Erfolgsgeschichte eines Artenschutzprojektes
Ein Leben für den Steinkauz

Beim Beringen werden alle Küken gewogen, die Daten gehen an die Vogelwarte Radolfzell.
 | Foto: Döppenschmitt
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  • Beim Beringen werden alle Küken gewogen, die Daten gehen an die Vogelwarte Radolfzell.
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Region (red) Der gemeinnützige Verein „Lebendige Wiese e. V.“ mit Sitz in Ölbronn-Dürrn engagiert sich für den Natur- und Artenschutz. Sein zentrales Anliegen ist es, die Artenvielfalt für die nachfolgenden Generationen zu bewahren. Ein Schwerpunkt der Arbeit ist der Schutz des stark gefährdeten Steinkauzes.
Gerd Döppenschmitt, Jahrgang 1938 und Schmuckdesigner aus Pforzheim, ist Vorsitzender des Vereins. Zusammen mit seiner Frau Ursula betreut er über 130 speziell für den Steinkauz angefertigte Bruthilfen. Das Projektgebiet reicht von Mühlacker bis Remchingen.
Als Vogelberinger und Mitarbeiter der Vogelwarte Radolfzell dokumentiert Döppenschmitt die Lebensweise, Bewegungen und Bestände des Steinkauzes in Deutschland. Die gewonnenen Daten fließen in gezielte Schutzmaßnahmen ein. Im Jahr 2004 beringten die Döppenschmitts erstmals fünf Steinkauz-Küken im Gebiet zwischen Dürrn und Enzberg. Seitdem haben sie in zwei Jahrzehnten 1.375 Jungsteinkäuze beringt - ein Ergebnis, auf das sie stolz sind.
Durch ihr Engagement konnte die Zahl der Brutpaare in der Region von ursprünglich fünf auf 49 erhöht werden. Döppenschmitt geht davon aus, dass es im Enzkreis noch unentdeckte Paare gibt.

Der Steinkauz: Ein kleiner Kämpfer mit großer Geschichte

Der Steinkauz (Athene noctua), Vogel des Jahres 1972, gehört mit einer Größe von etwa 20 Zentimetern zu den kleinsten heimischen Eulen. Sein wissenschaftlicher Name bezieht sich auf die griechische Göttin Athene.
Noch in den 1960er-Jahren war der Steinkauz in Baden-Württemberg weit verbreitet. Der Jahrhundertwinter 1962/63 führte jedoch zu einem massiven Bestandseinbruch, von dem sich die Art nur langsam erholte. In den Folgejahren wurden seine Lebensräume durch Flurbereinigung weiter zerstört. Allein in Baden-Württemberg gingen über 25.000 Hektar Streuobstwiesen verloren, die in Ackerland umgewandelt wurden (Quelle: Jochen Hölzinger, Die Vögel Baden-Württembergs).
Der zunehmende Einsatz von Pflanzenschutzmitteln stellt eine zusätzliche Gefährdung dar.

Herausforderungen und Rückschläge im Jahr 2024

Das kühle und nasse Frühjahr 2024 führte zu erheblichen Ausfällen: Rund 30 Prozent der Bruten gingen verloren. Zu den Verlusten zählten verlassene Gelege, vom Steinmarder zerstörte Bruten und verhungerte Küken. Auch menschliche Störungen im Brutrevier während der Jungenaufzucht können tödlich sein. So wurde im Naturschutzgebiet Bauschlotter Au im Juni dieses Jahres eine Geburtstagsfeier veranstaltet. Trotz dieser Rückschläge gelang es Gerd und Ursula Döppenschmitt, in diesem Jahr 100 Jungsteinkäuze zu beringen.

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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