronengarten erinnert seit 2011 die vom Künstler Friedhelm Zilly geschaffene Bronzefigur an die „Wössinger Mondspritzer“. | Foto: Gemeinde Walzbachtal
Am Rochus- und Wendelin-Kreuz haben die Jöhlinger Bauern in der Hoffnung auf himmlischen Beistand ihr Vieh auf dem Weg zur Weide vorüber getrieben. Foto: ch
Autor:

Chris Heinemann aus Bretten

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

6 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Aktuelle Sonderthemen

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.