Waldpädagogik im Enzkreis
Ein Klassenzimmer mitten im Wald

Seit 2012 gehört die Waldpädagogik fest zum Bildungsangebot im Enzkreis. Dank einer engen Zusammenarbeit mit den Schulen und der Unterstützung durch den Landkreis konnte sich das Programm in den vergangenen Jahren gut etablieren. | Foto: Enzkreis/Sebastian Seibel
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  • Seit 2012 gehört die Waldpädagogik fest zum Bildungsangebot im Enzkreis. Dank einer engen Zusammenarbeit mit den Schulen und der Unterstützung durch den Landkreis konnte sich das Programm in den vergangenen Jahren gut etablieren.
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Region (red) Im Enzkreis ist der Wald mehr als nur ein idyllisches Erholungsgebiet. Dank der Waldpädagogik wird er für Kinder und Jugendliche zu einem außerschulischen Lernort, an dem Naturerfahrungen und Nachhaltigkeit im Fokus stehen. Das Forstamt des Enzkreises hat dafür ein eigenes Waldpädagogik-Konzept entwickelt, das Kindern den Lebensraum Wald mit „Herz, Hand und Verstand“ nahebringen will.

„Wer möchte der Fuchs sein?“, fragt Susanne Kienzle in die Runde. Mehrere Arme gehen nach oben, sodass die Kinder sich mit dem Fuchsfell abwechseln. Die vierte Klasse der Friedrich-Silcher-Schule aus Birkenfeld hat sich an diesem Morgen im Waldklassenzimmer eingefunden. Auch die Felle von Hase, Dachs und Reh werden von den Kindern begutachtet: Welches Fell ist borstiger, welches weicher? Und warum ist das wohl so?

Den Wald mit allen Sinnen erleben

„Unser Ziel ist es, die Begeisterung für die Natur zu wecken und spielerisch Wissen über den Wald zu vermitteln“, erklärt Susanne Kienzle vom Team Waldpädagogik im Enzkreis. Das Team bietet waldpädagogische Veranstaltungen für Schulklassen, Kindertageseinrichtungen, Familien und andere Gruppen an. Bei den Kindern besonders beliebt ist das „Waldmobil“, das Materialien zu den Gruppen in den Wald bringt. Denn der eigentliche Unterricht findet immer im Wald statt: „Wir wollen, dass der Wald der Lernort ist und nicht das Klassenzimmer.“ Dabei stehen nicht nur theoretisches Wissen, sondern vor allem die Sinneserfahrungen im Mittelpunkt. „Wir arbeiten nach dem Prinzip ‚Herz, Hand und Verstand‘. Die Kinder sollen den Wald nicht nur sehen, sondern ihn erleben – mit all ihren Sinnen.“

Lernen in der Natur

Bei ihrem heutigen Termin lernt die vierte Klasse einiges über Tiere im Winter. „Heute konzentrieren wir uns auf die winteraktiven Tiere wie Wildschwein und Fuchs“, sagt Kienzle. Dafür hat sie Materialien wie Fellproben vorbereitet, die den Kindern ermöglichen, die Unterschiede zwischen den Tieren zu fühlen. „Das Eichhörnchen darf natürlich nicht fehlen, aber wir haben auch einen Dachs dabei. Da merken die Kinder schnell, dass sein Fell ganz anders ist – viel borstiger.“

Der direkte Kontakt mit der Natur und ihren Bewohnern ist ein zentrales Element der Waldpädagogik. Für die Schüler ist es nicht nur eine willkommene Abwechslung zum Schulalltag, sondern auch eine wertvolle Erfahrung, die über den klassischen Unterricht hinausgeht. „Schüler, die im Klassenzimmer oft als unruhig oder auffällig gelten, blühen im Wald auf. Sie haben hier die Möglichkeit, sich auf ganz neue Weise zu zeigen“, berichtet Kienzle aus ihrer Erfahrung. Die Kombination aus Wissensvermittlung und freier Entdeckungszeit im Wald fördert das Verständnis für Naturzusammenhänge.

Etabliertes Angebot im Enzkreis

Seit 2012 gehört die Waldpädagogik fest zum Bildungsangebot im Enzkreis. Dank einer engen Zusammenarbeit mit den Schulen und der Unterstützung durch den Landkreis konnte sich das Programm in den vergangenen Jahren gut etablieren. Mittlerweile sind die Angebote so gefragt, dass das Team der Waldpädagogik keine aktive Werbung mehr machen muss. „Wir sind im ganzen Kreis präsent und die Nachfrage ist groß“, freut sich Kienzle.

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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